Hameln, 16.10.2022 – eigener Bericht: In der Ausgabe vom 15.10.2022 teilt die Zeitung „In eigener Sache“ auf der Titelseite mit, dass zum 1.11.2022 der Preis für das Abonnement Lieferung frei Haus um 18 Cent täglich erhöht wird. Die Erhöhung für den digitalen Zugang erhöht sich um 10 Cent genauso wie die Ausgaben im Einzelverkauf.
Auf Seite 11 im Lokalteil Hameln erläutert die DEWEZET-Verlegerin Julia Niemeyer die Hintergründe. Die Preissteigerung soll die an vielen Stellen buchstäblich explodierenden Kosten auffangen. Zudem leide die Brache unter der Kürzungen der Werbebudgets. Der Papierpreis habe sich verdreifacht, die Zustellung durch die Erhöhung des Mindestlohns sowie die gestiegenen Treibstoffpreise verteuern das Produkt. Derzeit würde die Auflage schneller sinken als erwartet. Einen besonderen Focus legt die Berichterstattung auf die Erhöhung des Mindestlohns: „In den letzten 22 Monaten gab es fünf Mindestlohnerhöhungen die zusammengenommen einen Anstieg von 28 Prozent entsprechen“. Die Grafik zum Text zeigt neun Balken. Jeweils einen für 2015, 2017 2019,2020 und dann fünf Balken für 2022. Insgesamt erhöhte sich der Mindestlohn in sieben Jahren von 2015 bis Okt. 2022 von 8,50 auf 12 Euro.
Frau Niemeyer führt aus, das sich „ein Verschwinden der Lokalzeitungen sehr negativ auf den Zustand unserer Demokratie auswirken würde, weil vieles ungesehen, unbeschrieben und unkommentiert bliebe.“ Vom Staat fordert sie Überbrückungshilfen um den digitalen Wendel zu bewerkstelligen und Unterstützung für die Zustellung der Zeitung.
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Die Unterstützungsbereitschaft der Politik versuchte die Zeitung im Rahmen der Videointerviews mit den Kandidatinnen und Kandidaten zur Landtagswahl in Niedersachsen auszuloten. Zwei von drei Fragen beschäftigten sich mit der Bereitschaft zur finanziellen Unterstützung. Die Fragen lauteten:
- Welches sind ihr wichtigstes Wahlthema zum Nutzen der Bevölkerung und warum?
- Wie stärkt und fördert Ihre Partei den digitalen Wandel der Zeitungsverlage?
- Wird in Ihrem Wahlprogramm der digitale Wandel für kommerzielle Medien berücksichtigt?
Am deutlichsten für eine Unterstützung hat sich hier der grüne Spitzenkandidat Christian Meyer ausgesprochen:
Kritisch antwortete der Kandidat der SPD Ulrich Watermann:
Ich hatte damals Christian Meyers Beitrag auf Facebook wie folgt kommentiert: „Lieber Christian Meyer ich finde die letzten zwei Fragen und auch Deine Antworten ziemlich problematisch. Medienvielfalt im regionalen Raum wäre unbestritten wichtig. Wie aber definiert sich Vielfalt und Qualitätsjournalismus? Ist der Journalismus einer DEWEZET für Dich staatlich förderungswürdig? Der Niemeyer-Verlag hat faktisch im gedruckten Medienbereich eine Monopolstellung im Weserbergland und nutzt diese auch konsequent. Wären auch die „regionalen“ Ausgaben der BILD für Dich förderungswürdig? Wie will man zwischen „guten“ und „schlechten“ Journalismus unterscheiden und wer definiert das. M.E. sind bestimmte Probleme der Medienhäuser auch selbstgemacht.“
Die Antwort von Herrn Meyer lautetet: „Wir brauchen journalistische Qualität und wollen diese gerade im lokalen fördern, denn dort wird immer mehr Personal abgebaut und es geht über kommunale Entscheidungsprozesse etwa Ratssitzungen Vielfalt und Meinung verloren. Wie das staatsfern gehen könnte, hat unsere BTF erarbeitet :
Die Diskussion wird sicher noch fortgesetzt.
Die letzte Preiserhöhung der DEWEZET erfolgte zum 1.2.2021.
Auflagenstatistik:
herral, 16.10.2022
Weitere Berichte zum Boten zum Thema siehe:
Ein Gedanke zu „DEWEZET erhöht die Bezugspreise zum 1.11.2022 und beschreibt ihre Problem. Soll der Staat der Zeitung finanziell helfen?“