Hameln, 08.03.2025: Das Anti-Atom-Bewegung lädt ein und informiert:
„In Zeiten, in denen wieder in erschreckenden Maße für die Atomkraft geworben wird, muss man die Erinnerung an den GAU in Fukushima vor 14 Jahren unbedingt hochhalten!“
Pressemitteilung:
Wir haben den Atomausstieg geschafft – fast!
14. Jahrestag der Atom-Katastrophe in Fukushima – Japan
Veranstaltung am Dienstag, den 11. März 2025 um 17 Uhr Europaplatz Bad Pyrmont. Am 11. März jährt sich eine der schlimmsten menschengemachten Katastrophen zum 14. Mal. Für viele ist der Super-GAU von Fukushima in Japan nur noch eine schwache Erinnerung. Doch für die Menschen vor Ort, die Hinterbliebenen der Opfer, für die Erkrankten und Vertriebenen, Tiere und Pflanzen – für die Erde und die Ozeane ist es weiterhin ein großes Risiko.
So erinnert jährlich eine Gruppe von Menschen aus Hameln-Bad Pyrmont mit der Anti-Atom Organisation .ausgestrahlt und der Deutschen Sektion der Internationalen Ärzt:innen für die Verhütung des Atomkrieges/ Ärzt:innen in sozialer Verantwortung e.V. mit Infovorträgen und einem Mahngang an die gegenwärtige Situation in Fukushima, und geht auf die aktuelle Diskussion über Atomkraft und atomare Bewaffnung ein.
„Atomkraft ist teuer, bremst die Energiewende aus und gibt keine Antwort auf die aktuellen drängenden Fragen der sich zuspitzenden Klimaveränderungen. Die Klimaschutzmilliarden, die für die Energiewende bereitgestellt werden, dürfen nicht in Atomprojekte fließen oder abgezweigt werden. Diese Mittel dürfen nicht in überholte nukleare Luftschlösser, sondern in den Ausbau der erneuerbaren Energien eingesetzt werden“, stellt Carolin Franta von .ausgestrahlt klar.
Zu der Verflechtung der Atom- und Rüstungslobby schreibt die IPPNW: Atomenergie ermöglicht die Produktion von Atomwaffen! Jeder militärische Konflikt verschärft die Umwelt- und Klimakatastrophe. Das sieht auch das norwegische Nobelkomitee in Oslo so, die der japanischen Anti-Atomwaffenorganisation Nihon Hidankyo in 2024 den Friedensnobelpreis verliehen hat: „ Die Organisation, die überwiegend aus Menschen besteht, die das Grauen der Atomabwürfe von 1945 erlebt haben, demonstrieren durch Zeitzeugenaussagen, dass solche Waffen nie wieder eingesetzt werden sollten. Die Welt müsse aus dieser unglaublichen Zerstörung lernen und ihre Forderung ist: Niemand soll Atomwaffen besitzen!“, so Shigemitsu Tanaka, der 83-jährige Direktor des Rates der Atombombenüberlebenden von Nagasaki.
„Es ist Zeit aus diesen unheilvollen Kreisläufen auszusteigen und nachhaltigere, gesündere, günstigere und unabhängigere Technologien auf- und auszubauen für uns, unsere Kinder und Enkel!“, beschreibt Leonie Glahn ihre Motivation jährlich zu diesem Gedenktag aufzurufen.
Der Mahngang in Bad Pyrmont findet im Rahmen von bundesweiten Veranstaltungen statt. Auch in Bad Pyrmont setzen wir uns seit Jahren für den Ausbau 100% erneuerbarer Energie ein und laden für Dienstag, den 11. März 2025 zur Teilnahme ein: Treffen 17 Uhr Europaplatz/ Infozentrum. Dort erinnern wir an die Katastrophe und gedenken der damaligen Opfer und jetzigen Betroffenen. Der anschließende Mahngang geht entlang der Hauptallee über die Brunnenstraße zum Rathausvorplatz , wo wir uns zu weiteren Information zusammenfinden und ins Gespräch kommen können.
Weitere Informationen: Die Mahnwache in Bad Pyrmont findet im Rahmen der Anti-Atomveranstaltungen 2025 statt. Den Aufruf und eine Karte mit Veranstaltungen hierzu finden Sie unter: www.ausgestrahlt.de/Jahrestag
Quellen und weitere Informationen: www.ausgestrahlt.de ; www.ippnw.de ; www.antiatomweserbergland .
de; www.atommuellkonferenz.de ; www.bund.net ,
Zur Erinnerung:
Am 11. März 2011 ereignete sich vor der Ostküste Japans ein schweres Seebeben der Stärke 9 Richterskala. Die Erdstöße verursachten gravierende Schäden im AKW Fukushima-Daiichi, die nachfolgende Flutwelle – ein Tsunami verschärft die Situation: Die Stromversorgung und Kühlung aller 6 Reaktoren sowie der 7 Abklingbecken mit ca. 1500 hochradioaktiven Brennelementen fielen über die folgenden Tage aus. Wegen Wartungsarbeiten waren die Blöcke 4-6 ausgeschaltet, in den Blöcken 1-3 scheiterten Versuche trotz der Schnellabschaltung die Reaktoren ausreichend zu kühlen und so kam es ab dem 12.3. zu Kernschmelzen; Explosionen zerstörten in den folgenden Tagen die Gebäudehüllen. Wochenlang zogen radioaktive Wolken über Japan und über das Meer, radioaktiver Dampf wurde bewusst abgegeben um weitere Explosionen im Innern der Reaktoren zu verhindern. Der Westwind wehte über die ersten Wochen aufs Meer hinaus. Das rettete Menschen besonders im Großraum Tokio Gesundheit und möglicherweise das Leben, dafür war es für die Weltmeere die bisher größte Verseuchung aller Zeiten.
Dazu kam, dass die von der US-Atomaufsicht geforderte Evakuierungszone von 80 km um das AKW auf die angeordneten 20 km belassen wurde. Welche Gesundheitsschäden daraus resultieren lässt sich allenfalls statistisch prognostizieren und die IPPNW beobachten das Gebiet weiterhin sehr genau.
2024: Die Katastrophe hätte sich in einem anderen Landesteil fast wiederholt, wenn nicht AKW Gegner:innen in Suzu den Neubau eines AKWs verhindert und in Shika die Wiederinbetriebnahme verzögert hätten. Am Neujahrstag 2024 bebte wieder die Erde, der Strom fiel aus, Häuser wurden unbewohnbar und Straßen wurden durch Risse unbefahrbar. Das Epizentrum des Bebens in Suzu war ziemlich genau dort, wo der Bau des AKW geplant war. Nur 60 km südwestlich befindet sich ein abgeschaltetes AKW mit hochradioaktiven Brennstäben im Abklingbecken. Das AKW wurde beschädigt. Das erinnerte viele Japaner daran, dass die Krisenstimmung von 2011 noch lange nicht vorbei ist. Weiterhin können über 27.000 Menschen aus der Präfektur Fukushima nicht zurückkehren, da zwar ihre Häuser und Straßen „gereinigt“ wurden, aber radioaktiver Staub von den Bergen, den Wäldern und den Feldern sich wieder auf alles Gereinigte legen kann.
eingestellt: herral, 08.03.2025
Quelle:
https://www.antiatom-weserbergland.de/aktuelles/fukushima-mahngang-am-11-maerz-in-bad-pyrmont.html