In der Verlängerung der Straße „Am Schöt“ im Hamelner Stadtwald (Heisenküche/Wehl) kommt man zu einer etwas versteckten, am Rande der Holtenser Landstraße liegenden Schutzhütte. Hier eine Infosammlung:
Die Hütte befindet sich direkt neben dem Grundstück „Waldschlösschen“. Eine Wegbezeichnung aus dem Jahren 1801/1902 nennt den Begriff „Schötchaussee“.
Folgendes Schild gibt erste Hinweise:
Erbaut 1990. Zu Erinnerung an die Spende des Hamelner Bürgers Adolf Könemann.
Eine Suche im Internet führt zu einem DEWEZET-Bericht vom 13.12.1990. Demnach ist die „Könemann-Hütte“ aus Lärchenholz. Bei dem Spender handelt es sich um den 1987 verstorbenen Tabakwarenkaufmann Adolf Könemann, welcher testamentarisch den Bau eines „Ruheplatzes an einer besonders schönen Stätte im Wald“ verfügt hatte. Gebaut wurde diese am Finkenborn. Die Hütte hier wurde mit dem Restgeld restauriert. Sie steht am Rande des Jakobiweges in der Revierförsterei Heisenküche/Wehl.
In dem DEWEZT-Bericht ist der Sachverhalt etwas verwechselnd / verwirrend dargestellt. Wo sich die im Bericht genannte Hütte im Wiehengrund/Finkenborn befindet. Ist mir derzeit nicht klar.
Eine weitere Recherche im DEWEZET – Archiv förderte den folgenden Bericht ans Tageslicht:
Generalversammlung des Verschönerungsvereins. Bericht vom 10. März 1915. Aus Stadt und Umgebung. DEWEZET.
Hier ergeben sich u.a. folgende Infos: Der Arbeitsplan für 1915 sieht vor, dass am Schöt, an der Knabenburg und andere Wege ausgebessert werden sollen. Bänke und die schadhaften Brücken sind auszubessern und Schutzhütten bei Dr. Schlägers Teich und Bismarkkanzel mit neuer Borke zu versehen. Des Vorsitzenden Herrn Heises besondere Wünsche gehen dahin, zwei neue Schutzhütten aufzustellen. Eine bei den Teiche im Wiehengrund und eine andere oben an der Schötchaussee stehen.
Bilder vom 17.05.2020:
Über den Zigarrenhandel Könemann sind Anzeigen ab dem Jahre 1913, 1919 und dann 1964 in der DEWEZET zu finden. Das Geschäft demnach anfangs Am Markt 2 befunden. Später dann Fischpfortenstraße 19 und dann Süntelstraße 33:
Zusammenstellung Ralf Hermes am 17.05.2020
Herzlichen Dank für diesen Beitrag zur Stadtgeschichte! Und eine tolle Idee für ein Vermächtnis…
Adolf Könemann war ein Ultra-Neo-Nazionalsozialist und erbarmungsloser Antisemit. Er vertrat öffentlich die Meinung, dass Hitlers einziger „Fehler“ war, nicht alle Juden umzubringen. Als Kind bekam ich regelmäßig ein großes Eis, wenn ich bei Vorbeifahrt am Judenfriedhof sagte: „Papa, Judenfriedhof- Fenster zu“.
Ich habe mich frühzeitig von ihm losgesagt und wurde deshalb enterbt. Das Erbe habe ich dann aber gekauft. Aus diesem Geld wurde die Hütte gebaut.
Es ist eine Schande, dass an so schöner Stelle und mit meinem Geld an einen so widerwertigen, ekelerregenden Menschen erinnert wird.
Ludwig Könemann
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