Gastbeitrag: „Selbstversuch“ aus der Reihe „Lanzen brechen für den Klimaschutz“

Hameln, 25.04.2023: Anmerkung – Gastbeiträge werden hier als „Denkanstöße“ veröffentlicht und stellen die Meinung des Autoren da.

Wasser sparen im Selbstversuch

Versuch macht bekanntlich kluch.
Im Dezember 22 laß ich eine Alarmmeldung: Die vormals künstlich angelegten Sperrwerke im Harz hätten lediglich einen Füllstand von 19%, obwohl in früheren Jahren zu diesem Zeitpunkt durchschnittlich rund 60% normal waren. Die ernste Lage hat sich mittlerweile entspannt, dank reicher Regenfälle im Winter, der kein Winter war. Ein Tag Matschschnee macht noch keinen Winter.  An den Harz-Wasserwerken hängen übrigens teilweise Bremen und Hamburg. Robert in Berlin duscht wohl mit Spar-Brausekopf und Spreewasser, aufgeheizt mit einem solarbetriebenen Tauchsieder?

Die Stadtwerke Hameln melden just den geringsten Stand des Grundwassers seit Adam und Eva.

Die Bodendurchfeuchtung erreicht nur 20 cm Tiefe. Wird nix mit neuem Grundwasser.

Also ungeduscht ans Werk:
Schritt 1: Meine Gas-Brennwerttherme produziert (noch !) unter Vollast etwa 25 Liter Kondensat-Wasser täglich, das bisher in den den Orkus ging. Leitung abklemmen und in Giezekannen und Regentonnen umleiten.

Schritt 2: Spülkastendeckel der Toilette abnehmen und nach jedem Gang den Kasten mit der Giezekanne wieder auffüllen. Schnell merkt man betröpfelt, wieviel bestes Trinkwasser wir jedem Exkrement hinterherschicken. Unglaublich. Die Nachschub-Beschaffung artet in Arbeit aus, also:
Schritt 3: Wannen und noch mehr Regentonnen unter die kaputte Dachrinne stellen und mehr Tonnen und Giezekannen kaufen, öfters in den Garten pinkeln, weniger essen und trinken. Den Hauptwaschgang von Washington kann man auch mit Regenwasser oder Kondensat bewältigen.
Größte Sorgen mache ich mir um das Brauwasser!

Fazit: Monetär lohnt sich der Aufwand nicht, erweitert aber das Bewußtsein für jeden guten Tropfen. 22 zahlten wir für 49 Kubikmeter Wasser inklusive Schmutzwasserabgabe rund 170 EUR. macht pro Liter 0,35 Cent, 10 Liter für einen Exkrementen-Abgang 3,5 Cent. In Afrika wäre man außer sich vor Freude.

Für meine erste Regentonne, irgendwann ist immer das erste Mal, zahlte ich 7,95 Eur. Heute werden im Angebot 21,99 Eur aufgerufen. Für 49 m3 Wasser brauche ich bei 200 L Füllmenge 245 Tonnen, macht 5387,55 Eur. Doch besser ein Rindenmulch-Klo? Rindenmulch kostet per 50 Ltr …..

Nur wer weiß, was die Zukunft regnen läßt? Neulich hörte ich, daß es in 30 Jahren nicht mehr darum geht, wer den größten SUV fährt, sondern wer die größte Zisterne besitzt.

Ein Prost auf den Gänsewein.

hültho


Siehe auch:

http://archiv.bund-hameln-pyrmont.net/themen_und_projekte/klimaschutz/lanzen_brechen/


herral, 25.04.2023

2 Gedanken zu „Gastbeitrag: „Selbstversuch“ aus der Reihe „Lanzen brechen für den Klimaschutz““

  1. Ich lege hier jetzt mal in eigener Sache ein Ei ins Nest.
    Diverse, aktuelle Texte meinerseits kann kann mann*frau auch unter der Adresse
    https://www.blatt-und-borke.de
    abrufen. Short Storys, Alltagsbetrachtungen mit einem Augen-Zwinkern, teils mit Hameln-Bezug. Kleine Gute-Nacht-Geschichten, hoffentlich mit etwas Sprachwitz.
    Die Seite verfolgt, wie der Hamelner Bote, keine kommerziellen Interessen und verwendet
    keine Plätzchen. Momentan schreibe ich Oden, Lobgesänge, halte mich aber nicht an das griechische Versmaß. Rechtschreib-Regeln werden nach Vermögen eingehalten, aber nicht dogmatisch. Mann*frau darf es mögen, oder eben nicht.
    Sie möchten selber eine Ode verfassen und als Gast einstellen? Senden Sie uns Ihren eigenen, kurzen Text! Einzige Bedingung:
    Oden sind hauptsächlich Lobgesänge, Lobhudeleien, die auch mal kritisch ausfallen dürfen.
    Viel Spass beim Lesen und Basteln.

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