Eine kleine Stadtrundfahrt an einem Sonntagmorgen zeigt, dass der Wegfall der Baumschutzsatzung in Hameln vielfältige Folgen für das Grün und die Bäume in unserer Stadt haben. Hier Beispiele:
Das Foto oben zeigt die Rückseite des ehemaligen Freigängerhauses der Jugendanstalt Hameln, Eugen-Reintjes-Straße. Seite von der Fluthamel aus gesehen. Hier wurden drei größere Bäume und der Bewuchs der Freifläche entfernt. Hier handelt es sich um eine „private“ Fällmaßnahme. (Landesbehörde).
Die Baumfällarbeiten an der Stadthameln kommen langsamer voran. Hier wurde jetzt die zweite ca. 25 m hohe Graupappel gefällt. Eine gleichgroße Trauerweide ist gleichfalls schon weg. (Städtische Fällmaßnahme, in der Baumfällliste erfasst)
Weitere Infos zur Stadthameln unter: https://hamelnerbote.de/?p=1733
Weiter geht es zur Kaiserstraße. Hier wurde eine 15 meter hohe Winterlinde gefällt. Städtische Maßnahme laut Baumfällliste. Ersatzpflanzung am Standort geplant.
Vor der Domeierstraße 24 (Privathaus) wurde ein großer Baum gefällt und ein herüberragender Ast vom Nachbarbaum entfernt.
Weiter geht es zu Wehler Weg. Hier wurde ein gesamtes Privatgrundstück freigeschnitten. Zumindest drei größere Baumstumpfe sind noch zu sehen:
Beim Fotografieren wurden ich von einem Anwohner argwöhnisch beäugt. Als ich ihn erklärte dass ich nur die Baumfällung fotografiere äußerte er sein Unverständnis über mein Handel. Endlich gäbe es hier „Luft“, und das sei der Lauf der Welt, die sich halt verändern würde.
Die Baumfällmaßnahmen und das Entfernen sämtlichen Grüns auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Rosenbusch sind mittlerweile abgeschlossen. Hier einige Collagen wie das Gelände mal aussah und heute aussieht:
Weitere Info zu den Plänen dort eine Tankstelle zu erreichten hier: https://hamelnerbote.de/?p=1808&
Zum Abschluss noch das Bild von einer großen Birke, die stehenbleiben durfte. (Richard-Wagner-Straße):
Die Welt verändert sich, das ist richtig. Viele der gefällten Bäume standen jahrzehntelang und prägten das Straßenbild. Bei den städtischen Bäumen ist zu einen Teil noch eine Erklärung über die Gründe des Fällens möglich. Bei Privatgrundstücken kann durch das Aufheben der lokalen Baumschutzes in Hameln jeder Grundstückseigentümer tun, was ihm gefällt. Die Gemeinschaft hat keinerlei Einwirkungsmöglichkeiten. Freiheit – Verantwortung – Feingefühl. Gemeinnutz vor Eigennutz. Alles ist im Belieben der Besitzenden gestellt.
Nun, man muß sich schon wundern:
Eine moderne Welt und seine Menschheit verliert seinen Mut, seine Freundschaft und sogar seine Liebe zum Baum. Darüber will ich nun gar nichts mehr sagen, es ist genug darüber gesprochen worden, der deutsche Spießbürger zeigt sich beratungsresistent. Unsere Welt wird nunmal „stihlisiert“ (Fa. Stihl, Deutschland, größter Hersteller von Kettensägen, weltweit).
Wo nun die Liebe zu seiner Dorflinde, unter der man früher in den Mai tanzte, zur Palmweide, deren Kätzchen zu Ostern als Strauch ins Haus geholt wurden, dem Hollerbusch (Holunder), in dem Frau Holle übers Jahr am Haus wohnte, dem eigenen gehegten Apfelbaum (usw.)
geblieben ist? Ich weiß es nicht.
Liebe vergeht vielleicht einfach, wenn man sie nicht pflegt und sie Hausmeisterdiensten ohne fachliche Qualifikation in Sachen Wertschätzung und Demut vor der Schöpfung überläßt.
Mehr Mut zum Baum!
Grütze vom Thomas
Danke Thomas.
Einfach traurig, wie hier mit den wenigen, stadtbildprägenden Bäumen umgegangen wird. Ich bin früher fast täglich an der Hamel lang gefahren. Seit die Weiden dort gefällt wurden, sieht der Weg dort nur noch deprimierend aus.