#dewezetkorrektiv: „Hameln, wir haben ein Problem“ – Tacheles

Hameln, 19.11.2025: Anhand der Tacheles-Newsletter des DEWEZET-Chefredakteurs und dessen redaktioneller Berichte zur Fahrradstraße Hastenbeck kann man sehr gut die Ausrichtung der Chefetage unserer Lokalzeitung mit ihren Schattenseiten und Macht-Mechanismen beobachten.

Problembeschreibung:

Werfen wir einen Blick auf das letzte kostenlose Tacheles-NewsletterDemokratie kann so einfach sein“ vom 09.11.2025. Hier einige Aussagen:  

  • „Es ist zu hoffen, dass dieser Bürgerdialog im gegenseitigen Respekt klug geführt werden kann: Argumente austauschen, mehrere Sichtweisen einnehmen, das große Ganze sehen und dann zu den Details votieren.“
  • „Wenn nämlich der Dorffriede oder der Stadtfriede erstmal gestört ist, ist es sicherlich nicht ganz einfach, die Wogen zu glätten.“
  • „Auf beiden Seiten gibt es übrigens Hardliner, die über ihre Maximalforderungen nachdenken sollten. Politik ist bekanntermaßen die Kunst des Kompromisses.“
  • „Ich jedenfalls will auf der einen Seite keine oberlehrerhaften Erziehungsversuche von Fahrrad-Enthusiasten über mich ergehen lassen müssen. Ich möchte auf der anderen Seite aber auch nicht, dass im Autoland Deutschland Fußgänger, Kinder auf dem Schulweg, Rollstuhlfahrer oder Radfahrer an den Rand gedrängt werden.“
  • „Das Thema Sicherheit ist ein großes – und deshalb sind separate Radwege die bessere Alternative. Ja, kostet mehr. Aber das sollte uns die Sicherheit wert sein.“
  • „Demokratie kann so einfach sein.“

Bewertung: Ich vermisse in den Beiträgen des Chefredakteurs den gegenseitigen Respekt. Es wurden keinesfalls ausgewogen mehrere Sichtweisen dargestellt. Es wurde fokussiert auf die Interessen der Kritiker der Fahrradstraße, deren Argumente in scharfer Polarisierung kommuniziert. Eine Betrachtung des „großen Ganzen“ war nicht gegeben. Diese Einseitigkeit der Berichterstattung ist es, die zu einer Störung des Dorf- oder Stadtfriedens führt. Für mich verkörpert diese Berichterstattung die Darstellung der Position von Hardlinern. Wenn die Position der Fahrradseite als „oberlehrerhafte Erziehungsversuche von Fahrrad-Enthusiasten“ beschrieben wird, dann ist das nichts anderes als ideologisches Brandmarken. Wenn dem Verfasser das Thema Sicherheit wirklich wichtig ist, hätte er anmerken können, dass Tempo 30 bei Unfällen überproportional weniger schwere Unfallfolgen herbeiführt als Tempo 70. Diese Sicherheit besteht aktuell auf der Fahrradstraße und nicht erst Jahre später, wenn irgendwann mal ein Radweg entstehen sollte. Das ist nur ein Beispiel für eine Reihe von Argumenten, die für die Fahrradstraße in jetziger Ausführung sprechen, die aber in der veröffentlichten Darstellung überhaupt nicht berücksichtig wurden.

Es ist in der Berichterstattung wirklich Entschleunigung und vor allem mehr Fairness geboten.

Schon einen Tag nach dem Tacheles-Newsletter veröffentliche die Zeitung dann die „Wahlkampfspekulation“ mit einem persönlichen Angriff gegen den Hastenbecker Ortsbürgermeister. Die Auswahl, was in der Zeitung veröffentlicht wird, bestimmt der Redakteur. Es ist also kein „neutrales“ Wiedergeben einer Bürgermeinung.

Nein, Demokratie ist überhaupt nicht einfach, wenn das Hauptinfomedium unserer Region einseitige, polarisierende und teils sachlich falsche Darstellungen groß aufgemacht kommuniziert.

(siehe auch: https://hamelnerbote.de/archive/32742)


Die DEWEZET verliert beständig an Auflage und Abonnenten. Etwa 100 Abonnenten im Monat kündigen, und das seit Jahren. Mit dem Rezept: Einsparung, Populismus im Stil von BILD und Facebook-Publikum, mit Überheblichkeit und Unantastbarkeit lässt sich Bezahljournalismus auf lokaler Ebene nicht retten. Wenn die Zeitung so weitermacht, fährt das DEWEZET-Schiff vollständig auf den Eisberg.


Übrigens: Das lautstarke Tacheles-Positionieren gegen die AfD ist nichts wert, wenn auf der anderen Seite mit Überschriften, Aufmachung und Facebook-Postings genau dieses Publikum befeuert wird. Die Geschäftsstrategie des Schürens von „spektakulären“ Konflikten ist für unsere Gesellschaft schädlich. Mit Verzicht auf eine gute Sachberichterstattung und seriöse Themensetzung schafft man kein „wir von hier“. Intelligenter, zukunftsorientierter Journalismus sieht für mich anders aus. Eine Institution, die sich als vierte Gewalt im Staate sieht, hat in der Demokratie nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten.  Die Zeitung verliert so jegliche Achtung bei allen, die diese unsympathische Geschäftspolitik des Sparens und gegeneinander Aufheizens durchschauen.


Mein Vorschlag:

a) Aufmerksamkeit entziehen:

    b) Alternativen stärken: https://hameln.social/public/local

    Ralf Hermes, 19.11.2025


    https://hamelnerbote.de/?s=dewezetkorrektiv


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