AfD-Austritt Christopher Emden – Ende mit drastischen Worten

Hameln, 14.07.2022: Der #AfD Landtagsabgeordnete Chr. Emden ist in #Hameln als Landratskandidat aktiv gewesen. Nachdem er von seiner Partei nicht mehr mit einen guten Listenplatz bedacht wurde, ist er zum 31.07.2022 recht spektakulär ausgetreten. Die Begründung ist lesenswert. Quelle Twitter. Die Dewezet berichtete unter Weserbergland/Bad Münder „kurz notiert“.

Austrittstext:

Erklärung Parteiaustritt zum 31.07.22

Mitgliedsnummer 10621646

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit erkläre ich meinen Austritt aus der AfD zum 31.07.22.

Diese Partei hat nichts gemein mit der Partei, in die ich vor gut fünf Jahren meinte, einzutreten. Es stellte sich zwar schon kurz nach dem Eintritt heraus, dass die AfD deutlich entfernt war von ihren Grundsätzen und Leitbildern. Doch Ansätze als Rechtsstaatspartei, Kämpferin für mehr Demokratie und für die Freiheit, als kompetenter und bürgernaher Gegenentwurf zu den sogenannten Altparteien waren wenigstens ersichtlich und ich war zuversichtlich, dass sich die Partei in die richtige Richtung weiterentwickeln würde. Das passierte jedoch nicht. Im Gegenteil.

Die Partei entwickelt sich beständig weiter nach rechts. Heute können Parteimitglieder Sympathien für rechtsradikale Ideologien, Gruppierungen und Personen bekunden und sich in deren Kreisen aufhalten, ohne dass daran noch irgendjemand in der Partei größeren Anstoß zu nehmen scheint. Personen mit derartigem Gedankengut übernehmen inzwischen Parteiämter und Mandate. Die Zusammensetzung des neuen Bundesvorstandes lässt erahnen, dass dies sogar noch zunehmen wird.

Die Partei entwickelt sich zu einer Versorgungsanstalt für in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befindliche Opportunisten und für Personen, die für normale Beschäftigungsverhältnisse außerhalb der Partei untauglich sind. Dies ist inzwischen ausgeprägter als bei den Altparteien, obwohl man eigentlich ein Gegenentwurf dazu sein wollte.

Die Partei entwickelt sich zu einem Sammelbecken für Versager, Gangster und Minderbemittelte. Der Ansatz, der zunehmend ideologiegetriebenen linkslastigen Mainstream-Politik mit Vernunft und Kompetenz zu begegnen, ist inzwischen ad absurdum geführt. Sacharbeit ist kaum vorhanden, da man in dem Bemühen um Posten und Mandate ganz damit befasst ist, den innerparteilichen Konkurrenten zu zerfleischen. Die Bezeichnung als Rechtsstaatspartei ist längst blanker Hohn, da innerparteilich vielfältig gegen geltendes Satzungsrecht und gegen geltende Gesetze verstoßen wird, um für sich oder der jeweiligen Beutegemeinschaft im Kampf um Mandate Vorteile zu generieren. Die Fülle deliktischen Handelns, vor allem von Amtsträgern in der AfD, ist abstoßend.

Seit langem reift schon der Gedanke, diese Partei zu verlassen. Ich blieb zunächst noch, aus Loyalität zu Weggefährten und wegen der, wenn auch beständig schrumpfenden, Anzahl an Parteimitgliedern, die einem noch Hoffnung gaben, in dieser Partei könnte es doch noch zu positiven Entwicklungen kommen. So engagierte ich mich in Niedersachsen noch aktiv gegen den vorherigen, von einer Beutegemeinschaft geprägten Landesvorstand mit seinen Verbindungen in das völkische Lager der AfD und verband mit diesem Engagement die Hoffnung, ein neuer Landesvorstand würde besser sein. Inzwischen muss ich feststellen, dass der neue Landesvorstand in Teilen keinesfalls besser ist. Er ist wieder von einer Beutegemeinschaft geprägt, die andersdenkende und kritische Mitglieder nicht weniger angeht als der vorherige Landesvorstand. Auch hat es den Anschein, dass die Behauptung, man sei konservativ statt völkisch, nichts als hohle Phrasen im innerparteilichen Kampf waren.

Diese Partei ist keine Alternative, sie ist der Abgrund für Deutschland. Sie ist nicht bloß verzichtbar, sie ist, aufgrund der zunehmenden Radikalisierung vieler Mitglieder, sogar gefährlich für unser Land.

Mitglied in dieser Partei zu sein kann ich mit meinen ethisch-moralischen Grundsätzen, mit meiner politischen Ausrichtung und schließlich auch mit meinem Gewissen nicht länger vereinbaren.

Freundliche Grüße Christopher Emden, MdL



Weiterer Quellen:

Das Politikjournal für Niedersachsen „Rundblick“ berichtet in einem kostenpflichtigen Beitrag:

https://www.rundblick-niedersachsen.de/sammelbecken-fuer-versager-christopher-emden-tritt-aus-der-afd-aus/

Bericht über die Aufstellung der AfD Landesliste beim NDR:

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hallo_niedersachsen/AfD-waehlt-Landesliste-fuer-Landtagswahl,hallonds74048.html


Die AfD Kreisvorsitzende Weserbergland, Delia Klages, ist für die Landtagswahl 2022 auf den Listenplatz 6 gewählt worden.


Alter Bericht beim Boten zu Herrn Emden:

3 Gedanken zu „AfD-Austritt Christopher Emden – Ende mit drastischen Worten“

  1. Die Austrittserklärung hat ein G’schmäckle. Dazu sollte man wissen, dass Herr Emden in seiner Bewerbungsrede zur Kandidatenaufstellung für den niedersächsischen Landtag keine seiner Erklärung entsprechende Kritik geübt hat und sein Austritt nach der Wahl der Kandidaten erfolgte, zu denen Herr Emden nicht gehört.

  2. Da hat die Delegiertenversammlung der AFD genau den Richtigen nicht aufgestellt. Wer nach seiner Kandidatur seinen erhofften Listenplatz nicht erhält kann wohl nicht seriös gewesen sein, wenn er jetzt so rotzmäßig beleidigt hinterher nachtritt. Bei soviel Kritik gegen die eigene Partei sich noch aufstellen zu lassen, das ist wirklich nicht zu verstehen. Bei solch Verhaltem kommt mir der Begriff „gescheiteter Pöstchenjäger “ in den Sinn.

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