Gastbeitrag: „Hamelner Bote – wohin gehst du?“

Hameln, 28.05.2024: Günter Bialkowski schreibt lesenswerte Denkanstöße als Feedback für den Boten:

Unter Persönliches stellt Ralf Hermes die Effizienz- und Nachhaltigkeitsfrage, denn so lassen sich die Präzisierungen: „Lohnt sich der Aufwand? Ändert / bewegt er ( der Bote ) etwas?“ verstehen und interpretieren. Ich finde ein Stillehalten eine Pause in der Hektik unserer Tage ist nicht nur physisch geboten – braucht jeder Mensch, auch inhaltlich hat der Bote inzwischen einen Status eine Wichtigkeit für die Region erreicht, wo er wirtschaftlich gesehen expandieren müßte. Aber diesen wirtschaftlichen Aspekt möchte er wohl gar nicht an sich anlegen wollen. Dennoch muß eine Lösung gefunden werden, denn das ehemals als persönliches Anliegen begonnene Werk, hat ein Volumen erreicht, welches ein einzelnerMensch allein wohl nur noch schwer bewältigen kann.

Ich möchte mit dieser Mail kommenden Überlegungen nicht vorgreifen, möchte aber doch auf die eine oder andere Frage eingehen und vielleicht auch ein paar breiter angelegte Denkanstöße beisteuern. Der Bote braucht Freunde und Freundinnen, Menschen die mit Rat und Tat am gleichen Strang ziehen, mit denen man ein Netzwerk bilden und sich austauschen kann. So weit, so gut, das kann jeder nachvollziehen. Was aber genau so wichtig ist, dieses Netzwerk könnte ein Kraftpool für alle werden und das ist in dieser Branche für die eigene Psyche und die immer wieder neu zu suchende Standortbestimmung notwendig.

Hier – in der Gruppe lassen sich Feedback, Manöverkritik und auch die Zukunft des Boten am besten diskutieren. Wenn ich mich recht entsinne habe ich das mit dem Netzwerk Ralf Hermes schon vor einiger Zeit angeraten. Und so möchte ich als ehrenamtlicher Mitarbeiter beim Boten all jenen Mut machen, denen der Erhalt unserer Demokratie nicht egal ist. Aus meiner Sicht ist der HB eine wichtige unabhängige und neutrale Institution für die Region Hameln-Pyrmont und darüber hinaus. Und es gibt viele journalistische Aufgaben die auch ehrenamtlich in der Freizeit oder auch im Rentner-Status erledigt werden können. Wenn man in Rechnung stellt, dass unsere Region von nur einer Tageszeitung „versorgt“ wird, dazu noch mit einem gesellschaftlichen Ansatz, der nicht mehr allen  gesellschaftlichen Gruppen gerecht wird, dann bietet der HB hier eine echte Alternative die öffentliche Meinung mitzugestalten. Ich habe bei meinen Gastkommentaren im Boten z. B. gerne von der Freiheit Gebrauch  gemacht, mich nicht nach den Regeln der DWZ richten zu müssen. Themen und Leserbrief-Veröffentlichungen nach Gusto der Redaktion umgehen zu können – und eigene Schwerpunkte setzen, ist doch heute fast schon ein Privileg! Wir stehen vor großen Veränderungen in der Medienbranche! Ehrenamtliche Kommentatoren werden den Bezahl-Journalismus kurz oder lang überwinden, weil der Vertrauensverlust der Medien inklusive der Tageszeitungen nicht mehr ausgeräumt werden kann. Und die Individualisierung, Mündigkeit und Allgemeinbildung der Menschen nach anderen Formen der gesellschaftlichen Informationsvermittlung und gleichzeitigen Austausch verlangt. Nach diesem Grundprinzip arbeiten heute die sozialen Medien, nur hat sich hier eine Klientel ausgebreitet die die Menschenwürde und alle zwischenmenschlichen Formen des Anstandes und unsere demokratischen Werte missachten, ja zerstören wollen. Diese technischen Möglichkeiten sind leider zur Echokammern des Bösen verkommen. Hier können neue Projekte, wie der HB eines darstellt und arbeitet – eine Lösung für die Zukunft sein. Allerdings müssten sich viele davon überall etablieren!

Doch zurück zum HB, natürlich müsste die Zusammenarbeit im neuen Boten-Team anders strukturiert werden als z.B. in den durch Hierarchien und Gewinn-Maximierung geprägten Zeitungsredaktionen. Gruppendynamische Prozesse und Arbeiten auf Augenhöhe sollte normal sein. Wer solche Arbeitsbedingungen schätzt, der sollte sich unbedingt in die Verantwortung nehmen und beim Boten mitarbeiten.

Außerdem könnte, ja müßte eine neue Finanzierung ins Auge gefasst werden. Hier sehe ich heimische Unternehmen in der Pflicht. Dass der Kampf gegen rechtes Gedankengut und die AfD ein wichtiges Betätigungsfeld des Boten ist, sollte inzwischen der letzte Firmenchef mitbekommen haben. Und da unser guter Ruf in der inneren und internationalen Wirtschaftswelt in Gefahr ist, wenn die Afd an die Schaltstellen der Macht gelangt, sollten Großspenden an den Hamelner Boten von Seiten der Firmen kein Tabu-Thema mehr sein! 

So möchte ich festhalten, der Bote hat sich bisher seine Daseinsberechtigung mehr als verdient, er sollte für die nahe Zukunft kräftige Zeichen setzen. Dazu gehören die Verteidigung unserer Demokratie, der Einsatz für unser Gemeinwohl und dabei das Lokale nicht aus den Augen verlieren! 

Persönlich sehe ich den Bereich Gemeinwohl in der heutigen Presse vernachlässigt, die Spaltung durch Verarmung ist auch in der DWZ kein Schwerpunkt-Thema! Auch die innere Spaltung braucht Alternativen und der Bote ist eine Alternative. Und an dieser Stelle denke ich an jene Mitbürger, die schon mal einen Leserbrief an die DWZ geschrieben haben oder auch an jene, die einen schreiben wollten, sie alle haben hier eine größere Chance öffentlich mitzuwirken! Fehlentwicklungen mit eigenem Engagement entgegen zu wirken! Denn hier gibt es keine unsinnigen Vorgaben. 

Um es kurz und bündig zu sagen, entscheidend ist die Bodenhaftung zum GG, zur Demokratie und zum Gemeinwohl. Und dabei kommt uns das Wissen zu gute, dass für diese Werte in Deutschland, in Hameln und Umgebung die Mehrheit der Bevölkerung steht.

Günter Bialkowski


Bezug:

herral, 28.06.2024

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