Gastkommentar: „Ein Ärgernis für Ärzte: Patienten sagen nicht ab“ von Günter Bialkowski

Hameln, 13.04.2023. Bezug DEWEZET vom 10.08.2023 Thema Gesundheitsversorgung. Am 11.08. 2023 erreichte mich der nachfolgende Gastbeitrag zum Gesundheitssystem in Deutschland mit einer anderen Seite der Problembetrachtung und der Wunsch eines „ganzheitlichen“ Ansatzes in der Recherche:

Die Journalistin Susanna Bauch bearbeitet am 10.08.23 in der Dewezet ein Gesundheits- Thema von erheblicher gesellschaftlicher Relevanz. Auch wenn der Beitrag etwas unscheinbar erst auf Seite 26 daher kommt, ist m.E. noch lange nicht ausgemacht, wo das größere Ärgernis-Potenzial liegt - bei den Ärzten oder bei den Patienten! Genervte und unzufriedene Patienten (davon gibt es immer mehr, man braucht nur in die seriösen Bewertungsportale schauen) werden sich vielleicht fragen, hat sich die Autorin Bauch hier selber genügend Abstand zu den Marketing-Erwartungen einiger Ärzte oder Ärzte-Gruppen verordnet? Vielleicht wäre es für Ärzte und Patienten besser gewesen, sie hätte im gleichen Artikel auch die Verbraucher-Zentrale zu Wort kommen lassen. Denn eine Ausfallgebühr für nicht eingehaltene Termine, wie es die KVN nun für sinnvoll erachtet, wäre für viele Menschen keine Kleinigkeit, von den Stressbelastungen des eigenen termingetriebenen Alltags alter Menschen einmal ganz abgesehen.

Zum anderen verblüfft der Beitrag als Ganzes, offenbar liegen dem Bericht Gemeinsamkeiten zwischen Ärzteschaft und Journalisten zu Grunde, die der Leser nur schwer zu durchschauen vermag. Warum können hier z. B. Mediziner Klagen gegen Patienten vortragen, ohne dass ihre Namen bzw. Praxen benannt werden? Wohingegen jeder Patient z.B. in den Bewertungs-Portalen seine E-Mail-Adresse angeben, registriert sein muß und in anderen seriösen Foren nur mit Klar-Namen zum Zuge kommt. Der BGH sorgt obendrein noch dafür, dass Ärzte all zu kritischen Stellungnahmen nicht schutzlos ausgeliefert sind. Sie können jederzeit gegen Betreiber von Plattformen juristisch vorgehen, immerhin - das hat Substanz.

Was also will uns Fr. Bauch denn nun eigentlich mit Ihrem Beitrag sagen? Mir schwant: über das Strafrecht lässt sich dieses Problem nicht lösen, auch nicht über eine konsequentere Online-Terminvergabe! Und nicht alle Patienten handeln ignorant und der Fahrweg bzw. der ÖPNV ist für viele Menschen ein wirklich schwer lösbares Problem! Hier tun sich für verunsicherte Patienten Berge von Problemen auf, die ohnehin schon länger nicht mehr wissen, ob ihr Hr. oder ihre Fr. Doktor sie noch als Patient oder doch mehr als wirtschaftlichen Kunden betrachtet. Ich sehe hier wie man im Verkaufsraum bei Aldi öfter mithören kann, ein von nicht wenigen Journalisten bewußt vernachlässigtes ethisches Problem deutscher Ärzteschaft. Unser heutiger Gesundheitsmarkt scheint in der Gesellschaft nicht wirklich akzeptiert zu sein! Ein möglicher Kipppunkt wegen Unfinanzierbarkeit für die gesetzlich versicherten Patienten/Kunden und dem damit verbundenen Unzufriedenheits- und Wut-Faktor sollte jedenfalls unsere Politiker nicht wirklich überraschen!!

Vielleicht ist die Autorin Fr. Bauch auch als Medizin- oder Gesundheits-Journalistin mit viel Sachkompetenz und Verständnis unterwegs und wir Patienten/Kunden dürfen hoffen, dass demnächst von ihr ein ähnlicher Beitrag unseren Basis-Problemen gewidmet sein wird, die hier leider nur gestreift werden konnten. Empfehlenswert bei einer solch investigativen Recherchearbeit: Der „ganzheitliche“ Ansatz! Also Verbraucherzentrale und Sozial-Verband VDK unbedingt mit zu Wort kommen lassen.

Günter Bialkowski

unverändert veröffentlicht am 13.08.2023, herral

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