Verlaufsbericht Volkstrauertag in Hameln 2021

Hameln, 14.11.2021: Der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V. und die Stadt Hameln hatten gemeinsam zum traditionellen Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft am Ehrenmal hinter dem Münster eingeladen. Gekommen waren ca. 40 Bürgerinnen und Bürger, die Bundestagsabgeordneten Frau Wulf und Herr Schraps, Vertreter der Bundeswehr und der britischen Armee sowie eine Reihe Ratsvertreter verschiedener Parteien.


Der erster Redner war ein Schüler der Elisabeth-Selbert-Schule, der vor rund sechs Jahren als Flüchtling aus Afghanistan nach Deutschland gekommen ist. Ruhig und konzentriert berichtete er über seine ersten Erfahrungen hier, die Situation damals in seiner Heimat und seine Wünsche und Hoffnungen. Es folgte eine Mitschülerin, die sehr eindringlich das Beispiel ihrer jesidischen Freundin und die Hintergründe ihrer Flucht vor Augen führte. Worte, die stockten und zu Herzen gingen.

Die Hauptrede hielt Oberbürgermeister Claudio Griese, der den Bogen von den Auseinandersetzungen heute hin zum Erinnern an den grausamen und verlustreichen Angriffs- und Vernichtungskrieg in Ost- und Südosteuropa spannte. Vor 80 Jahren begann mit der Besetzung von Jugoslawien und Griechenland sowie dem Überfall auf die Sowjetunion.

Fotocollagen eigene Bilder

Der Posaunenchor der Martin Luther-Gemeinde sorgte für eine würdige Begleitung. Alle Reden wären es wert, hier im Wortlaut wiedergegeben zu werden. Es folgte zum Abschluss das Totengedenken durch Herrn Güsgen, der als örtlichen Vertreters des Volksbundes die Veranstaltung nach gut 30 Minuten beendet. 30 Minuten nur, die wichtig sind für die Erinnerung und für die Wertschätzung des heute, hier bei uns.

Eine Ehrenwache durch zwei deutsche Soldaten mit Fackel und Stahlhelm und einem historischen Darsteller in der Friedensuniform des 164er Regiments vor 1910 umrahmte die Veranstaltung. Diese militärische Optik mag heutzutage ungewöhnlich erscheinen, die Veranstaltung aber hat nichts mehr gemein mit dem kriegsverherrlichenden Heldengedenken aus den dunklen Zeiten unserer Geschichte. Im Gegenteil. Sie ist gut und wichtig. Wünschenswert wäre lediglich, dass die beeindruckenden Reden von sehr viel mehr Menschen gehört würden.

Impressionen:

Ralf Hermes, 14.11.2021

Ergänzung 16.11.2021: Auf der Internetseite der Elisabeth-Selbert-Schule gibt es einen lesenswerten Bericht, der ergänzend auch Inhalte aus den Redebeiträgen der beiden Schüler nennt. Siehe:

https://www.ess-hameln.de/schulleben/entdeckerhaus/2605.htm


Siehe auch eine Rückblick auf vergangene Veranstaltungen zum Volkstrauertag unter:

https://hamelnerbote.de/?s=Volkstrauertag

An Rande: Auf der Zuwegung zum Gedenkort waren auf dem Pflaster zwei mal Farbsprüherei von Impfgegnern festzustellen.

Korrektur am 15.11.2021: Zuerst war die Einordung des historisch uniformierten Darstellers als britischer Soldat vorgenommen worden. Dieses wurde nach einem Hinweis korrigiert. Vielen Dank dafür.

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