Lokalzeitung vom Montag, den 22.06.2020 – Blitzlicht Windkraft versus Baumdemo und Lügde, Lügde, Lügde.

Auf der Titelseite oben links die Meldung, dass der Naturschutzverein „Keine Windkraft in Emmerthal“ Strafanzeige u.a. gegen den Landrat Dirk Adomat wegen Tötung eines Rotmilans erstellt hat. Das wurde in einem „Online-Blog“ mitgeteilt und kommt so auf die Titelseite (!) der Zeitung. Begründung: Der Landkreis hätte gewusst haben müssen, dass dort keine Windräder gebaut werden dürfen. Selbst wenn man diese Ableitung folgen würde, Dirk Adomat persönlich hat mit den Entscheidungen damals überhaupt nichts zu tun. Das war vor seiner Zeit. Er ist jetzt zwar rechtlicher Vertreter des Landkreises aber jeder mag selber bewerten, was die DEWEZET-Redaktion veranlasst haben mag, diese Meldung mit seinem Namen so exklusiv zu platzieren. Link zur DEWEZET.

Link zur „Blogseite“ mit der Strafanzeige. Mag jeder selber bewerten.

Nicht auf die Titelseite geschafft hat es dagegen die „Baumdemo“ der Hamelner Klimaschutzakteure. Immerhin aber ein Foto mit kurzem Text als Hinweis auf die Aktion. Eigener Bericht hier.

Gleich zweimal dafür auf der Titelseite der Hinweis, dass am heutigen Montag Lippes SPD-Landrat vor dem Ausschuss in NRW aussagen muss. Neben den umfangreichen Titelseitenbericht „Große Koalition in Lippe zerbrochen“ kommt auf Seite 7 (Titelseite Hameln) dann der Hamelner Rechtsanwalt, „Opferanwalt“ und Strafverteidiger Roman von Alvensleben ausführlich zur Frage zu Wort, ob der Landkreis die Fürsorgepflicht für seine Mitarbeiter überdehnt. In fünf Spalten Infos wird über die Einschätzung des Anwalts, zur Höhe von Rechtsanwaltskosten aber auch über Inhalte einer Antwort auf die Frage vom Landkreis informiert. Die juristische Feinheiten sind so dargestellt, das es schwierig wird zu bewerten, wer wohl Recht hat oder auch nicht.

Bei Facebook ist der Beitrag ein „Hit“. Mit Stand 23.00 Uhr gibt es 138 Daumen hoch. 11 wütende Smileys und vier Herzchen. 47 Kommentare und 27 mal wurde der Beitrag geteilt. Da bildet sich ein Fanclub.

Roman von Alvensleben, bekam ferner auch bei Radio Aktiv am Sonntag in der Sendung Nachgefragt 45 Minuten Zeit, im Gespräch mit Anton Posnak seine Sichtweise als Vertreter eines der Opfer im Missbrauchsprozess darzustellen.

Dem geschickten Selbstmarketing des Hamelner Strafverteidigers gebührt Anerkennung.

Neben dem juristischen gibt es für mich ein journalistisches Dilemma. Mich würde interessieren, wie denn ein Sprecher eines gemeinnützigen Opferhilfeverbandes wie z.B. der Weiße Ring sich äußern würde.

Zum Schluss aber auch noch der Hinweis auf einen wirklich lesenswerten, beunruhigenden und informativen Beitrag. Auf der Seite Bad Pyrmont berichtete Wolfhard F. Truchseß über das Sterben in den Wäldern. „Staubtrocken bis in drei Meter Tiefe“

Der Beitrag wurde übrigens schon am 15.06.2020 (letzte Woche Montag) in den Pyrmonter Nachrichten veröffentlicht. Dort auch bei Facebook geteilt. Resonanz: 9 Kommentare, 1 „gefällt mir“ und 6 weinenden Smileys.

Ralf Hermes, 22.06.2020

#dewezetkorrektiv

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