Hameln, 17.11.2024: Was sagt es aus, wenn der Arbeitgeberverband der Unternehmer im Weserbergland im Jahr seines 75 jährigen Bestehens den ehemaligen Chefredakteur der BILD, Kai Diekmann zum Herbstempfang einlädt?
Erfahren habe ich dies aus der DEWEZT am 13.11.2024. Thomas Thimm schreibt mit Schlagzeile „Chefs unter sich“ Herbstempfang der Arbeitgeber: Ex-Bild-Macher Kai Diekmann unterhält die Bosse im Weserbergland.
Die Aufmachung allein sagt einiges über den aktuellen Berichtsstil unserer Lokalzeitung aus. Es ist auch nicht verwunderlich, dass der Chefredakteur seinen Artikel mit einer unkritischen Lobpreisung der Karriere des Journalisten im Axel Springer Konzern einleitet. Ein ausführliches #dewezetkorrektiv dazu werde ich allen ersparen.
Unbestritten dürfte sein, dass ein langjähriger Chefredakteur der BILD eine kontroverse Figur darstellt. In einer Ära, in der Polarisierung zunimmt und unsere Informations- und Medienlandschaft erschüttert wird, setzt der AdU Weserbergland ein klares Signal für unsere Region, indem er gerade einem Vertreter des unsachlichen und polarisierenden Medienspektrums eine bedeutende Plattform bietet. Schade!
Ich würde jetzt gerne eine detaillierte Recherche über Herrn Diekmann sowie die AdU und die Personen, die dort in der Vergangenheit eingeladen wurden, aufschreiben. Jedoch fehlt mir die Zeit dafür. Derzeit bin ich stark eingebunden, um im Rahmen der Ausstellung „Wehrhafte Demokratie“ zu versuchen, Menschen über die Geschichte der Radikalisierung, des Extremismus und der Hetze in der Weimarer Republik vor den Folgen der Polarisierung zu warnen.
Das erklärt auch, warum es beim Boten hier derzeit ruhiger geworden ist.
Ein Kontrastpunkt zum Schluss: Der Jahresempfang des Kirchenkreises Hameln-Pyrmont wurde am 13.11.2024 in der Münsterkirche abgehalten. Zu diesem Anlass lud die Kirche den ehemaligen Ratsvorsitzenden der EKD, Wolfgang Huber, ein, um über die Ethik der Digitalisierung zu referieren. Offenbar war von der DEWEZET niemand vor Ort, um eigenständig über die Veranstaltung mit einem der profiliertesten Theologen Deutschlands zu berichten. Wolfgang Huber wurde von der Stadt mit einer Eintragung in das Goldene Buch geehrt. Die DEWEZET veröffentlichte am 15.11. eine anonyme Kurznachricht mit einem Foto.
Ausführlichere Berichte zum Besuch von Wolfgang Huber hier:
Ralf Hermes
Mir fällt auf, wie wohltuend es ist, die beiden Berichte aus dem Kirchenkreis zu lesen.