Hameln, 09.07.2025: Oberbürgermeister Claudio Griese sowie Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung waren am Dienstag, 8. Juli, persönlich im „Zentrum für Betreuung und Pflege Curanum Weserbergland“ am 164er Ring, um sich ein eigenes Bild von der Situation vor Ort zu machen.
Pressemitteilung der Stadtverwaltung Hameln im Original hier:
Oberbürgermeister Griese besucht Curanum: „Ein schmerzlicher Schritt“
Neue gesetzliche Vorgaben und Investitionsstau zwingen zur Schließung
Hameln (ww). Die angekündigte Schließung des „Zentrums für Betreuung und Pflege Curanum Weserbergland“ am 164er Ring hat viele Hamelner Bürgerinnen und Bürger bewegt. Um sich ein eigenes Bild von der Situation zu machen, waren Oberbürgermeister Claudio Griese sowie Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung in dieser Woche persönlich vor Ort. „Die Schließung eines Pflegeheims ist immer ein einschneidender Vorgang – für die Bewohnerinnen und Bewohner, für die Angehörigen, aber auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, betont Griese. „Deshalb war es mir wichtig, direkt im Austausch mit der Einrichtung zu stehen und mir einen eigenen Eindruck zu verschaffen.“
Im Gespräch mit Einrichtungsleiter Jens Schumacher wurde deutlich, dass die Entscheidung zur Schließung nicht kurzfristig getroffen wurde, sondern auf tiefgreifenden strukturellen Problemen der Immobilie beruht. So wurden über Jahre hinweg notwendige Sanierungen nicht oder nur teilweise umgesetzt. „Der bauliche Zustand des Gebäudes ist in weiten Teilen nicht mehr tragbar“, berichtet Griese nach der Besichtigung. Die geschätzten Investitionskosten liegen laut Betreiber in Millionenhöhe. Ein weiterer Aspekt: Neue gesetzliche Vorgaben legen Mindestgrößen für Einzel- und Doppelzimmer fest, die in den Räumen am 164er Ring baulich gar nicht realisierbar seien. Das Pflegeheim an seiner angestammten Stelle wirtschaftlich tragfähig weiter zu betreiben, sei praktisch unmöglich.
Das Curanum, erklärt Einrichtungsleiter Schumacher, habe sich deshalb entschlossen, den zum 31. Dezember endenden Mietvertrag nicht mehr zu verlängern und die Räume an den Eigentümer zurückzugeben. Der reguläre Pflegebetrieb wird bereits zum 30. November eingestellt.
Die Stadtverwaltung konnte sich vor Ort davon überzeugen, dass der Betreiber aktiv daran arbeitet, für die noch verbliebenen Bewohnerinnen und Bewohner – derzeit 50 an der Zahl – neue Pflegeplätze zu finden. 23 Personen konnten bereits in andere Einrichtungen vermittelt werden, für die übrigen wird intensiv gesucht. Auch die Situation der Beschäftigten ist weniger kritisch, als zunächst befürchtet: Alle Mitarbeitenden haben die Möglichkeit, in anderen Pflegeeinrichtungen unterzukommen – einige haben diese bereits wahrgenommen. Das betreute Wohnen mit derzeit 32 Personen ist von der Schließung nicht betroffen – diese individuell geschlossenen Mietverträge bleiben bestehen, das Curanum hat sich für die Bewohnerinnen und Bewohner um die Versorgung mit Essen und einen mobilen Pflegedienst gekümmert.
„Die Stadt Hameln steht im Austausch mit der Heimaufsicht des Landkreises und wird den weiteren Prozess aufmerksam begleiten“, betont Griese. „Die Schließung ist ein schmerzlicher Schritt – sie bedeutet den Verlust von 50 dringend benötigten Pflegeplätzen in zentraler Innenstadtlage. Diese Entwicklung erfüllt uns mit Sorge, insbesondere in Hinblick auf den sich immer weiter zuspitzenden Pflegenotstand.“ Nach Einschätzung der Stadt Hameln ist die Schließung vor allem auf einen über viele Jahre hinweg entstandenen Sanierungsstau zurückzuführen – sowohl im baulichen als auch im strukturellen Bereich. „Die derzeitige Situation ist nicht plötzlich entstanden, sondern Ergebnis einer längeren Entwicklung“, so der Oberbürgermeister.

Pressefoto Stadtverwaltung Hameln
herral, 09.07.2025
Dazu passt auch ein Bericht von radio aktiv:
https://www.radio-aktiv.de/2025/07/09/hameln-wie-gehts-im-pflegeheim-curanum-weiter/