Eine private, nicht kommerzielle Seite, die sich mit Lokalnachrichten aus Hameln und Umgebung beschäftigt. Überparteilich, persönlich, konstruktiv – wenn es sein muss kritisch.
Hameln, 19.11.2023: Wie schon in den letzten Jahren besuchte ich die Gedenkfeier zum Volkstrauertag am Münster in Hameln.
„Die Botschaft des Volkstrauertages könnte nicht aktueller sein: nie wieder Krieg, nie wieder Gewalt. Wir erinnern an diesem Gedenktag an alle Opfer unabhängig ihrer Herkunft. Zugleich ist dieser Tag ein Aufruf zu Versöhnung, Verständigung und Frieden – auch wenn der Frieden gerade weit entfernt scheint.“ so stand es in der Einladung der Stadt Hameln zu den Gedenkfeiern an den verschiedenen Orten unserer Stadt. Fürs Stadtgebiet wurde in den Ortsteilen zu insgesamt 14 Kranzniederlegungen teils mit Gottesdiensten eingeladen.
Hameln, 13.11.2022 – eigener Bericht: Um 10.15 Uhr begann die Kundgebung zum Volkstrauertag am Gedenkplatz der Schule in Klein Berkel. Rund 30 Personen waren erschienen. Zwei Frauen der örtlichen Feuerwehr bildeten eine Ehrenwache. Vertreter des örtliche Schützenvereins KKS waren in Uniform und mit Vereinsfahne angetreten. Unter den Anwesenden waren Mitglieder des Ortsrates, des Sozialverbandes Deutschland, der Kirchengemeinde, des DRK, des Kleingartenvereins und weitere Bürgerinnen und Bürger Klein Berkels. Cord Petersilie hielt als Ortsbürgermeister eine kurze, prägnante Rede. Er verwies auf bewaffnete Konflikte in 46 Staaten dieser Welt im Jahr 2021. Auf Kriege in Jemen, in Äthiopien, Syrien und jetzt in der direkten Nachbarschaft, der Ukraine.
Hameln, 14.11.2021: Der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V. und die Stadt Hameln hatten gemeinsam zum traditionellen Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft am Ehrenmal hinter dem Münster eingeladen. Gekommen waren ca. 40 Bürgerinnen und Bürger, die Bundestagsabgeordneten Frau Wulf und Herr Schraps, Vertreter der Bundeswehr und der britischen Armee sowie eine Reihe Ratsvertreter verschiedener Parteien.
Der erster Redner war ein Schüler der Elisabeth-Selbert-Schule, der vor rund sechs Jahren als Flüchtling aus Afghanistan nach Deutschland gekommen ist. Ruhig und konzentriert berichtete er über seine ersten Erfahrungen hier, die Situation damals in seiner Heimat und seine Wünsche und Hoffnungen. Es folgte eine Mitschülerin, die sehr eindringlich das Beispiel ihrer jesidischen Freundin und die Hintergründe ihrer Flucht vor Augen führte. Worte, die stockten und zu Herzen gingen.
Die Hauptrede hielt Oberbürgermeister Claudio Griese, der den Bogen von den Auseinandersetzungen heute hin zum Erinnern an den grausamen und verlustreichen Angriffs- und Vernichtungskrieg in Ost- und Südosteuropa spannte. Vor 80 Jahren begann mit der Besetzung von Jugoslawien und Griechenland sowie dem Überfall auf die Sowjetunion.
Der Posaunenchor der Martin Luther-Gemeinde sorgte für eine würdige Begleitung. Alle Reden wären es wert, hier im Wortlaut wiedergegeben zu werden. Es folgte zum Abschluss das Totengedenken durch Herrn Güsgen, der als örtlichen Vertreters des Volksbundes die Veranstaltung nach gut 30 Minuten beendet. 30 Minuten nur, die wichtig sind für die Erinnerung und für die Wertschätzung des heute, hier bei uns.
