Hameln, 16.08.2022: Es gibt eine aktuelle Pressemitteilung der HMT/Stadtverwaltung Hameln:
Begrünung und Wasserspiel sorgen für Erfrischung. Abkühlung in der Innenstadt
Auszug: „Hameln macht vor, wie sich das Stadtklima auch an heißen Tagen verbessern lässt. Aktionsmobiliar, das komplett mit Pflanzen ausgestattet ist, spendet an markanten Plätzen der Stadt Schatten und ein in Deutschland einzigartiger nachhaltiger Kinder-Playfountain lädt zum Planschen ein.
Hameln geht mit der Kampagne „Hameln. Komm, wie du bist“ in das zweite Jahr und zeigt sich damit nicht nur erfolgreich im Kampf gegen das Innenstadtsterben: Es wurde auch an das Stadtklima gedacht.
Bäume für den Klimaschutz
Bäume dienen der Stadtplanung nicht nur als ästhetisches Element, sondern haben ökologische Funktionen als Schattenspender, Sauerstofflieferanten, Klimaanlage und Luftfilter. Das Aktionsmobiliar von „Hameln. Komm, wie du bist“ wurde daher komplett mit Pflanzen ausgestattet, die an markanten Plätzen der Stadt als Schattenspender dienen und über die Verdunstung für Abkühlung sorgen: Die Modelle reichen von sieben großen Bänken mit 16 Pflanzkübeln, fünf „TreeHuggern“ mit neuen Bäumen und Pflanzen, vier „Treehuggern“, die als schattige Sitzplätze unter Stadtbäumen dienen sowie überdachten Bänken. Selbst die neun neuen Aktionswegweiser wurden bepflanzt. …“
Vollständige Text Siehe: https://www.hameln.de/de/buergerservice-verwaltung/die-stadtverwaltung/pressemitteilungen-und-kontakt/tourismus-freizeit/abkuehlung-in-der-innenstadt
Gesucht werden jetzt Menschen, die diese Aktion und Bilanz bitte auch mal differenziert kritisch hinterfragen. Was wurde wirklich fürs Stadtklima (und nicht nur am Pferdemarkt) getan. Wie ist die „Grünsituation“ in unserer Stadt abseits der 15 Pflanzkübel und fünf „TreeHugger“. Wurden die insgesamt aufgebrachten 990.000 Euro wirklich nachhaltig/sinnvoll investiert?
Letztes Jahr hatte ich mir mal die Mühe gemacht, die Kosten der Aktion zusammenzutragen und einen Kommentar zu schreiben. Die Kostenaufstellung dürfte nicht mehr aktuell sein. Der Kommentar aber ist heute aktueller als letztes Jahr. Mit vollen Händen Geld auszugeben und dafür Beifall zu bekommen ist leicht. Zu Hinterfragen, wo der wirkliche Nutzen in Anbetracht vielfältiger wesentlicher Herausforderungen (Klimawandel, Stadtgrünsterben, Energiesparen) liegen ist unbequem aber dringend notwendig.
herral, 16.08.2022
Erst einmal vorweg: Ich bin absolut für Bäume und Pflanzen in der Innenstadt! Die Idee ist aber auch nicht neu: Sitzgelegenheiten mit (weit üppigeren) Bepflanzungen gab es ja auch früher schon, ich denke da an „meine Zeit“, als ich in Hameln aufgewachsen bin, in den 70er und 80er Jahren. Mir erschließt sich allerdings nicht, was die Aktion „Komm wie du bist“ für das Stadtklima tut. Die Stadtbäume waren schon vorher da, nur sind jetzt knallfarbene Gerüste („Treehugger?“) darum gestellt worden, deren Mehrwert sich mir nicht erschließt. Die paar (15?) Pflanzenkübel sollen als „Sauerstofflieferanten, Klimaanlage und Luftfilter“ für die Innenstadt dienen? Im Ernst? „Verdunstung und Abkühlung“ durch ein paar zusätzliche Pflanzenkübel? Das erscheint mir doch ein wenig zu hoch gegriffen. Überhaupt ist mir die Werbung für diese Aktion, die anscheinend einen üppigen Topf an Fördergeldern verbraten hat, immer ein wenig zu überschwänglich. „Komm wie du bist“ wird gefeiert, als wäre dies die Idee des Jahrhunderts zur Rettung der Innenstadt, was ich leider nicht erkennen kann. Im Realitätscheck sieht es doch so aus: Die überdimensionierten, bonbonfarbenen Bänke stehen wie Fremdkörper, meist auch wenig frequentiert, in der Fußgängerzone herum, die Kickertische setzen jetzt schon Rost an und erinnern von Weitem an Müllcontainer. Die bunt gemusterten Aufstellwände, die an Baustellensicherungen denken lassen, sollen, offensichtlich und viel zu deutlich, leerstehende Geschäfte und verfallende Gebäude verstecken, was nicht funktioniert. Ebenso wenig, wie die Knallfarben von den Problemen der Innenstadt ablenken können. Und anstelle der verstreuten Musikdarbietungen, von denen viele doch sehr beliebig sind, hätte man besser das Pflasterfest stattfinden lassen sollen. Aber dafür ist jetzt wahrscheinlich kein Geld mehr übrig. Schade, ich bin immer gerne aus Hamburg dafür in meine alte Heimatstadt Hameln gekommen. Fazit: Das Geld hätte man besser investieren können. Probleme gibt es, in meinen Augen, genug in Hameln. Und wenn ich mir vorstelle, dass das Ganze im nächsten Sommer wieder rausgeholt wird, denke ich an „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Irgendwie deprimierend.