Hameln, 07.08.2021: Betrachtungen der DEWEZET-Berichterstattung von heute.
Ein Meinungsbericht:
Im redaktionellen Hameln-Teil ist kurz vor der Wahl eine auffällige Häufung kritischer Berichte zum Verwaltungshandeln der Stadt Hameln feststellbar. Auch wenn das Problem Bürgeramt und Öffnungszeiten schon seit längerem besteht – jetzt wird es groß aufgemacht. Die Themensetzung bekommt in der Gesamtheit spätestens ab heute ein übles Geschmäckle. Die aktuelle Briefwahlberichterstattung offenbart ein an den Haaren Herbeiziehen von Problemen.
Am Montag ein längerer Bericht auf Seite eins im Hameln-Teil zu einem folgenlosen Fehler in einigen Briefwahlanschreiben. Der Meldungswert hat sich mir nicht erschlossen. Gleich einen Tag später, ein groß aufgemachter Bericht über ein gleichsam wohl folgenlos behobenen Problem.
Dazu meine Bewertung:
Nicht „Wir von hier“, sondern „Wir hier oben“.
Derzeit betätig sich die Zeitung erneut als oberster Anklagevertreter gegen die Verwaltung und verliert auch bei der Stadt Hameln das Maß.
Konkret zum Seitenbericht vom 07.09.2021 „Wahlgeheimnis nach Hamelner Art“: Zunächst. Die Kritik ist im Kern berechtigt, das Problem wurde aber sofort nach Kenntnis behoben. Was meines Erachtens nicht geht, ist der überhebliche Schreibstil, die unterschwellige Verächtlichmachung, die Art, wie ein Problem zu einer vermeintlichen Katastrophe für die Demokratie hochgeschrieben wird. Für mich gibt es hier ein Missverhältnis von Aufmachung, Nachricht und tatsächlicher Bedeutung. Hier wird agitiert indem die Nachrichtenmeldung emotional beladen den Kommentar vorangeht. Wichtig scheint das Aufregerpotential, nicht das sofort behobene Problem. Der Kern der Information entfaltet sich für den Leser erst abseits der lenkenden Zeilen.
Es scheint Passion zu sein, den Verwaltungen – sei es Kreis- oder jetzt der Stadtverwaltung Hameln bei jeder Gelegenheit etwas am Zeug flicken zu wollen.
Die DEWEZET-Verantwortlichen, selber für Kritik wenig empfänglich (um nicht zu sagen unantastbar), teilen mal wieder kräftig aus. Kurz vor der Wahl wird gezeigt, wer in Hameln den Hammer aufhängt. Die Machtdemonstration eines Monopolisten.
Aber: Das ist nicht „Wir von hier“, sondern „Wir hier oben“ unverhältnismäßig und wenig sympathisch. Mögen die Verschwörungstheoretiker klatschen, ich finde es ist peinlich. Kritik ist wichtig, wendet sie sich aber gehäuft und einseitig nur in eine Richtung, so führt dies dazu, dass unsere Heimatzeitung (für den Bereich Hameln) weiter in einer Talsohle der journalistischen Kunst verharrt. #deweztkorrektiv
Ralf Hermes, 07.09.2021