Gastkommentar zum Thema Regierungswechsel – und wie die DWZ berichtet.

12.11.2024: Schon am 09.11.2024 erreichte mich der nachfolgende Beitrag von Günter Bialkowski:

Wer am 08. oder 09.11.24 in der DWZ die politischen Highlights aufschlug, der konnte sicher sein, dass er pro-konservative Inhalte geliefert bekam. Und die Wunderwaffe des aktuellen Journalismus Fr. Eva Quadbeck erklärte uns sehr zum Wohlgefallen unserer größten Oppositionsparteien, der Union die Welt. Titel wie „Genug der schmutzigen Wäsche“, „Ein Kanzler ohne Macht“, oder „ Orban erklärt Russland zum Sieger“ treffen genau die Stimmungslage, wie sie der Oppositionsführer Friedrich Merz auf seinem Sprung an die Macht gerade gut gebrauchen kann. Gefühlt wird damit die DWZ dem Anspruch auf Überparteilichkeit in der Region mit nur einer Tageszeitung nicht gerecht.

Ich vermisse in dieser Lage mehr investigativen Journalismus. Warum ist Fr. Quadbeck nicht der Frage nachgegangen, die z.B. die SZ aufgeworfen hat. „Merz schließt Lindner-Rückkehr ins Finanzressort nicht aus“. Gab es hier vielleicht schon vorab Kontakte?
Oder warum behandelt Fr. Quadbeck nicht die Blockade-Haltung von Friedrich Merz gegenüber dem Bundeskanzler und seinen Angeboten noch einige wichtige Gesetzes-Vorhaben zusammen mit der Opposition zu verabschieden? Wo selbst der ehemalige CSU-Finanzminister Theo Waigel vor einer Blockade-Haltung im Bundestag warnt.
Das gleiche Bild ergibt sich in der Fragestellung zu den offenen Fragen in der Migrations-Politik. Auch hier könnte Hr. Merz sein staatspolitisches Gewissen unter Beweis stellen und diese aus CDU-Regierungszeiten herrührenden Probleme noch gemeinsam mit SPD und Grünen anzugehen und nicht weiter dem Spiel populistischer Kräfte auszusetzen.

Mir wird immer deutlicher, wie sehr gerade in diesen Zeiten unserer Region eine weitere Tageszeitung mit anderem Ansatz fehlt. Ich glaube viele Leser würden es begrüßen, wenn unter den vorherrschenden Bedingungen wenigstens mehr abweichende Schreibstile und Meinungen von Journalistinnen und Journalisten am inhaltlichen Bild der DWZ mitarbeiten dürften.

Günter Bialkowski

Ein Gedanke zu „Gastkommentar zum Thema Regierungswechsel – und wie die DWZ berichtet.“

  1. Danke für diesen Beitrag. Ich frage mich, ob die Dewezet das überhaupt zu ihrem Anspruch machen würde, überparteilich zu berichten.
    Letztendlich haben auch bekannte überregionale Zeitungen einen Hang zu dieser oder jenen Partei, von der taz über die Süddeutsche bis zu FAZ, Welt oder NZZ. Da hat man zwar etwas Auswahl, muss aber doch mehrere Publikationen lesen, um sich sein Bild machen zu können.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.