Baugebiet Einsiedlerbach – Antworten der Stadtverwaltung Hameln auf die Fragen vom 17.01.2021

Zusammenstellung von Fragen und Antworten zum Baugebiet Einsiedlerbach in Hameln:

Sehr geehrter Herr Wahmes,

kurz vor dem Jahreswechsel wurde am Einsiedlerbach eine stark bewachsene Gartengrundstücksfläche für die Ausweisung eines Baugebietes geräumt. Ich habe unter anderem in dem Beitrag https://hamelnerbote.de/?p=12016 dazu einige Informationen zusammengetragen.

Ich bitte für eine Fortführung der Berichterstattung im Interesse der Allgemeinheit um die Beantwortung folgender Fragen:


1. Wann ist mit einem Abschluss des Verfahrens aus städtischer Sicht zu rechnen? Erfolgen noch politische Beratungen / Beschlussfassungen und wenn ja, gibt es schon einen Zeitplan?

Antwort Stadt Hameln:

„Das Verfahren wird im ersten Quartal 2021 abgeschlossen. Der Satzungsbeschluss und die Prüfung der Stellungnahmen werden im Stadtentwicklungsausschuss am 11.02.21 abschließend beraten; der Ratsbeschluss wird dann am 10.03.21 angestrebt.“


2. Gibt es Auflagen an die Stadtsparkasse Hameln-Weserbergland, die Grundstücksvergabe an Sozialkriterien, z.B. Familien mit Kindern zu koppeln?

Antwort Stadt Hameln:

„Die Auflage, die Grundstücksvergabe an Sozialkriterien zu koppeln, gibt es nicht.“


3. Wurde die im Rahmen der Ausgleichsmaßnahmen festgelegte Aufhängung von Nisthilfen bereits durchgeführt? Wie viele Nisthilfen wurden aufgehängt und wo? Wer ist für die Überprüfung der dauerhaften Pflege und den Bestandsschutz der Kästen zuständig?

Antwort Stadt Hameln:

„Die Installation von insgesamt zwölf künstlichen Nisthilfen erfolgte am 19.01.2021 an Bäumen auf dem Außengelände des Albert-Einstein-Gymnasiums. Diese Fläche befindet sich in unmittelbarer Nähe zum geplanten Baugebiet „Am Einsiedlerbach“. Die Betreuung der Nistkästen wird durch die Garten-AG der Schule gewährleistet.“


Zudem bitte ich, da von grundlegender Bedeutung, um die Beantwortung folgender Fragen zum Ausgleichsflächenpool „Im golden Winkel“.


4. Wo befindet sich diese Fläche? Ich bitte mir dazu Kartenmaterial und grundsätzliche Informationen über diese Verfahren zur Verfügung zu stellen. Ich kann im Ratsinformationssystem dazu keine Unterlagen finden.

Antwort Stadt Hameln:

„Die ca. 20 Hektar große Ökokonto-Fläche „Im goldenen Winkel“ befindet sich in der Gemarkung Rohrsen, nordwestlich des Baugebietes Hottenbergsfeld (ein Lageplan ist dieser Mail beigefügt).

Die Fläche liegt in Waldrandlage innerhalb des Landschaftsschutzgebietes „Hamelner-Fischbecker Wälder und Randbereiche“. In diesem Bereich wurden städtische Ackerflächen naturschutzfachlich aufgewertet, so dass sich ein Mosaik aus einem Waldsaum mit naturraumtypischen Bäumen und Sträuchern, Kalkmagerrasen, mesophilem Grünland und gruppenartigen Gehölzpflanzungen entwickelt hat.

Die rechtliche Sicherung dieser Fläche erfolgte über die Aufstellung des Bebauungsplan Nr. 540 Externe Kompensationsmaßnahme „Im goldenen Winkel“ im Jahr 2003 (siehe beigefügte Zeichnerische/Textliche Festsetzungen B-Plan Nr. 540).“

Bebauungsplan als PDF:


5. Wie viele Ausgleichsmaßnahmen wurden bereits über diesen Flächenpool abgewickelt? Welche konkreten Maßnahmen wurden dem Ausgleich für den Bebauungsplan der Fläche Gärtnerei Rosenbuch, Fischbecker Landstraße zugewiesen und wie hoch ist der noch bestehende Pool für weitere Ausgleichsmaßnahmen? Ich bitte um eine allgemeinverständliche Darstellung einer Bilanzierung.

