Hameln, 28.01.2023: “Wir hatten noch gar nicht angefangen zu leben”
Rund 160 Interessierte waren erschienen, um an der Gedenkfeier der Stadt Hameln für die Opfer des Nationalsozialsozialismus teilzunehmen. Eingeladen hatte die Volkshochschule Hameln-Pyrmont, dessen Leiter Roland Cornelsen begrüße und betonte, dass kein Schlussstrich unter dem Erinnern gezogen werden darf.
Für die Kirchengemeinde des Münster St. Bonifatius sprach Pastor i.R. Udo Wolten eindringliche und selbstkritische Worte über die schwerwiegenden Versäumnisse der Christengemeinschaft, nicht nur in der Zeit der NS-Diktatur. Er thematisierte nachdenklich auch das aktuelle Versagen bei der Vertuschung von Fehlverhalten und sexuelle Gewalt in der Kirche und mahnte die Stimme zu erheben bei Menschenhass, Verachtung aber auch Selbstgerechtigkeit.
Oberbürgermeister Claudio Griese erinnerte in seinem Grußwort an den 27. Januar 2006, dem ersten Internationalen Holocaust-Gedenktag. Hier sprach UN-Generalsekretär Kofi Annan: „Die einzigartige Tragödie des Holocaust lässt sich nicht rückgängig machen. Die Erinnerung daran muss mit Scham und Entsetzen wachgehalten werden, solange die menschliche Erinnerung währt.“
Es folgte unter der Regie von Bernhard Gelderblom ein ganz persönliches Erinnern an geflüchtete Menschen und Opfer aus dem Weserbergland. Mit Bildern und Texten, vorgestellt von Jugendlichen der ev. Kirche wurden die Schicksale von Kindern und Eltern einzelner Familien verdeutlicht. Texte und Schicksale, die unter die Haut gingen. “Wir hatten noch gar nicht angefangen zu leben”
Aber auch die Namen der lokalen Täter und ihr Agieren wurde benannt.
Die Beiträge wurden eindrucksvoll musikalisch begleitet von dem Organisten Tilmann Koenig und Cecily Reimann am Saxofon.
Fazit: Eine würdig Veranstaltung, die von viel lokaler Prominenz aus Politik, den Verwaltungen und der Zivilgesellschaft mit lang anhaltendem Beifall gewürdigt wurde.
Bildimpressionen:
herral, 28.01.2024
Lesenswerter DEWEZET Bericht unter:
Veranstaltungsbericht 2023 siehe: