Eigener Bericht: Was für ein Dreck! Facebook ist (klinisch) tot

Hameln, 15.12.2024: Wer wissen möchte, warum man auf Facebook kaum noch vernünftige Menschen erreicht (von wenigen Ausnahmen abgesehen) sollte die folgenden persönlichen Zeilen lesen:

Zuerst war ich bei WESIO, einem sozialen Netzwerk der Frühphase, im Juli 2008 initiiert von der DEWEZET. (Facebook gab es noch nicht auf deutsch.) Damals eine großartige, innovative Grundidee, die gut gestartet war und nach dem viel zu frühen Tod des Hauptakteurs Christian Vogt nach 2010 von Trollen und schlechter Administration an die Wand gefahren wurde. Irgendwann habe ich es dort nicht mehr ausgehalten und bin zu Facebook gewechselt. Damals war WESIO schon klinisch tot, aber noch nicht abgeschaltet. Es dauerte noch ein oder zwei Jahre, jetzt sind Spuren von WESIO im Netz fast nicht mehr zu finden.

Facebook ist auf dem besten Wege WESIO zu folgen. Klinisch bereits tot, und langsam realisieren das auch die letzten noch verbliebenen menschlichen Nutzerinnen und Nutzer. Ich bin dort noch aktiv, poste dort u.a. die Botenmeldungen, doch wichtiger ist mir inzwischen Mastodon geworden -dazu später mehr. Trotz mehr als 1.000 „Followern“ sind die tatsächlichen Aufrufzahlen beim Facebook-Boten oft nur einstellig.

Ein aktueller Erklärungsversuch: Wenn ich heute durch meine Timeline scrolle, ist nur noch etwa jeder dritte Eintrag einer, der einen gewissen Bezug zu mir hat. Persönliche Postings von „Freunden“ sind die absolute Ausnahme. Die Mehrheit der Meldungen sind „Empfehlungen“ von Facebook oder bezahlte Werbung und sehr oft echter Dreck. Anders kann man die pseudo-satirische Hetze nicht bezeichnen.

Hier ein paar Beispiele, die ich ungefragt und ohne das ich einen Bezug zu den Personen oder Seiten von Facebook habe, als „Empfehlung“, angezeigt bekomme:

Sorry, aber muss man sich das antun? Da wird man doch krank im Kopf.

Neu ist das Ganze nicht. Früher aber waren da noch „echte“ Beiträge, die einen als Ausgleich irgendwie doch weitergebracht haben. Diese haben sich immer mehr reduziert. Vielleicht weil sich die Leute zurückgezogen haben. Vielleicht weil die eigenen Beiträge die Menschen wegen der nicht durchschaubaren Algorithmen überhaupt nicht mehr erreichen. Im Grunde aber ist es egal.

Facebook ist tot und das ist gut so! Es gibt so viele Beiträge, die gut begründet vor einer Nutzung der kommerziellen Netzwerke warnen.

Nur zwei ganz aktuelle Beispiele:


https://steadyhq.com/de/mimikama-direkt/posts/a36c5662-7aa4-4441-96f8-32e9d136116b


Hier ein Video von Marina Weisband, welches ich trotz der Überschrift (die erklärt sich im Bericht) sehr empfehlen möchte:

https://www.youtube.com/watch?v=nicQ_LrjuSw

Im Video gibt es Lösungsansätze. Einer davon ist Mastodon. Dieses ziemlich andere Netzwerk versuchen wir für Hameln schon seit Mitte 2022 mit der lokalen Instanz „hameln.social“ als Alternative anzubieten.

Im Prinzip sind wir damit zurück beim Anfang dieser Beitrages. Die DEWEZET hatte mit WESIO damals eine gute lokale Idee. Heute sind wir technisch weiter. hameln.social ist zwar eine lokale (Hamelner) Instanz, aber eingebunden über das Fediversum in ein, wenn man mag, weltweites Informationsnetzwerk ohne kommerzielle Werbung, ohne hetzunterstützende Algorithmen, ohne Datenausspähung und mit vielen anderen Vorteilen. Wichtig: Mastodon oder das Fediverse gehören keinem Investor, Multimilliardär oder Zeitungmonopolisten. Dezentral betrieben von viele kleineren oder größeren Inititaiven. hameln.social z.B. ist eine Initiative des Vereins Denkanstoß Hameln e.V.

Wo viel Licht ist, ist auch Schatten. Die Bedienung ist nicht so intuitiv wie die kommerziellen Angebote – die Handhabung ist nicht ganz so selbsterklärend und bequem. Dennoch lohnt es sich.


Mastodon und das Fediversum sind in Bezug auf Informationen vergleichbar mit einem Bioladen für den Lebensmitteleinkauf. Die schädlichen Auswirkungen auf unsere Umwelt sind erheblich geringer als bei den konventionellen Anbietern.

Ralf Hermes (herral) am 15.12.2024

Klick mal hier:

https://hameln.social/deck/@hamelnerbote


oder folge mir persönlich hier:

https://norden.social/deck/@RalfHermes


Ein Gedanke zu „Eigener Bericht: Was für ein Dreck! Facebook ist (klinisch) tot“

  1. Bin spät durch eine Künstlergruppe, deren Mitglied ich war, zu Facebook gekommen. Es hat mich nicht überzeugt. Eine andere Künstlerin zeigte mir Instagram, wo ich bis heute einen Account habe. Das ist natürlich auch kommerziell, doch wenn ich oben gleich auf „Following“ klicke, bekomme ich nur die Beiträge derjenigen zu sehen, denen ich bewusst folge. Also keinerlei Werbung. Ich habe auch einen Timer gesetzt, dass ich nicht mehr als 30 Minuten dort verbringen will. Meistens halte ich mich daran.
    Mein Facebook-Account liegt seit Jahren brach. Löschen konnte ich ihn bisher nicht, da ich meine Zugangsdaten nicht wiederfinde. Auf Instagram wurde ich übrigens letztens für einen kritischen Kommentar beschimpft mit der Aussage „Geh doch zurück zu Facebook!“. Facebook gilt inzwischen als Netzwerk der über 60Jährigen.
    Bei Mastodon bin ich lesend aufgrund Deiner Hinweise und gehe von dort aus öfter zur Seite des Hamelner Boten. Zu mehr konnte ich mich bisher leider nicht aufraffen.
    Insgesamt denke ich, dass Social Media überschätzt werden, auch von den Medien. Es leben Millionen Menschen gut ohne sie.

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