17.01.2025: Mehr als 100 interessierte Menschen folgten der Einladung zum ersten Infoabend über H@ss und #Hetze in den Bahnhof Hameln (zedita). Hier Bilder und ein kurzer Bericht:
Karsten Holexa vom Verein Denkanstoß-Hameln und das Organisationsteam der Allianz Lebendige Demokratie im Weserbergland hatten einiges vorbereitet. Noch vor dem Eingang von zedita erwartete die Besuchenden eine kleine Schülerausstellung mit ausdrucksstarken Bildern zum Thema Hass und Gewalt. Diese Ausstellung kann derzeit in den Räumlichkeiten von radio aktiv am Bürgergarten besichtigt werden. Alle Besucherinnen und Besucher wurden zur Begrüßung gebeten, sich selbst ein kleines Namensschild zu schreiben. Dies sollte einen Kontrast zum oftmals anonymen Austausch in den sozialen Netzwerken im Internet bieten. Insgesamt wurde es so voll, dass Gäste auf die Empore im Obergeschoss ausweichen mussten.
Impressionen der Veranstaltung als Bilderfilm:
Das Grußwort zur Veranstaltung sprach der Leiter der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden, Matthias Kinzel. Er betonte, dass es Aufgabe der gesamten Gesellschaft ist, die Ursachen und Erscheinungsformen von Hass und Gewalt zu bekämpfen und die Hintergründe zu beleuchten. Mit einem aktuellen Beispiel aus dem Sport verdeutlichte er die Auswirkungen auf die Familien der Opfer, die gleichfalls Ziel der Angreifer sein können.
Gut eine Stunde erläuterte anschließend Oberstaatsanwalt Frank-Michael Laue, Leiter der Niedersächsischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Hasskriminalität im Internet, viele verschiedene Facetten des Themas. Deutlich arbeitete er immer wieder die Gründe für seinen Kernsatz: „Meinungsäußerungsfreiheit gilt es zu verteidigen!“ heraus. Hassreden gehören angezeigt, um ein digitales Verstummen der gutwilligen Akteure zu verhindern. Hass im Netz schränke die Meinungsfreiheit ein und führe zu einem realen Rückzug aus politischem und gesellschaftlichem Engagement. Genau das aber sei Ziel der Täter und Täterinnen. Im folgenden brachte er dann konkrete Beispiele für Taten. Er erläuterte am Beispiel der Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke, wie aus Worten Taten wurden.
Die weit überwiegende Mehrzahl der Straftaten käme von Tätern aus dem rechtsextremen Umfeld. Nicht alle Taten seien politisch motiviert. Für manche Täter sei es auch eine Art „Spiel“, andere Menschen ggf. sogar in den Suizid zu treiben. Ein absolut rechtsfreier Raum aber sei das Internet mitnichten. Es gäbe einige Mittel und Wege, die Täter zu identifizieren und anzuklagen. Zwischen einem und vier Monatsgehältern wäre oftmals der Preis für Hass im Netz.
Mehrfach unterstrich Herr Laue wie wichtig es sei, die Taten anzuzeigen und erläuterte, dass diesse auch online möglich ist. Zugang zum Meldeformular bekommt man über die Internetseite: www.hassanzeigen.de .
Dem Vortrag schloss sich eine rege Fragerunde an. Der Austausch wurde später noch bei alkoholfreien Getränken in Einzelgesprächen fortgesetzt. Die „Omas gegen rechts“ hatten einen kleinen Imbiss vorbereitet.
Aus dem Kreise der Bundestagskandidaten war Johannes Schraps von der SPD und der Direktkandidat der Partei DIE LINKE, Felix Bergmann. Medienvertreter waren nicht erschienen.
Hintergrundinfos zur Veranstaltungsreihe:
herral, 17.01.2024