Hameln: Kriegsende 1945 – besiegt und befreit

Veranstaltungsreihe der Stadt Hameln.

Alle Informationen:

Grußwort des Oberbürgermeisters der Stadt Hameln Claudio Griese

Als am 7. April 1945 die Amerikaner Hameln besetzten, hatten zuvor die letzten Tage des Krieges für zahlreiche Opfer und sinnlose Zerstörung gesorgt. Der 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges mahnt uns eindringlich, uns unserer Vergangenheit zu stellen. Für die einen war der 8. Mai 1945, als der Krieg in Europa endete, ein Tag der Befreiung, für die anderen ein Tag der Niederlage.

Wir Jüngeren kennen die Kriegsgräueltaten nur aus Erzählungen. Zeitzeugen, welche uns unmittelbar von der NS-Herrschaft und ihren grausamen Taten berichten können, werden immer weniger. Umso mehr sind ihre Erinnerungen für uns Nachgeborenen Aufforderung, nicht zu vergessen, nicht zu verschweigen und nicht zu verharmlosen: Die Auseinandersetzung mit der historischen Schuld und unserer Verantwortung bedeutet für uns keinen Schlussstrich.

Die Frage ist nicht, ob wir uns erinnern, sondern, in welcher Art und Weise wir uns erinnern. Wir brauchen neue Formen des Gedenkens, um jungen Menschen aufzuzeigen, welchen Mechanismen und ideologischen Grundlagen die NS-Gewaltherrschaft unterlag, welche rechten und antisemitischen Sprüche die Zeit nach 1945 nahezu unverändert bis heute überdauert haben, was diese Vergangenheit und das Wiederaufflackern der rechten Ideologie für das Leben der Jüngeren heute bedeutet.

Nur wenn wir uns der Opfer des Nationalsozialismus erinnern und zugleich die Frage nach den Tätern und ihrer Motivation stellen, können wir die Strukturen diktatorischer, rassistischer Gewaltherrschaft verstehen und verhindern, dass es eine Wiederholung gibt. Erinnerung braucht nicht die „Magie der runden Zahl“, sondern unabhängig von der scheinbar unvermeidlichen Jubiläumslogik sollen die hier zusammengefassten Veranstaltungen Denkanstöße zur Auseinandersetzung mit unserer Geschichte geben. Mögen sie Anregungen liefern, um das Spannungsfeld von Wissenschaft, Erinnerungs- und Geschichtskultur diesseits und jenseits von Jahres- und Gedenktagen auszuloten. Rufen wir uns ins Bewusstsein, was geschehen ist, und vergessen wir nicht, was geschehen kann.

Gedenken darf nicht zum Ritual erstarren. Wir müssen uns stets aufs Neue damit auseinandersetzen, das ist nicht immer einfach. Dies erfordert ebenso Mut und Wachsamkeit, an die Überwindung des Nationalsozialismus in Hameln und darüber hinaus zu erinnern, sich mit Schuld und unserer Verantwortung auseinanderzusetzen.

Ich lade Sie sehr herzlich ein, sich dieser unbequemen Thematik zu stellen und wünsche Ihnen bei den Veranstaltungen spannende generationenübergreifende Diskussionen.

Zum PDF-Flyer:

https://www.hameln.de/de/buergerservice-verwaltung/die-stadtverwaltung/pressemitteilungen-und-kontakt/stadt-buerger/artikel/besiegt-und-befreit/

Eingestellt am 1.3.2020, Ralf Hermes

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