Hameln, 20.07.2022: Es sind Sommerferien und damit auch weniger Verkehr auf unseren Straßen in der Stadt. So jedenfalls die Meinung von Verwaltung und Bauunternehmen. Aber trifft das auch für die Touristen zu, die unsere schöne Stadt mit dem Fahrrad besuchen? Sicher nicht. Wenn man am Weserradweg steht oder durch die Stadt geht sieht man die Fahrradtouristen in kleinen und großen Gruppen radelnd oder schiebend in Hameln.
Auch wenn Hameln die Auszeichnung „Fahrradfreundliche Stadt“ erhalten hat, sieht man davon kaum etwas. Im Gegenteil. Unsere Gäste begrüßen wir mit einer Vielzahl von Baustellen auf „Ihren“ Wegen. Das ärgerliche an den Baustellen ist nicht die Baustelle selbst. Ärgerlich ist die Einrichtung der Baustellen. Es wird nur selten eine korrekte Umfahrung eingerichtet und ausgeschildert. Standard ist das Schild „Radfahrer absteigen“. Wo die Radler*innen dann ihr Fahrzeug an der Baustelle vorbei schieben sollen, ist nicht zu erkennen. Wann er/sie wieder aufsteigen darf wird nicht gesagt. Hin und wieder endet ein Radweg dann auch direkt vor der Baugrube. Selbst auf der Fahrradstraße (Scharnhorststraße) sollen dann plötzlich Radfahrenden absteigen. In diesem Bereich geduldete Autos dürfen aber weiter durchfahren!
Hier einige Bilder von Baustellen auf unseren Wegen:
1. Ostertorwall Nähe Wilhelmstraße. 01.07.2022
Die Radlerin rechts ist wohl vor Schreck vom Rad gesprungen und sucht jetzt ihren Weg. Vielleicht soll links der gelbe Streifen einen Radstreifen andeuten. Ist aber viel zu schmal und nicht zu erkennen oder zu benutzen!
2. Scharnhorststraße, Fahrradstraße. 13.07.2022
Hallo lieber Bauunternehmer, liebe Verwaltung! Radfahrer auf der Fahrradstraße absteigen.
3. Kaiserstraße. 11.07.2022
Kuhlmannstraße. 6.7.2022
In einer Broschüre der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen e.V.
Das wichtigste in Kürze:
Zitat Anfang.
• Die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer darf im Bereich von Arbeitsstellen nicht beeinträchtigt werden.
• Auf Personen mit Kinderwagen, Sehbehinderte, Rollstuhlfahrer und Kinder ist besondere Rücksicht zu nehmen.
• Geh- und Radwege sind weiterzuführen, ggf. über Notwege. Ist dies nicht möglich, so ist die Einrichtung von Überquerungshilfen (z.B. Fußgängerüberweg) zu prüfen und ggf. anzuordnen oder eine Umleitung einzurichten.
• Notsteige und Überleitungen müssen immer entsprechend gesichert werden.
• Diese Überleitungen müssen barrierefrei gestaltet sein (ohne Stufe, max. 20% Neigung bzw. mit einem Seitenverhältnis von 1 : 5 für kurze Überleitungen).
• Alle Geh- und Radwege einschließlich der Notwege sind entsprechend ihrer Bestimmung zu beschildern.
• Das Zusatzschild „Radfahrer absteigen“ soll in der täglichen Praxis nicht mehr verwendet werden.
• Schilder sind immer so anzubringen, dass sich die Unterkante der Verkehrszeichen in einer Höhe von mindestens 2,30 m. Damit ist sichergestellt, dass Radfahrer auch auf Gehwegen geführt werden können.
Zitat Ende.
Wir sammeln weitere Beispiele und werden voraussichtlich Ende August ein Gespräch mit der zuständigen Verwaltung haben.
Bitte sendet Bilder mit Baustellen auf Geh- und Radwegen an info@adfc-hameln.de. Auch positive Beispiele sind willkommen.
Hameln im Juli 2022, Horst Maler, erster Vorsitzender und Sprecher des ADFC Hameln-Pyrmont
Zur Internetseite des ADFC vor Ort:
https://hameln-pyrmont.adfc.de/adfc-hameln-pyrmont
Für Rollstuhlfahrende kommen die Schilder zudem oft zu spät. Denn wenn an der Stelle kein abgesenkter Bordstein ist, muss man im Zweifel hundert Meter zurück, Straße queren und die hundert Meter wieder vor fahren. In anderen Städten gibt es daher immer mobile Anrampungen, um direkt vor der Baustelle ein herunterfahren vom Bürgersteig zu ermöglichen. In Hameln sehe ich das nur seeeehr selten.
Stimmt. Ein Faktor auf den man auch achten muß. Danke für den Kommentar.