Hameln, 20.08.2023: Wem zum Guten? Pflasterfest: Nein danke. Picknick-Fest: Herzlich gern!
Meine Meinung: Die Fete der Superlative erfüllt nicht, was sie sollte. Das Pflasterfest gehört abgeschafft.
Ein Plädoyer für ein nachhaltigeres Feiern und Denken.
Die riesig angelegte Pflasterfestsause soll Menschen und Geld in die Stadt bringen. Bei allem Respekt vor der Mammutarbeit, die die Organisation dieser Feier für das Team der HMT bedeutet, was bringt es wirklich für unsere Stadt? Wer profitiert, wer bezahlt?
Wir brauchen aus folgenden Gründen ein Reset:
- Eine Masse von 80.000 Menschen in drei Tagen in der Fußgängerzone nutzt nachhaltig nichts, wenn ein positiver „Spirit“ fehlt. Zumindest in der veröffentlichten Wahrnehmung was das letzte Pflasterfests trotz super Wetter kein Sommermärchen. Zu viel, zu laut, zu teuer – so die kritischen Stimmen.
- Führt das Pflasterfest die Menschen unserer Stadt zusammen? Aktiviert es Gemeinsinn, profitieren auch Vereine und Verbände? Nein. Es ist eine kommerzielle Sause ohne Seele wie der Flopp um die freiwillige Eigenbeteiligung zeigt. Dieses Fest ist den Menschen im Kern nichts wert.
- Teurer und dazu noch verzockt. Es ist generell nicht Aufgabe des Staates mit finanziellen Zuschüssen das Feiern seiner Bürgerinnen und Bürger zu finanzieren. „Brot und Spiele“ gab es als Staatskonzept im alten Rom. Im neuzeitlichen Hameln sollten Gelder so nicht ausgegeben werden. Schon gar nicht mit einem 10.000-fachen Defizit und einem gescheiterten Spendenlotto.
Das als „Siegesfeier“ über die Kritiker der Fußgängerzonensanierung* gestartete Pflasterfest – Historie wie Name ist nicht positiv belegt -, braucht ein Reset. Also Stopp, Schluss, Aus! Das heißt nicht, nichts tun. Da sind wir wieder beim Streit um die Fußgängerzone damals. Die Kritiker des „freien Blicks auf die Fassaden“ eines „steinernen, seelenlosen“ Sanierungskonzeptes wollte diese Art der Sanierung nicht. Sie wollten Pflanzen und Bäume, Bänke, eine andere Ausstrahlung unserer Stadt und nicht, dass nichts getan wird.
So auch beim Pflasterfest. Wir brauchen Feiern in unserer Stadt. Handel und Gastronomie sollten kommerziell Geld verdienen können, aber halt anders.
Wenn mit öffentlichen Geldern gefördert wird, dann auch mit dem Schwerpunkt die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt zusammenzuführen. Wenn Auswärtige und Touristen davon dann auch profitieren, wäre das ein schöner Nebeneffekt. Hier zeigen das aktuelle Rattenrennen, das Paddy-Rock-Festival, die Einladung zum Ada-Lessing-Park Picknick, der Polizeiball, die frühere Sportlergala, die „alten“ Schützenfeste der Vereine, wie es anders ginge. Letztere gehören wohl der Vergangenheit an. Fragt hier jemand nach dem Warum? Warum z.B. findet der Polizeiball 2024 nicht mehr in Hameln, sondern in Buchhagen statt?
Also: Reset = Neustart, aber anders.
Ralf Hermes, 26.08.2023
Siehe auch:
* mehr als 11.000 Bürgerinnen und Bürger konnten damals von dieser Art der Pflastersteinsanierung nicht überzeugt werden
Ein Gedanke zu „Botenkommentar: „Pflasterfest – Ende und Neu bitte!““