Hameln, 11.04.2025: Bernhard Gelderblom schreib als Reaktion auf den Tacheles-Beitrag vom Chefredakteur Thomas Thimm zum Thema Südumgehung:
Es ist eine erschütternde Bilanz, welche die Dewezet zum Stand der Planung der Südumgehung aufmacht und ein längst überfälliger, mutiger Weckruf, doch noch einmal innezuhalten und neu nachzudenken.
Ich hatte immer die stille Hoffnung, dass sich das Projekt selbst erledigen würde, wegen seiner unverhältnismäßig hohen Kosten, der massiven Naturzerstörung vor allem im Bereich zwischen Afferde und Hilligsfeld und dem mageren Nutzen, den es für die Verkehrsentlastung der Innenstadt bringt.
In der hochbelasteten Deisterstraße wären es laut niedersächsischer Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr statt 21.000 Autos pro Tag immer noch 16.500. Der Name „Südumgehung“ enthält ein Versprechen, das dieses Projekt nie hat halten können.
Umgehungsstraßen (siehe das jüngere Beispiel Einbeck) führen in weitem Bogen um eine Stadt. Die Linienführung der „Südumgehung“ durchschneidet dagegen das Hamelner Industriegebiet. Sie nimmt in großem Ausmaß städtische Flächen in Anspruch (u.a. den gesamten Tönebön-Platz) und erfordert eine extrem hohe Zahl an Über- und Unterführungen (17 Bauwerke auf 7,3 km).
In der Konsequenz des Urteils des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg von 2015, das eine aufgeständerte Führung der Straße über der Fluthamel verbietet, werden nun auch gewerblich genutzte Flächen nördlich der Werftstraße in Anspruch genommen werden. Das betrifft u.a. den Hagebaumarkt und die ehemals von Kaminski genutzten Sheddachhallen. Damit wächst sich das Projekt vollends ins Absurde aus.
Es ist das Verdienst der Dewezet, darauf aufmerksam zu machen, dass die dadurch entstehenden Kosten noch nicht einmal geschätzt werden können und bisher nicht berücksichtigt wurden. Nun besteht aktuell die Gefahr, dass angesichts der horrenden Schuldenaufnahme der neuen Bundesregierung das Projekt realisiert werden kann.
Bernhard Gelderblom
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Foto: Bernhard Gelderblom im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung von Bündnis90/Grüne zur Süddurchfahrung.
herral, 11.04.2025
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