Falls irgendwann einmal jemand fragt…

wie hat es angefangen? Wie konnte es so weit kommen? Warum?

Dann könnte man zur Erklärung auf das Jahr 2020 verweisen. Man könnte historisch untersuchen, welche Auswirkungen einseitig, permanent wiederholende Berichterstattung auf die Emotionalisierung von Menschen hatte. Soziologisch prüfen, wie das Pendelspiel von Schlagzeilen und Kommentarwirkung bei Facebook sich auswirkte. Welche Wirkungen gerade in den „Sozialen Medien“ gegenseitig ungehindert bestärkende Vergiftungen durch Unterstellungen und Hetze hatte.

Ich habe in der Vergangenheit mit #dewezetkorrektiv auf die m.E. sehr problematische Berichterstattung der DEWEZET zum Fall Lügde hingewiesen. Heute habe ich mir die Kommentare bei Facebook unter den aktuellen Bericht der Zeitung und zum zweiten in einer der großen Facebookgruppen unserer Stadt („Wenn du in Hameln aufgewachsen bist.“) angesehen.

Die Verurteilung des Verhalten des Landrates ist eindeutig. Bezeichnend aber ist der Stil der Meinungsäußerungen. Nur wenige sind sachlich.

Meine Antwort: „Eine über Monate hoch emotionalisierte Masse bläst zu Hexenjagd? Sorry liebe Kritiker ich habe Herrn Bartels als engagierten, fähigen Landrat kennengelernt. Ich war in Ausschusssitzungen, wo er sich zum Verhalten des Jugendamtes erklärt hat. Für mich war es sehr nachvollziehbar, offen und transparent, was da erläutert wurde. Ich habe die einseitige Art der Berichterstattung kritisiert und teile in keiner Weise die Abwertung dieses Mannes in einer derart perfiden Art, wie sie hier immer wieder passiert. Einfach mal über die Option nachdenken, dass er tatsächlich krank ist. Wer hier ist in der Lage, das zu bewerten?“

Wichtig ist es, auch bei Facebook, gegenzuwirken gegen diesen Effekt der Vergiftung durch Unterstellungen.

Herr Bartels hat mittlerweile kaum öffentlich wahrnehmbaren „Verteidiger“ mehr. Ist die Option, dass er wirklich krank sein könnte so abwegig, das es außerhalb jeglicher Realität ist? Vielleicht aber liegt es auch daran, dass die veröffentlichte Berichterstattung unserer Lokalzeitung nur in eine Richtung schreibt.

Ich kann nicht bewerten, ob Herr Bartels auf „krank macht“, oder wirklich krank ist. Aber genau deshalb, verwehre ich mich gegen die Art und Weise einer m.E. unglaublich einseitigen und subtilen Stimmungmache und zwar konkret benannt durch die DEWEZET. Mit „objektiver“ Berichterstattung oder „kritischem Journalismus“ hat das alles nichts mehr zu tun.

Die Saat aber geht auf. Man braucht sich nur die Kommentare bei Facebook ansehen.

Wir werden uns über die Folgen noch erschrecken.

Ralf Hermes, 19.11.2020

2 Gedanken zu „Falls irgendwann einmal jemand fragt…“

  1. Danke für den Bericht. Genau dies sehe ich auch und habe bereits gestern einen Kommentar dazu auf Facebook geschrieben. Die Krankheiten Depressionen, Burn out oder andere psychische Krankheiten sind für die Betroffenen Menschen schon eine Bürde. Das Unverständnis der Menschen diese Leiden als Krankheit anzuerkennen tut ein Übriges dazu. Gerade ein Mensch wie Landrat Bartels, den ich gut kenne, hat immer gerne und aktiv gearbeitet. Er ist mit Sicherheit nicht aus seinem Amt geschieden um eine „fette“ Pension zu bekommen sondern weil er ernsthaft erkrankt ist. Wer weiß wie gerade seelische Krankheiten einen Menschen zermürben und ihn davon abhalten einer geregelten Beschäftigung nachzugehen kann dies eventuell nachvollziehen. Warum müssen sich Menschen erst selber umbringen damit andere sehen das sie wirklich krank waren. Es gibt genug Beispiele dafür. Ich wünsche Herrn Bartels alles Gute für seine weitere Zukunft die bestimmt anders aussieht als er sie sich vorgestellt hatte. Das mögen auch viele nicht glauben die nur sehen das jemand Pension bekommt für eine nicht sichtbare Erkrankung. Ich glaube Herr Bartels würde lieber seiner Arbeit nachgehen wenn er die Wahl hätte.

  2. Sie haben recht. Danke für diesen Beitrag. Ich frage mich inzwischen allerdings, ist das wirklich die Welt, was in der Zeitung steht oder bei Facebook? Zumindestens nicht die Ganze. Ich hoffe immer noch und bin fast sicher, dass die Mehrheit anders denkt. Wenn ich Tjark Bartels wäre, würde ich es mir ersparen, das zu lesen.
    Manchmal verbringe ich meine Zeit damit, in sozialen Medien gegenzuhalten, insbesondere im Forum meines überregionalen digitalen Zeitungsabos. Manchmal habe ich aber keine Lust mehr dazu und lasse es. Ich tue, was ich kann, aber irgendwo hat jeder eine Grenze, die es aus Selbstschutz zu akzeptieren gilt.
    Ich hatte einen Burnout und weiß, was das bedeutet. Wer es noch nicht erlebt hat, kann es nicht nachvollziehen. Niemand wird deswegen aus Kalkül dienstunfähig. Man kann einfach nicht mehr.

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