Am 10. Januar veröffentlichte der Autor „Nichts als die Wahrheit“ auf der Internetseite des AfD Kreisverbandes Weserbergland (Untertitel: „Deutschlandphobie ist heilbar“) eine Pressemitteilung zur Landratswahl. Überschrift: „Ein Richter soll Landrat werden!“ +++Pressemitteilung+++
Vorgestellt wird der 42-jährige ehemalige Berufsrichter Christopher Emden aus Qyten, zwei Söhne, seit 2017 Landtagsabgeordneter der AfD im Niedersächsischen Landtag. Der Artikel ist unterzeichnet von Delia Klages als Vorsitzende des AfD Kreisverband Weserbergland. Er ist lang und enthält eine ganze Reihe inhaltlicher Aussagen.
Ich wollte mich nun über Herrn Emden aus anderen Quellen informieren und rief dazu die Internetseite des Niedersächsischen Landtages auf. Dort gibt es ein Kurzportrait:
https://www.landtag-niedersachsen.de/alle/,cms_id,341,ausschuss_id,52,abgeordneten_id,202780.html
Anschließend bin ich auf eine Internetportrait der MdL beim NDR gestoßen, hier inhaltlich die Ergänzung, dass Herr Emden auf der Landesliste der AfD auf Platz 8 stand und dem Kreisverband Osterholz-Verden angehört. Die AfD Niedersachsen verfügt über 9 Listenplätze im Nds. Landtag.
Dazu die Verlinkung auf die Vorstellung des Landtagskandidaten der AfD-Webseite des Kreisverbandes Osterholz. Diese mit großem Foto.
Besonderheit auf der NDR-Seite: keine Foto. Dazu der Hinweis der NDR-Redaktion: „Für dieses Porträt wurde NDR.de kein Bild vonseiten der AfD zur Verfügung gestellt.
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/landtagswahl_2017/landtagswahl2960.html
Von den neun AfD-MdL haben insgesamt 5 Abgeordnete kein Foto für den NDR freigegeben.
Auf der NDR-Seite gibt es keine Verlinkung auf eine eigene Twitter- oder Facebookseite. Ich konnte auch keine eigene Präsenz finden.
Auf Youtube findet man eine Vielzahl von Reden des MdL, die von der AfD-Fraktion dort als Filme eingestellt worden sind.
Soweit als kurze Recherchezusammenfassung.
Die Frage stellt sich, wie man sich zukünftig mit dieser Landratskandidatur auseinandersetzen sollte.
Der Mensch Christopher Emden ist mir unbekannt. Von seinem Wohnort nach Hameln sind es 160 km Entfernung mit einer Fahrzeit von mind. 1,5 Stunden.
Ob für ihn eine Chance auf eine Wahl zu Landrat besteht, ist nebensächlich. Antreten tut er auch als „Parteivertreter“ um den Wahlkampf zur Kommunikation von AfD-Parteipositionen zu nutzen und um persönlich Profil und Erfahrungen zu gewinnen. Das ist bei allen kleineren Parteien durchaus üblich.
Beim recherchieren bin ich neben den Unterüberschriften (Deutschlandphobie) beim AfD Kreisverband auf der Facebookseite der örtlichen Untergliederung gewesen. Der Stil und die Art, wie dort Politik gemacht wird, stößt einfach nur ab. („Sie verlassen den von ARD und ZDF zensierten Sektor“) Die Beiträge dort sind extrem emotionalisiert, unsachlich und somit ganz im Stile der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts.
Auch das mag jeder selbst bewerten. Ich jedenfalls werde diese Partei, solange der Trend nach extrem Rechtsaußen und die Methodik der unsachlichen Emotionalisierung die Oberhand hat, nicht mit den „etabliert“ im Sinne von demokratisch gefestigten Parteien gleichsetzen. Ich denke dass die AfD so etwas auch gar nicht möchte. Daher werde ich im Hamelnerboten weder der Afd, noch ihrem Kandidaten ein eigenes Forum geben oder auf deren Präsensseiten verlinken.
Noch eine Anmerkung zu den DEWEZET-Berichten über die Landratskandidaten:
Unsere Heimatzeitung veröffentlicht heute in der Samstagsausgabe auf Seite 1 des Hameln-Teils weitestgehend die Presseerklärung der AfD. Anders als z.B. bei der Kandidatenvorstellung von Herrn Adomat dürfte die Zeitung auch kein eigenes Material zur Verfügung gehabt haben. ZumVergleich: Herr Adomat hatte damals die Medienvertreter zu einem Pressegespräch eingeladen und sich den Fragen von DEWEZET und Radio Aktiv persönlich gestellt.
Auch der Bericht über Herrn Adomat, SPD, stand auf Seite 1 im Hameln-Teil, genau so wie der Bericht über Herrn Wittkop, den CDU Bewerber. Der Bericht über die Nominierung des grünen Landratskandidaten Herrn Schulte erfolgte auf Seite 11 im hinteren Bereich des Hameln-Teils. Allerdings gab es eine (deutliche kleinere) Vorankündigung über die Abstimmung mit einem Bild des Kandidaten schon am 4.12.2019
Ralf Hermes, Berlin, 11. Januar 2020
Im Handbuch der Kommunikationsguerilla wird für solche Lagen folgende Vorgehensweise empfohlen: Man geht mit einer möglichst großen Zahl an Antifaschist*innen zu den öffentlichen Wahlkampfveranstaltungen und Podiumsdiskussionen der AfD und beginnt, sobald der AfD-Kandidat das Wort ergreift, sofort damit heftigen ständig steigernden Beifall zu klatschen, und das in einer Intensität, die den AfD-Kandidaten nicht zu Wort kommen lässt. Das Verfahren wiederholt man so oft, bis der AfD-Kandidat entnervt das Podium verlässt. Flankieren kann man diese Maßnahme mit dem Verteilen von Flugblättern, die mit der Überschrift „Liste der Vorteile eines AfD-Landrats“ versehen, aber sonst leer sind. Die Verteiler*innen können auf Nachfrage, warum das Blatt bis auf die Überschrift leer ist, erläutern, dass ein AfD-Landrat keine Vorteile für den Landkreis hat.
Guten Morgen
ich finde es mehr als lächerlich zu solchen Maßnahmen zu greifen und so ein undemokratisches Verhalten zu Manifestieren. Versucht doch einfach mal sachlich diesen Argumenten entgegenzutreten.
Ich selbst bin aus der AFD ausgetreten aufgrund z.B. solcher Kommentare der Website der AFD Hameln. Trotzdem sollte es doch möglich sein, ein Normales Verhalten an den Tag zu legen denn wir haben nun mal Meinungsfreiheit. Mit jedem lautstarken und medial unterstütztem Protest erhöht ihr nur die Aufmerksamkeit ! Stellt euch doch vor, es demonstriert keiner ! dann werdet ihr sehen das die AFD in Hameln in ganz kleinem Kreis unter sich ist ! Vielleicht kommt ihr dann zu der Erkenntnis das dies der effektivere Weg ist