Ich habe mich geirrt! Die Wirkung des medialen Dauerfeuers und der Facebookhetze gegen Kreisverwaltung und die den ehemaligen Landrat Tjark Bartels stützende Mehrheitsgruppe im Kreistag Hameln-Pyrmont hat nicht so gewirkt, wie es meine Sorge war.
Zu Rot/Grün:
„Rot/Grün“ kam bei der Landratswahl auf 66,03 % der Stimmen. Zum Vergleich: Bei der Kommunalwahl 2016 waren es auf Kreisebene noch 44,2% der Stimmen. Das „Plus“ von 22,01 % ist (bei allen Vorbehalten zum Vergleich der Ergebnisse) bemerkenswert.
Zur CDU/FDP:
Fasst man beide bei der Kommunalwahl auf Kreisebene zusammen, so lag das Potential bei 36,3 %. Demgegenüber bedeuten Stephan Wittkops 24,98 % einen massiven Einbruch.
Zur AfD:
Bei der Kommunalwahl auf Kreisebene 2016 hatte die Partei ein Potential von 10,5%. Herr Emden erreichte für die AfD 8,99%. Das ist gerade im Hinblick auf Emotionalisierung, die mit dem Fall Lügde oder auch dem Streit um den Lernort Bückeberg verbunden war, eine klare Niederlage.
Klarer Wahlverlierer ist die CDU, wobei ich das nicht am Kandidaten Stephan Wittkopf festmachen würde. Der hat redlich und sachlich gekämpft. Er ist 15 Jahre jünger als die beiden Wahlgewinner und es fehlte ihm (noch) deutlich Erfahrung und Wendigkeit. Von meiner Seite ein deutliches Danke für den fairen, unaufgeregten und sachlichen Wahlkampfstil! Verloren hat die CDU für mich durch fehlende lokale Alternativen und Persönlichkeiten, wobei mich gerade auf Kreisebene die unsachliche und unfaire Art von Frau Körtner im Kreistag zum Fall Lügde / Bartels wirklich abstößt. Hier wird es Zeit für einen Personalwechsel.
Auch wenn die AfD nicht wirklich punkten konnte: Die Veränderung des politischen Klimas durch die Partei ist deutlich spürbar. Herr Emden ist ein schlimmer Wolf im Schafs(Tarn)pelz. Trotz der Niederlage hat er Erfahrung gewonnen, sich parteiintern profiliert. Er bleibt für mich ein Risiko für unsere Gemeinschaft, gerade weil er einerseits so gemäßigt tut und andererseits keinerlei Skrupel hatte, sich mit dem Höcke-Flügel-nahen Kreisverband Weserbergland zu solidarisieren. Allein sein Klagedrohungsschreiben entlarvt erneut und geht gar nicht!
Dennoch: 4.425 Menschen wählten den AfD-Kandidaten. Die meisten Stimmen erhielt er in Bad Pyrmont und Emmerthal (über 10 %).
Mir machen in Zeiten großen Wohlstandes für viele diese Stimmen Sorge. Die Klimavergiftung, die durch die ständigen Überspitzungen und Grenzüberschreitungen erfolgt, richtet schwere Schäden an. Auch lokal müssen wir eine Gegenstrategie gegen den polarisierenden, grenzantastenden Populismus finden, um diese Menschen zurückzugewinnen. Wir dürfen nicht über jedes Provokationsstöckchen springen, welches uns politikzersetzende Trolle hinhalten und ihnen damit die stets erstrebte Aufmerksamkeit geben.
Die Stichwahl wird spannend. Es geht weiter!
Ralf Hermes, 8.3.2020, 22.30 Uhr
Ergebnisse der Kommunalwahl 2016:
Ein Gedanke zu „Kommentar zum Wahlergebnis Landratswahl am 8.3.2020: Gewinner und Verlierer!“