80 Jahre Kriegsende – und die kollektive Ausblendung der verlorenen Kinder!

Hameln, 09.05.2025: Günter Bialkowski schreibt zum Thema Kriegskinder…

80 Jahre Kriegsende. Als 1945 der 2. Weltkrieg zu Ende ging, die Alliierten uns von Hitler und seinen Schergen befreiten, da wussten viele Kinder nicht wie es weiter ging. Zunächst wusste auch niemand von den Verbrechen der Deutschen in den Konzentrationslagern ( KZ ). Dies sickerte erst nach und nach durch, in den zerstörten Städten früher in ländlichen Räumen später. Wir Kinder waren wie die Erwachsenen froh, dass die vielfach erlebten Todesängste, die Bomben- und Tieffliegerangriffe, Not und Elend aufhörten. Auch wenn Hunger und Kälte weitergingen. Dies war die Zeit als Millionen von Kindern auf der Flucht aus den Ostgebieten, aus Mitteldeutschland oder in den Westgebieten als kinderlandverschickte, traumatisiert und als Halb- oder Vollwaisen umherirrten.

Viele von ihnen haderten noch Jahrzehnte, manche ihr ganzes Leben mit ihrem Schicksal! Waren doch viele ihrer Kindheit beraubt, krank und durch Schul- und Bildungsausfälle um ihre Zukunft betrogen. An psychischer Beratung, Aufarbeitung war in dieser Zeit des Chaos, wo sich jeder der Nächste war, keine Behörde mehr funktionierte erst recht nicht zu denken. Aber auch später als es mit der jungen Bundesrepublick schon wieder aufwärts ging hat sich dieser Staat, haben sich unsere Parteien nicht dieser verlorenen Kindheitsgeneration angenommen. Weder gab es Förderprogramme noch gab es finanzielle Fördermittel. Und obwohl nicht wenige private Autoren und Autorinnen sich der grausamen Erlebnisse dieser Kinder in Texten und Büchern annahmen, gab es bis heute keinerlei Interesse hieran etwas zu ändern. Dies halte ich, wie viele heute noch lebende Angehörige dieser Kinder- Generation für ein moralisches Versagen der Politik.

Und wenn es in dieser Sache auch keine absolute Gerechtigkeit geben kann, so wäre eine relative doch möglich gewesen. Zumal es im Nachhinein Entschädigungen für eine deutsche Gruppe in Millionen Höhe nach Reparationsschädengesetz (RepG)5 gegeben hat, für die sich besonders die CDU/CSU einsetzte. Zum Ärger vieler Erwachsener damals meist Bombengeschädigte im Westen und im Ruhrgebiet. Viele aus dieser verlorenen Kindergeneration können dies bis heute nicht verstehen. Auch dies gehört zur deutschen Erinnerungs-Kultur, wird aber beharrlich ausgeblendet.

Wenn heute Jahn Sternberg in der DWZ vom 8. Mai 25 titelt: „Dieser Krieg darf nie vergessen werden“, dann hat er natürlich recht. Zumal auch viele dieser Kriegskinder die heute noch leben dem Nie wieder! zustimmen werden, schon aus eigenen grauenhaften Leiderfahrungen und im Gedenken an die vielen, die diese Zeit mit ihrem Leben bezahlen mussten.

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