Hameln, 13.11.2022: Einige Gedanken zu unserer Lokalzeitung und zur Lokalberichterstattung insgesamt. Zunächst ein Blick in die aktuelle „DEWEZET am Sonntag“, die dritte Ausgabe vom 13.11.2022:
Im DEWEZET -„Lokalteil“ der Sonntagsausgabe des RND finden sich 7 Bilder mit „Ausgehtipps“ im Weserbergland (Bückeburg, Bad Nenndorf, Theater Hameln, …) und ein durchaus sympathischer Wanderbericht, der kostenfrei auch hier aufzurufen ist: https://hamelnr.de/entdecken-erleben/wandern-auf-dem-weserbergland-weg-etappe-12/70971/
Es setzt sich die Art der Berichterstattung somit in gleicher Art wie Ausgabe 1 und 2 fort.
Ich hatte am 31.10.2022 eine Kurzbewertung für die Erstausgabe geschrieben. Geändert hat sich an der Einschätzung der Lokalbeiträge bisher nichts. Anscheinend übernimmt die Zeitung jetzt regelmäßig auf Seite 3 einen Bericht vom HAMELNR – gleichfalls ein DEWEZET-Projekt.
Es gibt neue Quartalszahlen über die Auflage und die Abokunden der DEWEZET.
Demnach ist die Druckauflage der Zeitung im Bezug zum 4. Quartal 2021 um 3.006 Exemplare gesunken. Zeitgleich verlor die Zeitung 1.800 Stammkunden/Abonnenten. Alleine im letzten Quartal 658. Zudem erfolgte ein Wandel von 103 Abonnementen hin zum preiswerteren ePaper.
Der kontinuierliche Abstiegsprozess der DEWEZT der letzten Jahre setzt sich somit fort. Diese Entwicklung gibt es bundesweit im Zeitungsgeschäft. Die Gegenstrategien unserer Zeitung aber scheinen nicht zu funktionieren.
Jetzt ein Blick in das DEWEZET-Produkt: „Hallo Sonntag“. Hierhin hat die Zeitung die Vereinsberichterstattung („Wir von Hier“) ausgelagert:
In der Sonntagsanzeigenzeitung findet man einige eigenständige (m.E. auch lesenswerte) journalistische Beiträge der „Hallo“-Redaktion sowie einzelne, durchaus interessante Berichte aus der Kauf-DEWEZET der Woche. Diese allerdings ohne die Kürzel der verfassenden Redakteure. Zudem veröffentlicht das Anzeigenblatt einen Großteil der Todesanzeigen der DEWEZT – dieses sind mehrere Seiten. Da die Todesanzeigen für viele ältere Menschen eine hohe Bedeutung haben, ein interessanter Informationspunkt fürs Anzeigenblatt. Gleichzeitig aber stellt sich die Frage, warum Mann/Frau aus der Seniorenzielgruppe die vergleichsweise teure DEWEZET überhaupt noch kaufen soll.
Dass die Zeitung um ihren Fortbestand kämpfen muss, hatte ich in dem Bericht zur Preiserhöhung vom 01.11.2022 schon ausgeführt.
Zu Krise der Lokalzeitungen allgemein habe ich noch zwei sehr lesenswerte Berichte der Internetseite kommunal.de gefunden:
a) „Zeitungssterben bedroht lokale Demokratie“ unter https://kommunal.de/zeitungssterben-amtsblaetter
Auszug: „Ein Teufelskreis: weniger lokale Inhalte um zu sparen bedeutet langfristig ein weiteres Wegbrechen der Auflage was die Kosten pro Zeitungsausgabe weiter erhöht und somit den Abo-Preis nach oben treibt, der dann wieder Kündigungen nach sich zieht. Auf der Strecke bleibt die Meinungsbildung, die lokale Demokratie und somit langfristig das Engagement der Bürger vor Ort.“
b) „Zeitungssterben: Lokaljournalismus erhalten, Demokratie retten“ unter https://kommunal.de/zeitungssterben-lokaljournalismus-erhalten-demokratie-retten
Auszug: „Zwischen 2013 und 2020 hat sich der Umsatz der Zeitungen mit Anzeigen von 2,4 Milliarden Euro auf 1,5 Milliarden Euro fast halbiert. Viele lokale und regionale Zeitungen müssen auch online aktiv sein: Der Kampf um Klicks und Posts steht im Wettbewerb zu privaten Posts um Aufmerksamkeit.„
herral, 13.11.2022 #dewezetkorrektiv