Denkanstoß: Zeitungsbetrachtungen vom 31.07 und 01.08.2023. #dewezetkorrektiv

Hameln, 01.08.2023, herral: Die AfD ist im Umfragehoch. Gefühlt polarisiert sich unsere Gesellschaft immer mehr und der Einsatz fürs „Gemeinwohl“ bzw. das ehrenamtliche Engagement in Vereinen und Verbänden reduziert sich immer mehr. Stimmt das? Wo liegen, wenn ja die Ursachen?
Sicher gibt es viele Ursachen. Den Focus möchte ich heute auf unsere Lokalmedien legen. „Medien sind nicht nur ein Spiegel der Realität, sondern sie wirken aktiv bei der Konstruktion von Realität mit.“ So ein Zitat von drei Medienwissenschaftler/innen in einer Ankündigung der Bundeszentrale für politische Bildung für das Heft „Medienkompetenz in einer digitalen Welt“. Grund genug, einen Blick hier vor Ort auf die Berichterstattung der DEWEZET zu werfen. In den Ausgaben vom Montag, 31.07. und Dienstag, 01.08.2023. ist mir folgendes aufgefallen:

  1. Vergleich der Titelseiten von HAZ und DEWEZET.

Die DEWEZET hat schon vor Jahrzehnten ihre eigene überregionale Redaktion aufgegeben und übernimmt hier die Beiträge in einer Kooperation vom Matsack Konzern. Früher war der „überregionale Mantel“ (Titelseite) der DEWEZET ähnlich, wie der der Hannoverschen allgemeine Zeitung. Das hat sich mittlerweile verändert. Die DEWEZET übernimmt zwar die Artikel, allerdings stellt sie die Beiträge anders zusammen und bearbeitet die Überschriften und Kurzankündigungen. Hier erfolgt jetzt wieder eine eigenständigere redaktionelle Arbeit. Ab und an lohnt sich mal ein Vergleich um festzustellen, was die DEWEZET Redaktion anders macht. Das ermöglicht dann Einblicke in die journalistische Ausrichtung der Zeitung. Konkret daher die Betrachtung der Aufmachung des Artikels von Marc Niedzolka zum Thema Asylanträge und Flüchtlinge. Der Artikel an sich ist in HAZ und DEWEZET wortgleich. Allerdings hat die DEWEZT eine andere Überschrift gewählt.

DEWEZET:

HAZ:

Der Einstieg in das Lesen des Artikels (Framing) ist somit unterschiedlich. Unterschiedlich ist auch der Informationsinhalt bei Menschen, die morgens nur ehr flüchtig durch die Zeitung blättern oder sich auf der Homepage ohne Bezahlzugang über die wichtigsten Schlagzeilen ein Bild von der Lage machen wollen.

Bei der DEWEZET gibt es noch eine weitere Besonderheit. Eingeschoben wurde in den Beitrag als besonderer Informationskasten die Meldung „Österreich kann Asylzahlen senken“ Es folgen dann weitere Zahlen mit der Info, dass dort im ersten Halbjahr 29 Prozent weniger Menschen Schutz als Geflüchtete gesucht haben.

Wer sich von der Schlagzeile nicht zu sehr beeinflussen lässt und den insgesamt sehr informativen Artikel von Herr Niedzolka liest, wird gut unterrichtet und macht sich sein eigenes Bild. Wer ehr oberflächlich die Zeitung überfliegt, dem fehlt einiges an Hintergrundinfos.

Bei der DEWEZET vom 01.08.2023 möchte ich die Aufmerksamkeit abermals auf die Schlagzeilen, hier konkret auf den Focus fürs Negative/die Kritik legen. Konkret auf die „Fülle“ der Negativaussagen in den Schlagzeilen, die mir bei dieser Ausgabe besonders aufgefallen ist.

Höre dazu: https://hameln.social/@hamelnerbote/110813001834488436

Es gibt in der DEWEZET gute, informative Berichte engagierte Journalisten. Es gibt Licht und Schatten. Über die Schattenseiten aber muss man sich auseinandersetzten damit diese Zeitung (und ihre Leserinnen und Leser vielleicht ganz unbewusst) nicht den Weg gehen, der in der Weimarer Republik in die Katastrophe führte.

Ralf Herems (Herral), 01.08.2023, #dewezetkorrektiv


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Ein Gedanke zu „Denkanstoß: Zeitungsbetrachtungen vom 31.07 und 01.08.2023. #dewezetkorrektiv“

  1. Guten Tag,
    hier noch ein weiterer Blickwinkel: Deutschlandfunk von heute 02.08.2023
    „Mehr Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte“
    Demnach wurden in Deutschland im 1. Halbjahr 2023 80 tätliche Angriffe gegen Flüchtlingsunterkünfte gezählt. Davon werden 74 mutmaßlich rechten Tätern zugeschrieben.
    Im ersten Halbjahr des letzten Jahres waren es 52 solche Straftaten, die gezählt wurden, im zweiten Halbjahr 71.
    Der Deutschlandfunk bezieht sich auf eine Information der Bundesregierung.

    VG, Karsten Holexa

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