Hameln, 03.03.2025: Ein #dewezetkorrektiv von Rainer Schams:
Die Strategie der Deister- und Weserzeitung, zunehmend „Aufregerthemen“ auf die Agenda zu setzen, ist schon seit längerer Zeit augenfällig.
Letzte Woche nahm sich unsere Lokalzeitung besonders intensiv des Themas „Verkehr in Hameln“ an. Jeden Tag wurde eine neue Sau durchs Dorf getrieben: erst das Parken am Wilhelmsplatz, dann der Lärmschutzplan, nun das „teure“ Anwohnerparken. Der rote Faden dabei: jegliche Einschränkungen des freien Fahrens und Parkens werden kritisch hinterfragt, meist durch die Strategie, betroffene Bürger zu Wort kommen zu lassen, die dann schildern, wie die Behörden ihnen das Autofahren und -parken vergällen.
Die Gründe der Maßnahmen der Verwaltung, nämlich überwiegend verpflichtende Maßnahmen zum Lärm- und Klimaschutz, zur Verbesserung der Aufenthalts- und Lebensqualität in der Stadt, die den Bürgern am Ende des Tages sogar nutzen, werden nur am Rande erwähnt und damit entwertet.
Zu den Themen ‚Wilhelmsplatz‘ und ‚Lärmschutzplan‘ wurde hier im Hamelner Boten schon berichtet; der neue Dewezet-Artikel ‚Anwohnerparken – geht der Plan auf?‘ (Samstag, 01.03. 25) stellt nun einen Bewohner in den Mittelpunkt, der, so die Zeitung, den auf 360,-€ erhöhten Bewohnerparkausweis nicht bezahlen wolle und sich nun lieber in den Parksuchverkehr für kostenlose Parkplätze in Hameln einreihe – und damit dem Ziel zuwiderlaufe, durch Reduktion des KfZ-Verkehrs auch eine Reduktion von Treibhausgasen zu bewirken.
Zu dieser Argumentation muss man sich zwei Dinge klar machen:
- in Deutschland sind die Gebühren für Anwohnerparken im internationalen Vergleich extrem niedrig, und das selbst nach der tatsächlich deutlichen Erhöhung vom 01.01. 24. In Hameln zahlt nun jeder Anwohner pro Tag noch nicht einmal einen Euro dafür, dass er sein Fahrzeug einfach im öffentlichen Raum abstellt, der damit nicht mehr für Grünflächen, Fußverkehr oder Spielmöglichkeiten für Kinder zur Verfügung steht.
- Dass dies keineswegs ein „gottgegebenes Recht“ ist, ist den meisten Autofahrern wohl gar nicht klar: früher musste jeder sein Fahrzeug auf dem eigenen Grundstück abstellen und dies bei Neubauten der Behörde gegenüber auch nachweisen. Diese Praxis wurde erst durch ein – wenn auch lange zurückliegendes – Gerichtsurteil verändert.
All dies übergeht unser lokaler Printmedien-Monopolist Dewezet, der sich so mit dieser tendenziösen Berichterstattung erfolgreich gegen eine Verkehrswende stemmt, die eigentlich fast allen in der Stadt nur zugute kommen würde und, darüber hinaus, auch dem beschlossenen Klimaschutzkonzept des Stadt Genüge tun würde.
Rainer Schams (SAM)
herral, 03.02.2024