Hamelns Fußgängerzone droht Sperrung und Komplettsanierung.

Beunruhigende Pflasterschäden in Hameln verunsichern Verwaltung und Politik. Ungeplante Kosten in Höhe von bis zu 5 Mio. Euro kalkuliert.

Hameln, Eigenbericht: Zu Beginn waren es nur leichte, kaum wahrnehmbare Risse, wie sie sich Am Pferdemarkt zeigten. Dann kamen Pflasteraufwürfe in der Osterstraße hinzu, die für Laien von oben gesehen an Wühlmausgänge erinnerten.

Hameln, 07.03.2022

Die auftretenden Stolpergefahren führten zum Absperren des gefährdeten Bereiches und veranlassten die Verwaltung eine Untersuchung der Ursachen in Auftrag zu geben. Das ursprünglich als streng vertrauliche eingestufte Gutachten ist jetzt im Ratsinformationssystem einsehbar. Es sorgt im Kreise von Politik und Handel für erhebliche Beunruhigung. Nach derzeitigem Stand scheint eine Komplettsanierung des Innenstadtuntergrundes mit erheblichen Eingriffen und Kosten unvermeidlich.

Zwei Thesen zur Erklärung der tektonischen Phänomene im Unterbau des Pflasters wurden dargelegt.

Zum einen haben in bestimmten Bereichen Erschütterungen auf dem Pflaster zu einer nachhaltigen Schädigung des Untergrundes geführt – dieses wurde insbesondere im Umfeld der Standorte der Musikbühnen des Pflasterfestes attestiert. Die Gutachter prüfen derzeit, ob es ursächlich um Materialfehler im Unterbau durch Verwendung schadhaften Füllmateriales gehen könnte. Dann wären ggf. Regressansprüche gegen die Baufirma möglich. Rechtlich unklar ist derzeit, ob die Gewährleistungsfrist schon abgelaufen ist. Erheblich größere Sorgen aber bereiten die sich immer mehr ausbreitenden „Fraßgänge“, die mit der Erschütterungsthese nicht in Übereinstimmung zu bringen sind.

Hamen, 07.03.2022

Der zweiter Erklärungsansatz ist daher biologischer Natur.  

Es scheint sicher, dass nach dem Einbau des chinesischen Granitpflasters eine sehr seltene invasive Tierart in Hameln ansässig geworden ist. Konkret handelt es sich um den in Europa noch vollkommen unbekannten eurasischen Maulsteinbeißer (Artbezeichnug lapis terra mole-mus). Das ca. 4-6 cm groß werdende Nagetier ernährt sich von Granitalgen und Natursteinmaden und kann bei starker Vermehrung ähnlich des europäischen Maulwurfes aufgrund der angelegten Gänge und Wohnhöhlen erhebliche Untergrundschäden verursachen. Metropolen in China und Indien schützen ihre Granitpflasterungen mittlerweile durch biolytisch behandelte Untergrundvliese vor Befall. In Europa waren solche Abwehrmaßnahmen bisher nicht erforderlich.

Wie es zum Einschleppen dieser sehr lichtscheuen Tierart kam, ist derzeit noch vollständig unbekannt. In der Lokalpolitik macht derzeit der Verdacht die Runde, dass es sich um eine Aktion der damaligen Gegner der Fußgängerzonensanierung handeln könnte. Ältere Ratsmitglieder erinnern sich, dass im Jahre 2009 vor Beginn der Sanierung der BUND durch ein Wiederansiedlungsprojekt für den Feldhamster die Planungen zur Erneuerung der Fußgängerzone sabotieren wollte. (Siehe Botenbericht )  Sollte sich der Verdacht des vorsätzlichen Aussetzens von nichtheimischen Tierarten zur Beschädigung der Hamelner Fußgängerzone bestätigen, kämen erhebliche Schadensersatzforderungen auf die Verursacher zu. Gleichfalls sind artenschutzrechtliche Verstöße und Importvergehen nicht auszuschließen.

Fest steht, dass die anstehende Komplettsanierung von Oster- und Bäckerstraße sowie des Pferdemarktes für zwei bis drei Jahre zu erheblichen Beeinträchtigungen für Handel und Tourismus der Stadt führen wird. Die Sanierungskosten werden aufgrund der Preissteigerungen auf 4-5 Millionen Euro geschätzt.

Weitere Schadensbilder sind dokumentiert:

Herral/01.04.2022

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