Prügelt den Boten! (?) Eine (erneute) Zeitungskritik – Teil 1 (Lügde-Missbrauch)

Es ist bei weiten nicht so, dass ich mich über den Sinkflug der Tageszeitung (siehe: https://hamelnerbote.de/?p=4090) freue. Stirbt die Zeitung, stirbt die Demokratie. Das war und ist für mich ein echtes Risiko, denn eine Demokratie braucht interessierte Bürger, die sich für das Geschehen in der Politik auf allen Ebenen, und eben auch in der Lokalpolitik informieren. Für die Lokalpolitik ist die professionelle Lokalzeitung immer noch der Hauptinformationsfaktor. Für uns in Hameln die DEWEZET. Wenn sich die Menschen von ihrer Lokalzeitung abwenden, wie informieren Sie sich dann über das lokal(politische) Geschehen in unserer Stadt? Interessiert nicht mehr? Dann kann auch Lokalpolitik nicht mehr funktionieren.
Bei der DEWEZET aber wird es zunehmend schwierig.

Auch wenn ich in den letzten dreißig Jahre einzelne Bericht oder auch die Zeitung in ihrer Gesamtausrichtung immer mal wieder kritisiert habe, so habe ich immer auch für die Zeitung/DEWEZET in gänze geworben.
Der „Meckerer“ unterscheidet sich vom „Kritiker“ dadurch, dass er sein Unverständnis begründet. Ich habe das unter #dewezetkorrektiv immer mal wieder getan. Der letzte Beitrag dazu war vom 17.07.2019. Hier jetzt ein Update:

Thema: Lügde – Lügde – Lügde:
Berichtsüberblick:

  • 18.07.2019 – Titelseitenbericht über das Urteil für den „Zugucker“
  • 19.07.2019 – Titelseitenbericht über die Revision der Anklage-Hinweis auf Initiative „Schweigen…“
  • Am 20.07.2019 ein Titelseitenbeitrag von T. Thimm mit Kommentarverurteilung von Landrat Bartels und Ulrich Watermann (beide SPD)
  • 22.07.2019 – Weserberglandteil – Kommentareinleitung „Also das Versagen von Hameln-Pyrmonts Kreisverwaltung im Lügder Fall massenhaften sexuellen Kindesmissbrauchs bekannt geworden war – die Untätigkeit trotz Indizien – , setzte sich Landrat … (Eigentlich geht es im folgenden Kommentar um den Eisenbahnverkehr)
  • 23.07.2019 – Titelseitenbericht über Forderung von drastischen Strafen durch die CDU
  • 27.07.2019 – ganzseitiger Hintergrund-Bericht „Vom Grauen, Lehren und Trost – die Missbrauchsfälle von Lügde …
  • 31.07.2019 – Weserberglandteil – „Hamelner begleiten Prozess mit Mahnwache und Demo“ …
  • 08.08.2019 – Titelseitenfoto – Bericht ganzseitiger Bericht auf Seite 1 im Hameln-Teil (!) über die Einrichtungen, die Täter und Opfer betreuten. Eigentlich keinerlei öffentlichkeitsrelevante neue Informationen – die DEWEZET hatte den Landkreis auf Herausgabe der Daten verklagt. „Langer Weg zur Auskunft“.
  • 10.08.2019 – Titelseitenbericht „Angeklagter verlässt Krankenhaus“

Was die DEWEZET da in Fall Lügde beim Thema Offenlegung der Betreuungseinrichtungen macht, hat mit dem, wofür es den Begriff „Pressefreiheit“ gibt wirklich nicht mehr zu tun. Ich fand in den ganzseitigen Bericht auf der ersten Seite des Hameln-Teils (was hat der da zu suchen?) keine relevante neue Information, die in die Öffentlichkeit gehört hätte.
Mehrfach habe ich schon begründet, warum ich diese Berichterstattung in dieser Intensität und Dimension (!) für absolut überzogen und unverhältnismäßig halte. Ich verweise dazu auf

https://hamelnerbote.de/?tag=dewezetkorrektiv

Wer aber meint, dass diese Berichterstattung unschädlich sei, man müsse sie ja nicht lesen, verkennt, dass neben den Zeitungsplatz, der für andere Berichte verloren geht auch im unbewussten etwas passiert. Ständige Wiederholungen, und sei es nur durch das Überfliegen der Überschriften haben ihre ganz subtilen Wirkungen. Ganze Werbekonzepte bauen darauf auf.

Die Suchanfrage auf der DEWEZET-Homepage mit „lügde missbrauch“ liefert mittlerweile 128 Ergebnisse.
Wer hier wirklich profitiert, dürfte doch allen klar sein.

Ralf Hermes, 11.08.2019

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