Eigener Kommentar: „Döner und Raffgier“ #Tacheles – Zum Beitrag des DEWEZET Chefredakteurs vom 12.05.2024 

Hameln, 12.05.2024: In seinem neuen Newsletter widmet sich Thomas Thimm dem Döner und der Raffgier. Anlass für ein #dewezetkorrektiv:

Kommentar:

Hamelns Chefredakteur schreibt in seinem neuen Newsletter über die „rasant“ steigenden Dönerpreise. (Siehe kostenloser Bericht: Tacheles). Dazu einige Anmerkungen:

Können Sie sich erinnern, wann bei uns der Döner drei Euro gekostet hat? Ich habe mal nachgesehen. Das ist ca. 10 Jahre her. Laut Newsletter gar nicht so „ewig lange her“. Der Sprung von 5 auf 7 Euro erfolgte ab 2022.

Herr Thimm nennt das mal Inflation. Er wirft dann aber noch einen Satz nach: „Oder besser Raffgier.“

Halten wir mal einen Moment inne. Ist es die Raffgier der Dönerbudenbetreiber, die die Preise bestimmen? Erhöht die DEWEZET ihre Bezugspreise aus Raffgier? Ich würde beides verneinen. Beim Begriff „Raffgier“ fallen mir andere Unternehmen und Branchen ein. Was also hat der Begriff im Beitrag von Herrn Thimm zu suchen? Ich meine, er setzt bewusst auf Emotionalisierung. Er dient dem Framing für die nächsten Sätze: „Politiker“ fordern „allen Ernstes“ mit „naiver Vorstellung“ … „aus Steuergeldern“ … „Sagt mal, geht´s noch?“

Die Ausführungen sind bis hierher nicht präzise. Nicht „Politiker“ fordern, sondern ganz konkrete, einzelne Menschen. Erst später im Text wird Herr Thimm konkret. Es ist die jugendpolitische Sprecherin der Linkspartei, die sich die „Döner-Preisbremse“ thematisiert hat. Die allgemeine Bezeichnung „die Politik“ dient in bestimmten Kreisen einer Zuordnung „wir gegen die“. Ich frage mich, warum Hameln-Pyrmonts Chefredakteur so eine Rhetorik wählt.

Das Thema „Dönerpreisbremse“ ist für mich eine über das Ziel hinausgehende Überspitzung einer Reaktion auf die der Teuerungsproblematik. Indem der Chefredakteur unserer Lokalzeitung die Forderung einer jugendpolitischen Sprecherin der Linkspartei zum Thema macht, lenkt er den Focus auf diese Überspitzung. Er weckt zu Anfang Klischees und schlägt rhetorisch auf einen bizarren Vorschlag ein, den er selbst zum Thema erhoben hat. Anschließend versucht er die Kurve zu bekommen zur „normalen Gastronomie“ und weg von den Linken hin zu SPD und Grünen. Hier werden diese Parteien in einen Topf geworfen und die Schubladen von „mehr Staat, mehr Staatskontrolle, mehr Staatsknete für den Konsum des kleinen Mannes“ bedient.

All dieses ist für mich Stimmungsmache und kein Aufdecken von Problemen oder eine kritische Analyse eines gesellschaftlichen Sachverhaltes.

Zur Themenauswahl: Abseits der Dönerpreisbremse, was ist in dieser Woche lokalpolitisch /europapolitisch eigentlich noch passiert?  Nun, wir hatten den Europatag und wir hatten die nach meiner Kenntnis die erste lokale politische Veranstaltung zur Europawahl. Die CDU Emmerthal hatte die Bundestagsabgeordnete Mareike Lotte Wulf und die (lokale) Kandidatin der CDU zur Europawahl, Karoline Czychon, zu Gast im Museums-Café-Börry. Diese Information habe ich auf Facebook gelesen.

Die DEWEZET setzt anscheinend um, was der Chefredakteur in einem anderen Tacheles Brief schreibt: „Wir werden in aller Regel nicht über Wahlkampfveranstaltungen berichten, wir werden keine Kandidatenporträts schreiben, wir stehen nicht den Politikern zur Verfügung, deren Positionen zu verbreiten. Sondern wir werden vielmehr unsere Leser zu Wort kommen lassen, was sie von Brüssel erwarten, was sie von der EU fordern, was sie von den Kandidaten verlangen“   

Siehe dazu: https://hamelnerbote.de/archive/26104)

Mit traurigen Grüßen

Ralf Hermes, 13.05.2024

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