Eine Ehrenwache durch zwei deutsche Soldaten mit Fackel und Stahlhelm und einem historischen Darsteller in der Friedensuniform des 164er Regiments vor 1910 umrahmte die Veranstaltung. Diese militärische Optik mag heutzutage ungewöhnlich erscheinen, die Veranstaltung aber hat nichts mehr gemein mit dem kriegsverherrlichenden Heldengedenken aus den dunklen Zeiten unserer Geschichte. Im Gegenteil. Sie ist gut und wichtig. Wünschenswert wäre lediglich, dass die beeindruckenden Reden von sehr viel mehr Menschen gehört würden.
Impressionen:
Ralf Hermes, 14.11.2021
Ergänzung 16.11.2021: Auf der Internetseite der Elisabeth-Selbert-Schule gibt es einen lesenswerten Bericht, der ergänzend auch Inhalte aus den Redebeiträgen der beiden Schüler nennt. Siehe:
An Rande: Auf der Zuwegung zum Gedenkort waren auf dem Pflaster zwei mal Farbsprüherei von Impfgegnern festzustellen.
Korrektur am 15.11.2021: Zuerst war die Einordung des historisch uniformierten Darstellers als britischer Soldat vorgenommen worden. Dieses wurde nach einem Hinweis korrigiert. Vielen Dank dafür.
Aufgrund der Corona-Einschränkungen konnte ich heute nicht die Trauer-/Gedenkfeier am Münster besuchen. Hier Impressionen einer morgentlichen Stadtfahrt:
Diese Blatt habe ich im Orginal bei Ebay erstanden. Es berichte über eine „Gedenkfeier für die im Weltkriege gefallen Schüler des Seminars. Angehörige, Freude, Mitschüler, Vertreter städtischer und staatlicher Behörden und der hiesigen Schulen gaben hier noch mal den gefallenen jungen Helden die letzte Ehre.“
Ich stelle das Gedenkblatt zum Volkstrauertag 2020 als Mahnung und Zeitdokument hier zum Lesen / Download ein.
Pressemitteilung der Stadt Hameln: Volkstrauertag im Zeichen der Corona-Pandemie.
Die Stadt Hameln unterstützt den Aufruf des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., am Sonntag, 15. November, aufgrund der Pandemielage nur im kleinen Kreis und verkürzter Form eine Totenehrung abzuhalten. „Die Entscheidung, auf Gedenkfeiern zu verzichten, ist uns nicht leicht gefallen. Da jedoch unter den Teilnehmern immer viele ältere Menschen sind, müssen wir gerade diese Risiko-gruppe besonders schützen“, sagt Oberbürgermeister Claudio Griese.
Jede Familie war und ist betroffen. Aber das Grauen liegt
schon so weit zurück, dass es aktuell keinen Bezug dazu zu geben scheint.
In meiner Generation gibt es eine persönliche Betroffenheit nur durch alte Familienbilder oder die Andeutungen aus Gesprächen, die niemand uns Kindern in Detail erläutern wollte.
Wie der Volkstrauertag am 17.11.2019 in Hameln begangen wurde, hier dazu ein Bericht:
Ein Verlaufsbericht. Etwa 70 Menschen waren zum Ehrenmal an der Münsterkirche gekommen, um zum Volkstrauertag allen Opfern von Krieg und Gewalt zu erinnern. Nach zwei Glockenschlägen vom Münsterturm leitete der Posaunenchor der Martin-Luther-Gemeinde die Feier ein.
Es begann der Oberbürgermeister Claudio Griese, der an das Ende des Ersten Weltkrieges vor jetzt 100 Jahren erinnerte, der alles bisherige übertraf und die Welt in den Abgrund stürzte. „Nie wieder Krieg zwischen unseren Völkern“, diese Botschaft einer französischen Gedenkfeier, die der „Volkstrauertag 2018 in Hameln – Gedenkveranstaltung am Münster“ weiterlesen