Die Geister die man (auch) rief. Wie damit Umgehen?
Am Dienstag, den 26.05.2020 veröffentlichte die DEWEZT auf der Titelseite einen weiteren Bericht zu Fall „Lügde“. Der Artikel reiht sich in einer Dauerberichterstattungsserie ein, die hier unter #deweztkorrektiv mehrfach kommentiert wurden. Auf Facebook stellte die Zeitung am Dienstag um 12.51 Uhr auf Ihrer Facebookseite einen Link zum Zeitungsbericht ein:
Gegen 22 Uhr habe ich mir die Kommentare durchgelesen und einige davon als Bildschirmfotos gesichert hier:
In den drei krassesten Beispielen wurde gefordert „Kopf an, alle auch die Angestellten die schweigen.“ / „An die Wand mit diesem Pack!!!“ / „Die soll man foltern bis sie reden“. Andere Äußerungen subtiler hetztener und verächtlichmachende Beiträge veröffentliche ich hier nicht, ich möchte mich an der Weitergabe dieser Hasspostings nicht beteiligen.
Am Abend des 27.05. waren die oben gesicherten Beiträge nicht mehr sichtbar. Dazu der Kommentar, der am 27.05. um 12.03 Uhr eingestellt wurde:
Was noch im Kommentarbereich verblieben ist, spricht aber auch für sich.
„Zensur“ ist immer grenzwertig und man kann sich über die Schwelle, wo freie Meinungsäußerung endet und Hass und Hetze anfängt streiten.
Ich kann menschlich nachvollziehen, dass bei dieser öffentlichen Vorverurteilung und Berichterstattung, die an einer Hexenjagd aus dem Mittelalter erinnert, Menschen sich weigern, eine Aussage zu macht. Das Risiko, dass einem die Worte im Mund verdreht und Mann/Frau an einen öffentlichen Pranger dem Mob ausgesetzt wird, ist absolut gegeben.
Eine Berichterstattung, die auf der einen Seite Transparenz fordert und auf der anderen Seite ein Mindestmaß an Fairness im Umgang mit den Menschen verweigert, ist Kern die Ursache dafür, dass die geforderter Transparenz nicht entsteht.
Es ist übrigens nichts Neues, und auch nichts überraschendes, dass diese Beiträge der DEWEZET hochemotional kommentiert werden. Ich hatte an andere Stelle schon auf diese Entwicklung hingewiesen:
Ralf Hermes, 27.05.2020
Siehe auch: