Gastbeitrag: Zu spät gekommen.

Zu spät gekommen,
wie so immer. Bereits ein liebenswerter Professor in meinen Studienzeiten resümierte freundlichst:

„Herr Hülsen, Sie kommen wie immer zu spät, Sie werden immer zu spät kommen, ihr Leben lang.“

Er sollte Recht behalten, heute bin ich, wie so immer, zu spät gekommen. Ich musste erst noch nach´m Baumarkt hin, eine neue Drahtbürste erstehen, um ein Kainsmal, ein pinkfarbenes Fällzeichen, an einer mindestens 250 Jahre alten Eiche an der Holtenser Landstraße zu entfernen.

Ich habe dererlei Maßnahmen schon öfters unternommen, einige meiner Schützlinge stehen noch heute standhaft nach 10 Jahren im Hamelner Forst herum.

Wie so oft kam ich zu spät, das Fällzeichen war bereits mit grüner Sprühfarbe unkenntlich gemacht.

Der Forstamtsleiter hatte bereits zum zweiten mal Hand an den Stamm und die Sprühdose (diesmal grün) gelegt. Ich hatte drei Tage zuvor ein Telefonat mit ihm, er hat sich beugen lassen.

Heute Nachmittag haben wir noch zusammen Tee getrunken und uns eine Stunde vortrefflich unterhalten. Meine Bilanz: eine alte Eiche, besser als nix, vielleicht eine wage Freundschaft zu einem Forstamtsleiter.

Thomas Hülsen, Baumliebhaber

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