Destruktiver Journalismus: Eine Titelseitenbewertung #dewezetkorrektiv

Wesenberg, 30.09.2022: Zunächst schöne Urlaubsgrüsse vom Woblitzsee. Ich melde mich kurz aus dem Urlaub für die Bewertung eines Beitrags des stellvertr. DEWEZET Redakteurs, der nicht ohne Reaktion bleiben sollte.

Ich meine die Titelseite der DEWEZET vom 29.09.2022. Konkret den Bericht mit der Schlagzeile: „Wohin führt die Wahl?“ darunter ein Kommentar von Herrn Thimm. Beleuchten möchte ich im folgenden den redaktionellen Bericht:

„den Zustand des Landes bewerten die Wähler als extrem schlecht, der aktuell regierenden Großen Koalition wird eine desaströse Bilanz“ …

M.E. handelt es sich hier um die persönliche Bewertung des Redakteurs. Schon diese Einleitung lenkt den Focus auf das Negative, dass dann folgt. Herr Thimm präsentiert ein Zahlenwerk, welches seine These vom desaströsen Zustand stützen soll. Dabei zeigen sich sachliche Fehler im Bericht.


Inhaltlich falsch ist die Aussage: „ 63 Prozent der Wahlberechtigten sind der Meinung..“. Es muß richtig lauten der Teilnehmer an der Umfrage. Konkret waren das, wie man den Bericht allerdings nicht entnehmen kann, 2.018 Menschen. In Niedersachsen sind 2022 knapp 6,1 Mio. Menschen wahlberechtigt.

Herr Thimm konstruiert zumindest in Teilen das angebliche Desaster. Beispiel:
Wenn von 100 % der Umfragungsteilnehmer 37 % Verbesserungen sehen und 30 % Verschlechterungen dann dürften 33% die Situation unverändert sehen. Herr Timm vereinnahmt diese Meinungen aber zu 63 % als „nicht zum Besseren“. Für mich ist das nicht korrekt.

Zum Wesentlichen jetzt: Ein Blick auf Berichte in acht anderen Zeitungen zeigt, dass die ausschließlich negative Darstellung der Umfragewerte allein Herrn Thimm vorbehalten ist. Als Bilder nur einige Alternativen.


Ich empfehle zum Vergleich auch Berichte anderer Tageszeitungen über die Umfrageergebnisse zu googeln. Ich habe acht andere Beiträge gesichtet. In keinem finde ich auch nur annähernd so eine ausschließlich negative Aufmachung/Darstellung der Werte. Für mich ist so eine Form der Berichterstattung subjektive Stimmungsmache. Der stellvertr. DEWEZET Chefredakteur vermischt schon im Bericht sein persönliche Bewertung mit einer selektiv negativen Zahlendarstellung. Der anschließende Kommentar sei ihm als persönliche Meinung unbenommen. Wo er selber als Folgerung die Alternative sieht, kann jeder für sich spekulieren.

Unbeantwortet bleibt für mich auch die Schlagzeile. Einen Zusammenhang mit den Artikel kann ich nicht erkennen.

Der destruktive Stimmungsjournalismus der Chefredaktion ist ein ernstes Problem für Akzeptanz und Glaubwürdigkeit der DEWEZET.

Ralf Hermes, 30.09.2022

3 Gedanken zu „Destruktiver Journalismus: Eine Titelseitenbewertung #dewezetkorrektiv“

  1. Wenn Informationen fürs Hirn + Wohlbefinden genau so wichtig sind wie eine gesunde Ernärung für Körper und Geist, warum achten wir nicht sorgfältiger darauf, wie wir uns informieren? Warum wehren wir uns nicht aktiv gegen vergiftete Nachrichten? Warum sind so viele Menschen gleichgültig gegen die schleichenden Vergiftungsmechanismen Als Alternative / Ergänzung / Korrektiv gibt es den Hamelner Boten.

  2. Aktuell zweites Beispiel für negative Stimmungsmache in der Einleitung für diesen Artikel der DEWEZET, veröffentlicht am 02.10.2022 einen weiteren Bericht zur Landtagswahl. Im Bericht fehlt eine Begründung für die in der Einleitung vorangestellte These. “ Wer am Ende die Wahl gewinnt und wie sich die niedersächsische Landesregierung nach der Wahl am 9. Oktober zusammensetzt, scheint für viele Menschen im Wahlkreis 37 (Hameln/Rinteln) eher von zweitrangiger Bedeutung zu sein.“ Ich finde es destruktiv so einen Satz einfach mal so als Behauptung (im Artikel gibt es keine Begründung für diesen Satz) in den Raum zu stellen. Die Zeitung teilt diesen Einleitungssatz in den „sozialen“ Medien. Für mich eine subversiv schleichende Leserbeeinflussung.
    Gleichsam finde ich es seltsam die „Wünsche“ von gewählten Repräsentanten verschiedener Organisationen oder Amtsinhaber locker mit den „Wünschen“ willkürlich oder ob ihrer Meinung gezielt ausgesuchter(?) Einzelpersonen zu mischen. Für mich gibt es in der Gewichtung der Meinungen schon Unterschiede.

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