Hameln, 18.04.2025: Günter Bialkowsik schreibt zum Beitrag „Antesemitische Vorfälle in Niedersachsen auf Rekordhoch“ …
Der Beitrag von Heiko Randermann macht traurig! Schon der Aufmacher „Antisemitische Vorfälle in Niedersachsen auf Rekordhoch“ vom 17.06.25 in der DWZ signalisiert: Gefahr liegt in der Luft! Befeuert durch den Existenzkampf Israels gegen seinen Erzfeind Iran, dem laut RIAS die Legitimität zu existieren abgesprochen wird, schaukelt sich dieses Problem weltweit hoch. Vergessen, konkreter: bewusst abgewürgt wird dabei unsere jüngste deutsche Vergangenheit, wo einst unsere nahen Vorfahren mindestens Mitläufer waren, später - ab Sept.1939 Väter und Großväter Täter wurden. Nur so und nur bei uns wurde der Holocaust möglich! Und ja, auch bei uns sind Kirchen durch einen Jahrhunderte dauernden Judaismus schuldig geworden, wie so viele gesellschaftliche Institutionen.
Von daher kann ich Michael Grünberg, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Osnabrück Mitglied des Zentralrats der Juden in Deutschland verstehen, wenn er sagt. Es reiche nicht mehr Antisemitismus lediglich oder routinemäßig Betroffenheit zu äußern. „Wir müssen uns ernsthaft fragen, ob der bisherige Umgang mit antisemitischen Straftaten noch angemessen ist - oder ob es nicht längst an der Zeit ist, deutlich rigoroser dagegen vorzugehen.“ Es leuchtet ein, diese Forderung ist berechtigt! Längst hat dieses tief sitzende Problem, deren Auswirkungen das Ansteigen der vielfältigen Straftaten ermöglicht, die gesellschaftliche Rote Linie überschritten. Ähnlich äußert sich auch der niedersächsische Landesbeauftragte gegen Antisemitismus Gerhard Wegener.
Es ist gut zu wissen, dass die Mehrheit in unserer Demokratie diesem Grundsatz folgt.
Unsere jüdischen Gemeinden und liberalen nicht religiösen Vereinigungen haben das Recht in Freiheit und Selbstverantwortung und ohne Polizei-Schutz leben zu dürfen, ihren Glauben zu leben und ihren eigenen Interessen nachzugehen.
Hier möchte ich, selbst auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole auf meine prägenden Erlebnisse als Junge und Jugendlicher nach 1945 bis Anfang der 1950 er Jahre verweisen: Gerne würde ich den alten und neuen ewig Gestrigen die Bilder vermitteln: wie erbärmlich, feige und erniedrigend sich die Nazis damals den Amis und Britten gegenüber
verhielten. Keiner wollte Hitler unterstützt, keiner wollte Nazi gewesen sein. Alle wollten sich rein waschen. Die Entnazifizierung trieb die tollsten Blüten! Ich konnte das erst gar nicht verstehen. Als ich es verstand, fand ich es erbärmlich! Schließlich mündete das Ganze in den Nürnberger Prozessen gegen die Nazi-Größen der ersten Reihe. Es war der Versuch der Alliierten das Recht und wenigsten etwas Gerechtigkeit im da nieder liegenden Europa wieder auf de Agenda der zu setzen.
Was sagte Gerhard Wegener noch: „Judenhass muss in Deutschland stärker bekämpft werden - auf allen Ebenen.“ Die Polizei scheint den Mahnruf verstanden zu haben. Bleibt zu hoffen, dass auch die Ebene der Rechtsprechung, Richter, Staatsanwälte etc. dem Aufruf endlich Beachtung schenken! Jetzt ist der wehrhafte Staat gefordert. Übrigens: Der Richterstand war in der Nachkriegszeit einer der Institutionen, die ihre umstrittene Rolle in der Nazizeit und deren Aufarbeitung erst sehr, sehr spät aufgenommen hat!
herral, 18.04.2025