Denk ich an Deutschland… (Gedenkstein Berliner Platz) Geschichte und Bilder

Hameln, 27.05.2025: Infosammlung zu einem Gedenkstein am Berliner Platz in Hameln.

In der Ausgabe vom 13. September 1958 berichtet Das Ostpreußenblatt, Organ der Landsmannschaft Ostpreußen:

An der Straße, die in die Heimat führt

Als äußeres, sichtbares Zeichen dafür, daß der Weg in die ostdeutsche Heimat nur durch widersinnige Grenzen, nicht aber den Herzen verschlossen ist, errichtete die Stadt Hameln an der Weser diesen Gedenkstein. Er steht mitten im Ort an jener Stelle, die einst den Namen Reichsstraße 1 besaß und das Königsberg, die preußische Krönungsstadt, mit Aachen, der Krönungsstadt Karls des Großen, verband. Heute können nur auf dem kleineren Teil dieser 1170 Kilometer langen Strecke Deutsche fahren, und auch er führt durch die Teilungssperren an der Elbe und vor den Toren der Insel Berlin. Die Schlagbäume an der Oder und an der Demarkationslinie zwischen dem polnisch und dem sowjetisch verwalteten Teil Ostpreußens gebieten weiteren, unüberwindbaren Halt. Das Schicksal dieser Straße ist ein Gleichnis für das Schicksal Deutschlands, für seine Zerstückelung, für die Trennung dessen, was zusammengehört und was zusammenwuchs in jahrhundertelanger Geschichte. Tausende von Menschen mögen Tag für Tag an diesem Gedenkstein vorüberkommen. Für einen Augenblick werden sie daran erinnert, daß ihr Weg, gen Osten gewandt, dort enden würde, wo einer der größten Söhne im Lande, Immanuel Kant, das Licht der Welt erblickte. Am Tage der Heimat, wenn die Gedanken von Millionen über die Grenzen ziehen, mag dieses Mahnmal die Sehnsucht aller Ostdeutschen symbolisieren. Agnes Miegel widmete der Bundesstraße I (B 1), der früheren alten Reichsstraße und diesem Meilenstein in Hameln dieses Gedicht:

Quelle/Download: https://archiv.preussische-allgemeine.de/1958/1958_09_13_37.pdf


Die DEWEZET berichtet in ihrer Ausgabe vom 19.06.1958 mit der Titelzeile „Mahnmal an der „heiligen Straße“ – „Alle Macht des Himmels steht auf der Seite des Rechts“ über die stimmungsvolle und einprägsame Feierstunde zur Einweihung des Denkmals.


Foto des Steines aus dem Jahr 1995 mit Text des Stadtarchiv Hameln auf Facebook:

Am 17. Juni 1958 wurde auf Veranlassung des Ortskuratoriums „Unteilbares Deutschland“ an der Gabelung von Morgenstern- und Deisterstraße ein Gedenkstein eingeweiht, um einen zentralen Platz für die Erinnerung an den „Tag der deutschen Einheit“ zu schaffen. Das sogenannte „Morgensterndreieck“ erhielt 1960 den offiziellen Namen „Berliner Platz“. Nach der Wiedervereinigung wurde neben dem Gedenkstein 1990 ein Teilstück der Berliner Mauer aufgestellt.

Das Foto zeigt die Situation im Jahr 1985; vor dem Ausbau und der Änderung der Verkehrsführung der beiden Straßen. Der Gedenkstein war während der Arbeiten eingelagert und wurde dann etwas versetzt wieder errichtet.

Stadtarchiv Hameln, Best. 67 Acc. 1995/27 Nr. 34 und Best. 603 A Nr. 689



1988 wurde der Stein dann umgestellt. Foto Stadtarchiv Hameln


Im April 2023 wurde dann bekannt, das die Stadt Hameln den Gedenkstein entfernt habe, da er nicht mehr standsicher gewesen sei. Beim Abladen des Steines auf dem Betriebshof sei er zerbrochen. Eine Neuanfertigung, so erklärte Stadtsprecher Thomas Wahmes gegenüber der DEWEZET sein nicht beabsichtigt. Diese Entscheidung wurde von dem Arzt Dr. Uwe Rugenstein, der dazu einen offenen Brief an Hamelns Oberbürgermeister Claudio Griese schrieb, wie auch von Bernhard Gelderblom kritisiert. Siehe DEWEZT vom 24.04.2023


Der ursprüngliche, jetzt zerbrochene Stein:


Im Ausgust 2024 wurde dann eine Rekonstruktion des Steines aufgestellt. Die Replik wurde von privaten Spendern (Dr. Uwe Rugenstein, Gerhard Schwickert und Hans Christoph Reimann) gestiftet. Die DEWEZT berichtete darüber online am 14.10.2024. Eine offizielle Einweihung soll es nach Fertigstellung einer Erklärtafel geben.

Eigene Fotoaufnahmen vom 15.10.1924:


Im Mai 2025 wurde dann die Erklärtafel „Erinnerungen an Teilung und weidervereinigung Deutschlans auf dem Berliner Platz“ aufgestellt. Der Text stammt von Bernhard Gelderblom. Die Anfertigung der Tafel ist von Schülern der Eugen-Reintjes-Schule vorgenommen worden :

Mauerdenkmal:


Das Denkmal wird am Dienstag, 10. Juni 2025, um 11 Uhr durch die Stadt Hameln eingeweiht.


herral, 27.05.2025

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