Baumschäden/Baumsterben – interessiert es jemanden?

Wer lesen will, kann es lesen. Die Gründe für die Sperrung des Finkenborner Weges – Auffahrt zum Klüt oder der Knabenburg – Auffahrt zum Bismarkturm. In Kürze wird es einen „Kahlschlag“ an der Holtenser Landstraße – Durchfahrt durch den Stadtwald geben. Wer auf der Münsterbrücke steht und Richtung Klüt schaut sieht es. Wer Nachrichten schaut oder auch nur etwas im Internet recherchiert findet es. Man kann es auch in der Stadt, fast in jeder Straße (sofern dort überhaupt noch Bäume stehen) sehen. Das Sterben der Kastanien am Kastanienwall war nur der Anfang.

Schaut man auf die aktuelle Waldzustandserhebung 2019 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, so erfährt man:

Dem Wald geht es schlechter als je zuvor. Vier von fünf Bäumen zeigen Schäden, jeder dritte Baum hat eine deutlich ausgedünnte Krone. Zudem sind so viele Bäume abgestorben wie seit gut 20 Jahren nicht mehr. Insgesamt sei der Kronenzustand noch nie so schlecht gewesen wie jetzt, so der Bericht. 2019 starben gut doppelt so viele Bäume als in den Jahren davor. Besonders stark betroffen sind dabei Buchen und Eichen: Bei diesen Laubbäumen zeigen jeweils 47 beziehungsweise 50 Prozent eine Verlichtung der Baumkrone um mehr als 25 Prozent. Mindestens ein Viertel der normalerweise vorhandenen Blätter fehlen ihnen. Der Bericht kommt zu dem Fazit: „Insgesamt gehören die Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2019 zu den schlechtesten seit je: Der Anteil von Bäumen ohne Kronenverlichtung war noch nie so gering wie 2019“, heißt es. Seit Beginn der regelmäßigen Waldzustandsberichte im Jahr 1984 haben die Experten noch nie ein so negatives Ergebnis vorgelegt.

Der Waldzustandsbericht für Niedersachsen und Bremen für das Jahr 2019 sagt aus:

„Auch die Vitalität von Buchen, Eichen und anderen Laubbaumarten hat massiv gelitten. An den teils komplexen Erkrankungen der Laubbäume sind oft Pilze und blattfressende Schmetterlingsarten beteiligt. Der deutlich verschlechterte Gesundheitszustand unserer Waldbäume spiegelt sich in den landesweiten Durchschnittswerten für die Kronenverlichtung, für den Anteil starker Schäden und für die Absterberate wider. Insbesondere Fichten und Buchen sind betroffen.“

„Die Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2019 zeigen für den Wald in Niedersachsen Höchstwerte der mittleren Kronenverlichtung, der starken Schäden und der Absterberate seit Beginn der Zeitreihe.Die mittlere Kronenverlichtung der Waldbäume in Niedersachsen erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 3 Pro-zentpunkte auf 22 %. Dies ist der höchste Wert seit Beginn der Waldzustandserhebung 1984.“

Wo aber bleibt der „Aufschrei“? Da gab es mittlerweile zwei Baumdemos und die Resonanz war … . Wo war / ist das Krisentreffen der lokalen Politik und Verwaltung? Was macht eigentlich die Klimaschutzagentur?

Schauen Sie doch einfach mal mit offenen Augen auf die Bäume in ihrer Straße. Mann/Frau kann in Hameln fast in jedem Stadtbereich lichte Baumkronen, abgestorbene Aste, ja vollständig abgestorbene Bäume sehen. In der Bahnhofstraße, beim Vikilu, vorm Südbad, vorm Kreishaus…

Die Baumgerippe verschwinden, der Stumpf bleibt noch einige Zeit sichtbar aber ganz schnell gewöhnt sich das Auge. Werden wir bald unsere Stadt baumfrei sehen?

Was könnte man tun?

herral, 2.8.2020

4 Gedanken zu „Baumschäden/Baumsterben – interessiert es jemanden?“

  1. Vielleicht wäre es zumindest ein Ansatz, würde Jeder eine Patenschaft für einen Baum in seinem Wohngebiet übernehmen. – Dh: ihn regelmäßig bewässern ???

    1. Das ist eine gute Idee! Wichtig dabei ist, lieber 1-2x die Woche viel gießen als täglich wenig. Vielleicht kann Stadtgrün noch mehr Wassersäcke anbringen.

  2. https://www.wetter.de/cms/tote-baeume-rund-um-den-brocken-waldsterben-im-harz-4601912.html

    Hier habe ich heute einen anschaulichen Bericht zum Thema Waldsterben mit weiteren Links und einem Video über den Harz gefunden. Habe das Gefühl, die Berichterstattung kommt langsam in Gang.

    Auf dem Ohrberg sieht es auch nicht gut aus. Die große Blutbuche hat vor ein paar Wochen einen riesigen Ast abgeworfen. Ich kann Fotos dazu mailen, falls gewünscht.

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