Gastbeitrag zu: Aggressionen in Arztpraxen

Hameln, 15.08.2024: Günter Bialkowski schreibt zum DEWEZT Bericht über Aggressionen in Arztpraxen

Wenn der Hr. Dr. Andreas Gassen, der Kassenärzte-Chef ein Problem hat, geht er in die Öffentlichkeit. Und er kann sicher sein, Tageszeitungen und fast alle Medien werden sein Problem aufgreifen und behandeln, meist im verständlich positiven Sinne. 

Wenn ein Patient mit der ärztlichen Versorgung ein Problem hat und hier möchte ich besonders die Gruppe der alten Menschen hervorheben, die mit Sicherheit viele Probleme hat, dann stellt unsere Gesellschaftsstruktur diesem Teil unserer Bevölkerung kein adäquates Medium zur Verfügung. Soviel allein zur Chancengleichheit zwischen privilegierten und weniger privilegierten Gruppen in unserer gespaltenen Gesellschaft.

Ich glaube nur naive Menschen werden hier einen Zusammenhang zwischen einer gut funktionierenden und einer weniger gut funktionierenden Demokratie verneinen! Und so sollten m.E. Ärzte, Ärztekammern und Ärztefunktionäre nie vergessen, dass Sie zu einem erheblichen Teil die Rahmenbedingungen mit gestalten wie unser Zusammenleben z.B. im heutigen Gesundheitsmarkt funktioniert.

Wenn es hier nun Probleme gibt. So gibt es wiederum viel Raum für unsere Tageszeitungen und Medien. Ihre Stellungnahmen sollten in jedem Fall ganzheitlich sein, auch sollten sie die schwächste Zielgruppe in diesem vielfältigen Geflecht von Verantwortlichkeiten nicht aus den Augen verlieren. Ob unsere Tages- und Heimatzeitung DWZ diesem Informations-Auftrag nahe kommt, mögen Sie verehrte Leserin/Leser selber beurteilen. Ich wünschte mir hier auch über diesen konkreten Fall hinaus schlicht mehr Basisnähe zu den tagtäglich ablaufenden Prozessen in unserer Gesundheits-Branche, inklusive aller Schwierigkeiten: der Erreichbarkeit, der Zeit, der Entfernungen, der Atmosphäre und des Miteinanders in den niedergelassenen Praxen usw.

Hr. Gassen fordert nun für Patienten, die sich in Praxen nicht ordentlich benehmen und auf ihre Behandlungsdringlichkeit pochen, dabei häufig mit mehreren Personen auftreten und Radau machen, Verschärfung des Strafrechts. Und der zuständige FDP-Justiz-Minister wird diesem Verlangen nach rnd-Bericht wohl nachkommen.

Von hier ab wird es ungemütlich! Warum nur werden hier nicht Ross und Reiter genannt? Wer sind diese Menschen? Haben die keine Nationalität? Sind es Deutsche? Sind es Neubürger, Migranten, unerlaubt hier Wohnende? Die Frage muss erlaubt sein: warum werden wir, die wir hier schon immer wohnen, mit in Geiselhaft genommen. Ich verstehe diese Heuchelei nicht. Denn nicht anders kann und muß man dieses Wegducken, dieses Verschweigen auch in anderen Problemfällen und kriminellen Verbrechens-Handlungen wohl benennen. Oder liegen hier Ängste vor: Bei Hr. Gassen, bei nicht wenigen Politikern und auch bei Journalisten u. a. . Wenn dem so wäre, dann ist unsere Migrationspolitik gescheitert und wir müssten hier einen Neuanfang einleiten!

Ich jedenfalls spreche mich hier gegen eine Strafverschärfung aus, weil ich mich wie immer normal benehme und mich in dieser Verallgemeinerung nicht dazu gehörig fühle aber dennoch gegen meinen Willen anonym mit einbezogen werde! Und ich glaube, dass so oder so ähnlich viele Menschen denken. Erst wenn unsere Politiker und alle Verantwortlichen hier Farbe bekennen und bei Problemen in unserer Gesellschaft Namen und jeweilige Nationalität benennen, bin auch ich für eine Fortentwicklung der betreffenden Gesetze. Der ehemals ausgesprochene „Wir schaffen das“- Imperativ gehört endlich aufgehoben und aufgearbeitet! Die Wahrheit ist: Wir schaffen es nicht und immer weiterreichende Verschärfungen und Verbote für alle, machen unsere Demokratie auch für die Friedfertigsten immer unattraktiver.

Günter Bialkowski

unverändert übernommen. Herral, 15.08.2024

Bezug:

https://www.rnd.de/panorama/gewalt-in-arztpraxis-kassenaerzte-berichten-ueber-mehr-vorfaelle-in-praxen-L6CMBWDR2ZL7NDECVXO543GUXU.html

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