Das Kolonialdenkmal steht am Weserufer im ehemaligen Invalidengarten, dem heutigen Saint Maur-Platz. Es nennt auf seiner der Weser zugewandten Seite vier Hamelner Gefallene der „China-Expedition“ und auf der Rückseite die Namen von acht heimischen Freiwilligen, die in Deutsch-Südwestafrika starben. Beide Tafeln wurden 1908 auf einem erhöhten Sockel aus Findlingen eingeweiht.
Text der am 5. Oktober 2011 eingeweihten Tafel des Volksbundes
Dieses Kriegerdenkmal wurde 1910 vom Hameln-Pyrmonter „Kreiskriegerverein“ errichtet. Nach Kriegsende 1945 war es auf Geheiß der britischen Besatzungsmacht abgebaut worden. Etwa seit 1952 steht es erneut an diesem Ort.
Das Denkmal erinnert auf der zur Weser zeigenden Seite an vier Hamelner Soldaten, die beim blutigen Feldzug der europäischen Großmächte gegen China zur Niederschlagung des sogenannten Boxeraufstands (1900) ums Leben gekommen sind.
Die Rückseite gedenkt der acht aus Hameln und Umgebung stammenden Soldaten, die bei der Bekämpfung des sogenannten Herero-Aufstandes (1904-1907) in Namibia, dem ehemaligen Deutsch-Südwestafrika, ihr Leben ließen.
In beiden Kriegen hat das Deutsche Kaiserreich rücksichtslos seine kolonialen Interessen verfolgt und auf Kosten der unterworfenen Völker Weltmachtpolitik betrieben. Die Weltmächte teilten damals China in Einflusssphären auf. Als Antwort auf den Boxeraufstand wurden in sogenannten Strafexpeditionen ganze Dörfer niedergebrannt und zahlreiche Menschen getötet. In Südwestafrika verübten die Deutschen Völkermord, den nur wenige Hereros überlebten.
Dieses Denkmal stand für Verherrlichung des Kolonialismus, des Imperialismus und des Herrenmenschentums. Für uns aber ist es Mahnung, uns im Einklang mit der Charta der Menschenrechte für die Gleichberechtigung aller Menschen, Völker und Rassen einzusetzen.
Stadt Hameln, 2011. Die Oberbürgermeisterin.
Die Geschichts- und Erinnerungstafel wurde finanziert von der Stiftung Hameln-Pyrmont der Sparkasse Weserbergland und der Stiftung Gedenken und Frieden.
Initiative und Text: Bernhard Gelderblom und Heinz-Georg Schneider.
Weiterführende Informationen:
Historische Fotos:
Denkmal-Einweihung“ vor etwa 1909 in der »Scharnhorst-Kaserne
Zusammenstellung 15.03.2021