Pressefreiheit. Ein Gastbeitrag von Günter Bialkowski

Hameln, 07.05.2023: Bezug – DEWEZET vom 3.5.2023, Beitrag dort von Eva Quadbeck und Felix Huesmann.

Pressefreiheit - ein weltweites Thema. Eva Quadbeck, die bekannte Journalistin berichtet in ihrem Leitartikel in der Dewezet vom 03.05.23, dass die Pressefreiheit weltweit eingeschränkt, ja insgesamt rückläufig ist. Auch unser Land ist im Ranking auf Platz 21 zurück gefallen! „Der Wert der Freiheit“, wie sie ihren Beitrag betitelte, lässt zumindest erahnen, dass es auch noch eine umfassendere Freiheit gibt, nicht nur für Medien-Schaffende!  Eine Freiheit in der wir alle gerne leben möchten! Eine Freiheit, die uns das GG garantiert. Die aber auch bei uns immer wieder missbraucht wird von jenen, die diese Freiheit nicht fürs Gemeinwohl einsetzen, sondern für egoistische Ziele missbrauchen, unseren Staat aushöhlen, ihn zerstören wollen! Es ist ja zu begrüssen, dass Fr. Quadbeck gerade noch im letzten Satz ihrer langen Analyse ihre Klientel an die eigene Selbstreflexion erinnert! Und hier gibt es einiges zu tun, bundesweit aber auch bei uns in Hameln!

Der Beitrag von Felix Huesmann in der selben Ausgabe verschafft uns Lesern und Endverbrauchern einen sehr informativen Einblick über die Reporter dieser Welt und ihre oftmals lebensbedrohlichen Arbeitsbedingungen. Ihnen muss unsere uneingeschränkte Solidarität gelten! Und wir sind dankbar, dass sie uns aus aller Welt berichten! Nicht zuletzt aus dem Kriegsgeschehen in der Ukraine oder handfesten Diktaturen. Nichts Vergleichbares finden wir jedoch in Deutschland. Absolute Sicherheit und Sicherung der wirtschaftlichen Grundlage für die gesamte Branche, wie Fr. Quadbeck hier anklingen lässt, kann nicht ernst gemeint sein. Sie gibt es einfach nicht, weder für den einzelnen Bürger noch für die Medien. Dennoch dürfen wir unabhängige Redaktionen und unabhängige Leitartikel und Kommentare erwarten!! So wie bei ebenfalls hoher Gefährdungslage Polizei, Rettungsdienste, Feuerwehren u.a. optimale Leistung und hohen Standart bieten! Eine Differenzierung insgesamt hätte dem Leitartikel von Fr. Quadbeck gut getan!

Leider geht die Autorin in keiner Weise auf vielfältige öffentliche Kritik ein. Wir haben gelernt: Medienschaffenden garantiert Artikel 5, Absatz 1 GG jederzeit ihre Meinung in Leitartikeln und Kommentaren zu äußern. Meinungsvielfalt ist also hier gegeben! Wie aber sieht es mit der Meinungsvielfalt der Leser, Bürger, Endverbraucher aus? Weiss Sie überhaupt, wie die Dewezet-Redaktion mit ihren Leserbrief-Autoren umgeht? Welchen Bittstellerstatus sie zugeordnet bekommen, um überhaupt ihre Meinung sagen und veröffentlicht zu sehen! Andere Tageszeitungen schaffen ihre Meinungsseiten schon mal ganz ab! Dies ist nur ein Beispiel. Krass sieht es mit der Meinungsvielfalt aus, wenn es um benachteiligte Gruppen oder seit 2015 auch um den großen medialen Konsens geht. Seither grassiert in der Zivilgesellschaft das Urteil oder das Vorurteil, es gäbe nur noch eine politische Meinung und die sei rot-grün eingefärbt! Hierzu sagt der Medienhistoriker Jürgen Wilke „Der Vorwurf an die Presse, Tatsachen und eigene Ansichten nicht sauber auseinanderzuhalten, ist so alt wie die Presse selbst.“  Fakt ist, dass eine latente Unzufriedenheit, ein Vertrauensverlust die Gesellschaft umtreibt und sich diese auf die Wahlbeteiligung in Land und Bund niederschlägt!  Der steigende Anteil der Nichtwähler gefährdet mittelfristig unsere Demokratie, unsere Freiheit. Ein Irrsinns-Kreislauf, der m.E. nur durch eine neue Sensibilität für den Erhalt unseres Gemeinwohls und damit aller demokratischen Werte gestoppt werden kann! 
Für mich verkörpert der Leitartikel von Fr. Quadbeck alte Journalisten-Denke. Hätte sie wenigstens anklingen lassen, dass ihre Medien von der selben Krise betroffen sind, die sie der Politik und der Gesellschaft schlechthin attestieren, bestünde vielleicht die Hoffnung, dass endlich ein Ruck durch unsere Medienlandschaft geht!!  So wird trotz garantierter Pressefreiheit das Zeitungssterben weiter gehen, der Ausbau einer digitalen Gegenwelt nicht gestoppt werden und die sozialen Medien ihren unheimlichen Einfluss weiter ausbauen.

Günter Bialkowski

veröffentlicht am 07.05.2023, herral

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