Am Ende wendete sich der Krieg auch gegen die deutsche Bevölkerung Hamelns. Sie wurde selbst massenhaft zum Opfer – der Bombenangriffe, willkürlicher Erschießungen, der Fememorde des „Werwolfs“.
Dies anzuerkennen darf uns nicht die Augen vor der Tatsache verschließen lassen, dass es Deutsche waren, die den Krieg begonnen und ihn als Vernichtungskrieg geführt haben. Aleida Assmann, die Trägerin des
Friedenspreises des Deutschen Buchhandels des Jahres 2018, sagt dazu:
„Die Opfererfahrung der Deutschen kann umso eher zur Sprache kommen, je deutlicher die Erinnerung an die unmittelbaren Opfer des NS-Regimes gefestigt ist.“
Während des Krieges waren Tausende ausländische Männer und Frauen zur Zwangsarbeit nach Hameln verschleppt worden. Im völlig überfüllten Hamelner Zuchthaus saßen u.a. Hunderte Widerstandskämpfer aus den
besetzten westlichen Ländern und deutsche NS-Verfolgte ein. Noch lebten einzelne jüdische Menschen, die bis zu diesem Zeitpunkt der Deportation entgangen waren, unter schwierigsten Bedingungen in Hameln.
Ihr aller Leben war in der Situation des Kriegsendes in höchstem Maße gefährdet. Nicht wenige dieser Menschen überlebten das Kriegsende nicht. Sie sind „die unmittelbaren Opfer des NS-Regimes“.
Mitglieder der Evangelischen Jugend Hameln lesen aus historischen Quellen. Bernhard Gelderblom hat die Texte und Bilder zusammengestellt und Erläuterungen formuliert.
Musikalische Begleitung: Duo Stringendo, Natalia Wiest (Violine) und Cecily Reimann (Klavier).
Aus dem Rundbrief Nr. 25 des Vereins für regionale Kultur- und Zeitgeschichte