Antwort Stadt Hameln:

„Auf dem Ökokonto „Im goldenen Winkel“ sind nach der Abbuchung der 27.779 Werteinheiten für das Baugebiet „Am Einsiedlerbach“ noch 120.170 Werteinheiten verfügbar. Bislang wurden insgesamt 19 Eingriffsvorhaben über dieses Ökokonto abgerechnet. Eine konkrete Zuordnung zu bestimmten Maßnahmen auf der Ökokonto-Fläche erfolgt jedoch nicht. Für die Erweiterung des Gewerbegebietes „Wilhelm-Lampe-Straße“ (ehem. Gärtnerei Rosenbusch) wurden 27.632 Werteinheiten vom Ökokonto „Im goldenen Winkel“ abgebucht.“


6) Welcher Wert in Euro wird einer Werteinheit zugewiesen?

Antwort Stadt Hameln:

„Eine Werteinheit entspricht dem Gegenwert von 1,60 Euro“


Fotos vom betroffenen Gelände vom Samstag, 23.01.2021:


Weitere Bericht zum Baugebiet hier beim Hamelner Boten finden Sie unter:

https://hamelnerbote.de/?tag=einsiedlerbach

Ralf Hermes, 28.01.2021

Bis zum 28.01.2021 erfolgte keine Berichterstattung zum Roden der Fläche in anderen Hamelner Medien.

3 Gedanken zu „Baugebiet Einsiedlerbach – Antworten der Stadtverwaltung Hameln auf die Fragen vom 17.01.2021“

  1. Heute am 25.02.2021 ist in der Dewezet ein Artikel dazu erschienen, negativ behaftete Schlagzeile: „Kleingärten dem Erdboden gleichgemacht“ Zusatz darunter, positiv behaftet: „Baugebiet am Einsiedlerbach schreitet voran / Nisthilfen am AEG“. Wie schön ist die Heile Welt, ich sehe schon Rosa Einhörner über die verwüstete Steppe traben.

    Was für eine Berichterstattung, bravo Dewezet, es ist mir schleierhaft, wie man so einen Artikel / Lückenfüller gestalten kann, der dem Leser nur eins vermittelt: „Es ist alles in Ordnung und geht seinen gewohnten Gang, hinterfragen sie nichts, seien sie beruhigt, alles wird gut.“ Kritisches hinterfragen seitens der Autorin leider fehlanzeige. Warme Worte für eine naturzerstörende Aktion die die Stadt Hameln kostengünstig aus der Stadtkasse als Veräußerungsgeschenk für den Investor (Sparkasse Hameln Weserbergland) durchgeführt hat. Da grinst der Geizkragen.

    Unweit dieses Trauerspiels wird der Naturschutz in den Vordergrund gerückt, um die Schließung des Bismarckturms zu rechtfertigen. Hier an diesem nunmehr traurigen Ort wird auf jeglichen Naturschutz gepfiffen und der Mammon zementiert. Womöglich sind die Fledermäuse jetzt im Turm zu Hause, eine Win / Win Situation, bravo. Soll die Natur doch auswandern wo sie keinen stört, damit man endlich seinen versteinerten Vorgarten kärchern kann!

  2. Es hat zwei Monate gedauert, bis die Zeitung überhaupt über den Sachverhalt berichtet hat. Es zieht sich über Jahrzehnte ein roter Faden durch die Berichterstattung der Zeitung. „Wir brauchen mehr Flächen für Einfamilienhäuser“. Ein kritisches Hinterfragen gibt es bei der Zeitung wenn es um Verwaltungshandeln geht. Wenn irgendwo wirtschaftliche Interessen im Hintergrund stehen, findet sich das nur ehr sehr sehr selten.

  3. Seit Monaten verfolge ich die Berichterstattung der Dewezet über geplante Neubau-Gebiete landauf, landab. Oftmals sind gerade die letzten Wiesen eines Dorfes abgebildet, ein Habitat, das eigentlich besonders geschützt werden sollte. Es gibt kaum noch welche. Selbst beste Böden der Landwirtschaft kommen unter Asphalt und werden einer Umfahrungsstrasse geopfert. So geschehen um die Ortsumfahrung Wehrbergen. Dort sind Flächen mit höchsten Bodenrichtwerten vernichtet worden. Irgendwann haben wir zwar alle ein Eigenheim, aber nichts mehr zu essen (ich gestehe: ich wohne auch in einem Eigenheim, BJ:72, bin also fast aber nicht völlig unschuldig an der derzeitigen Entwicklung).

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