Hameln, 25.08.2024: Die Morde in Solingen sind verabscheuenswürdige Verbrechen. Sie wurden begangen mit dem Ziel, Hass und Unfrieden, Spaltung und Polarisierung in unsere Gesellschaft zu treiben. Das Kalkül geht auf. Rechtsextreme Kreise machen sich zu Mitakteuern des religiösen Fanatismus. Am Beispiel der AfD Weserbergland kann man sehen, wie die Partei das Ereignis für sich nutzt und das Leid der Menschen missbraucht.
Auf Facebook hat die AfD Weserbergland eine Seite, die sie als „Ab Nov. 16 offizielle Seite des „Kreisverbandes Weserbergland“ (Landkreise Hameln- Pyrmont und Holzminden) der Partei „Alternative für Deutschland“ beschreibt.
Ich habe am Vormittag des 25.08.2024 die Seite besucht und stelle hier (jeweils mit drei roten Pfeilen* von mir aus markiert) die Postings der Partei ein.
Vorab aber noch eine Warnung. Die Frequenz der Beiträge auf der Seite ist sehr hoch. Ich habe aus meiner Sicht besonders widerlichen Mems der letzten 24 Stunden ausgesucht. Die Partei schreckt selbst vor der Nutzung eines Tatortfotos mit einem Bild eines nur teilweise abgedeckten Toten nicht zurück. Jeder kann für sich entscheiden, ob er sich durch die folgende Diashow klickt:
Die Landtagsabgeordneter der AfD aus unserem Wahlkreis befindet sich derzeit auf unterstützender Wahlkampftour in Thüringen. Auf ihrer Nähe zum AfD-Rechtsaußen Björn Höcke macht weder Frau Klages, noch der Kreisverband ein Geheimnis.
Wo Herr Höcke selber steht, macht er mit dem Farbschema „Schwarz-weiß-rot“, den Farben der rechtsextremen Gegner der Weimarer Republik von 1918-1933, ziemlich offensichtlich deutlich. (Siehe Messerbild in der Diashow)
Es wäre wünschenswert, wenn diese Partei ganz offen auf „Schwarz-Weiß-Rot“ umschwenkt und nicht unserer Demokratie-Farben „Schwarz-Rot-Gold“, die für eine liberale, freiheitliche Demokratie mit Vielfalt und Menschenrechten stehen, für ihre Agitation missbraucht.
Wut aber hilft nicht. Machen wir uns also auf die Suche nach inhaltlich / argumentativer Auseinandersetzung mit Positionen der AfD im Weserbergland zur Lösung der Probleme unseres Landkreises. Auf der Internetseite des Kreisverbandes finden wir eine weitgehend geleerte Homepage. Mit etwas Suche findet man dann auf der Homepage der AfD Kreistagsfraktion Hameln-Pyrmont unter Pressemitteilungen einen anonymen, sprich persönlich nicht gezeichneten, Text vom 19.07.2024 unter dem Briefkopf der Fraktion. Dieser beschäftigt sich mit dem Verbot des Magazins „Compact“. Der Kreistag Hameln-Pyrmont hat zu diesem Thema überhaupt keine Zuständigkeit. Es ist die zweite Pressemitteilung der Fraktion für das Jahr 2024. Für 2023 findet man eine Mitteilung. Für das Jahr 2022 keine. Soviel zur inhaltlichen Arbeit vor Ort.
Die Methodik, reine Stimmungsmache mit „Triggerbegriffen“ zu betreiben, wir sehr gut vom Soziologen Steffen Mau als ein Grundproblem unserer Zeit beschrieben.
Zitat: „Extreme Positionen und emotionale Aussagen bekommen mehr Aufmerksamkeit. Talkshows werden so besetzt und die Algorithmen sozialer Medien so entwickelt“
Hier zum lesenswerter Artikel der auch Hoffnung macht: https://www.fluter.de/steffen-mau-soziologe-trigger
Wie lokal gegenwirken? Nun Möglichkeiten für jeden Einzelnen gibt es. Hier zwei Beispiele:
Ralf Hermes (herral), 25.08.2024
Danke für diesen Einblick. Da ich nicht bei Facebook bin, war mir nicht klar, wie widerlich die AfD-Beiträge sind!
Den Link zum Hintergrundinterview mit Steffen Mau im Fluter finde ich sehr hilfreich. Die Begriffe „Veränderungserschöpfung“ und „Allmählichkeitsschaden“ treffen die aktuelle Lage sehr gut.