Hameln, 03.01.2021: Eine persönliche Verlaufsschilderung. Die Aufforderung der Polizei, das sich ein Veranstaltungsleiter zu erkennen geben möge, verhallte ungehört. Rund 120 Demonstrierende setzten sich kurz darauf vom Münsterkirchhof aus in Bewegung. Sie trugen häufig Kerzen oder Lichter. Eine Frau hatte ein mit Sprüchen bemaltes T-Shirt an, ein Mann trug einen kleinen Stapel Zeitungen. Worum es ging, war nicht sichtbar. Fast keiner der Teilnehmenden trug eine Mund-Nase-Bedeckung. Es gab keine Plakate, keine Sprechchöre, keine politischen Äußerungen.
Der Zug bewegte sich über die Münsterbrücke. Als er von der Thiewallbrücke am Amtsgericht vorbei über den Busbahnhof zog, waren es schon 220 Menschen.
In der Fußgängerzone zählte ich dann rund 30 Minuten später 430 Teilnehmenden, inklusiv Kinder, Rollstuhfahrer aber ohne Hunde und ohne die Polizei. In Einsatzausrüstung statt in normaler Uniform begleiteten die Polizeikräfte teils in Gruppenstärke den Aufzug auch zu Fuß. Mannschaftswagen mit eingeschalteten Blaulicht begleiteten auf der Straße.
Alles was ich beobachten konnte war friedlich, die Stimmung ruhiger und auch bei einzelnen konnte ich anders als beim letzten mal kein aggressives Handeln sehen. Beim genaueren Hinsehen bemerkte man aber schon, das es sich um einen koordinierte Aktion handelt. Mann/Frau kennt sich untereinander und grüßt sich. Das demonstrative Filmen verschiedener Teilnehmer mit dem Handy fällt auf. Als allerdings ein Passant mit Mundschutz gleichfalls Fotos fertigte, löste dieses Unwillen bei einzelnen Teilnehmern aus. Die Polizei vermittelte, ohne eingreifen zu müssen.
Nach 60 Minuten erreichte die Zugspitze den Rathausplatz. Passanten nahmen wenig Notiz von den KerzengängerInnen. Weder offene Ablehnung noch Zustimmung war für mich feststellbar.
Der Bericht der Polizei spricht für Hameln in der Spitze von 500 Teilnehmenden. Ein Platzverweis gegen vier Personen, die die Veranstaltung von außen stören wollten, wurde ausgesprochen. Zudem wurden Ordnungswidrigkeitenanzeigen gegen einzelne Teilnehmer des Demonstrationsaufzuges gefertigt, u.a. weil Mindestabstände nicht eingehalten wurden.
Hier der Link zum Polizeibericht:
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/57895/5112953
Ab dem 4. Januar 2022 hat der Landkreis Hameln-Pyrmont heute per Allgemeinverfügung eine Pflicht zum Tragen von Mund- Nase-Bedeckungen für Teilnehmende bei Versammlungen erlassen.
Dazu der Landrat Dirk Adomat: „Die Versammlungsfreiheit ist ein hohes Gut, allerdings nicht unter Umgehung des Versammlungsrechts mit als „Spaziergang“ getarnten Versammlungen, die nicht angezeigt werden und die auch keinerlei Sicherheits- und Hygieneregeln einhalten.“ Dieses Verhalten ist aus seiner Sicht in höchstem Maße unverantwortlich und führt zu einer Ungleichbehandlung all derjenigen, die sich an die Regeln halten. Ein solches Verhalten kann daher nicht weiter folgenlos hingenommen werden.
Hier der Link zur Presseerklärung und zur Verfügung:
Diese Allgemeinverfügung gilt nicht für die Städte Hameln und Bad Pyrmont. Hier wären vergleichbare Regelungen in Zuständigkeit der Stadtverantwortlichen zu erlassen.
Zusammenstellung vom 03.01.2021, herral
Weitere Berichte hier unter Stichwort: „Querdenken Hameln“
https://hamelnerbote.de/archive/tag/querdenken-hameln
Im Radio Aktiv Bericht vom 04.01.2022 gibt es weitere Informationen.
Höre:
listen.radio-aktiv.de/beitraghoeren.php?id=37726
Blick nach Niedersachsen. Sehenswerter Beitrag beim Hallo Niedersachsen zur Lage in Hannover und Aussagen von Bernhard Witthaut, Leiter des Verfassungsschutzes, über Risiken der Proteste.
Sie sollten hamelnübergreifend bei einer „großen“ Zeitung arbeiten.
Ihre Beobachtungen, Berichte gehören dahin.
Aus Leipzig, als ehemalige Hamelnbewohnerin.