1. Hamelner Klimaschutzkonferenz -Verlaufsbericht (persönlich)

Hameln, 04.11.2022 – eigener Bericht: Ich hatte gezögert, überhaupt hinzugehen. Am Ende hab ich es doch nicht bereut, aber alles hat Licht und Schatten. Zunächst mal die Schattenseiten:

Als ich die Einladung der Stadt Hameln bekam, war ich zunächst mal verschnupft. „Reden wir über morgen: Einladung zur 1. Hamelner Klimakonferenz“ lautete der Titel der Einladung. Da stellt sich die Frage, was wir in den vergangenen 15 Jahren denn so gemacht haben wenn das jetzt die „1.“ Klimaschutzkonferenz ist. Selber hatte ich schon vor mehr als 15 Jahren beim BUND mit ungezählten Stunden für Klimaschutz geworben. Unter anderem im März 2007, gemeinsam mit anderen, das wirklich „1. Klimaschutztreffen Weserbergland“ initiiert. Es folgten mehrere „Fahrradklimakonferenzen“ (FKK) zusammen mit dem ADFC und die Teilnahme an diversen Klimaschutzforen, Arbeitskreisen etc. Na ja, alles Geschichte.

In seinem Grußwort bei der Veranstaltung heute nahm Hamelns Oberbürgermeister aber den Rückblick in die Geschichte auf und erklärte, dass es durchaus schon im Jahre 2010 die Entwicklung eines ersten Klimaschutzkonzeptes für die Stadt Hameln gegeben habe. Papiere gäbe es, der Prozess aber müsse jetzt neu aktiviert werden. So sinngemäß zur Intention der Veranstaltung.

Es übernahm dann ein junges Team des von der Stadt beauftragten Büros B.A.U.M. Consult GmbH die weitere Gestaltung des Abends. Zunächst gab es einen kurzen Input in die Werte der Entwicklung der durchschnittlichen Jahrestemperaturen mit der Aussage: „Der Klimawandel ist da.“

Ziel ist es jetzt, nach einer Bestandsanalyse Zielsetzungen und Handlungsfelder zu definieren und am Ende einen Maßnahmenkatalog zu entwickeln.

An der Methodik hat sich in den letzten 20 Jahren im Prinzip nichts geändert. Neu aber ist eine digitale Ideenkarte, die als innovative Form der Einbindung mit bisher knapp 100 Beiträgen sehr gut angenommen worden ist.

Siehe: https://www.ideenkarte.de/hameln/

Ziel soll jetzt sein, einen Plan für das Jahr 2035 zu entwickeln, dann soll eine deutliche Verbesserung der Situation in Hameln erreicht sein.

12 Jahre also – zur Erinnerung: seit 2007 sind 15 Jahre ins Land gegangen.

Es folgten dann praktische Ad Hoc Beispiele, wie man einfach und schnell schon heute Energie sparen kann: Wassersparende Duschköpfe, richtiges Lüften, abschaltbare Steckdosen, Wasserkocher statt Herdplatte, …

Die Müllverbrennungsanlage Hameln hat jetzt die Bezeichnung Müllheizkraftwerk unter Verweis auf die Fernwärmelieferung.

Es war jetzt 17.31 und ich war unendlich müde. Nicht körperlich, sondern tief im Herzen. Ok, fangen wir bei Null an. Was ist auch die Alternative sonst.

Dann aber besserte sich meine Laune. Insgesamt rund 70 Personen waren zur Klimakonferenz erschienen. Viele altbekannte Gesichter aus der Umwelt- und Fahrradbewegung vergangener Jahrzehnte. Einige Neue und ein recht hoher Anteil von Menschen aus dem Hamelner Rat. Überwiegend aber eher alte, grauhaarige Männer und Frauen. Die Jugend war vereinzelt mit dabei. So gingen wir denn hin zu den Arbeitsgruppentischen und sehr schnell ergab sich eine fachliche Diskussion, und viele Karten mit Vorschlägen und Ideen wurden beschrieben. Hier wurde sich lebhaft eingebracht, so dass die ModeratorInnen mit dem Platz in Bedrängnis kamen, die Karten zu clustern.

Das einzelne Teilnehmer mit klaren Vorstellungen und Idden zum Treffen erschienen waren, soll folgendes Stichwortpapier (nicht von mir) zum Thementisch „Bauen und Wohnen“ zeigen:

In den Pausen entwickelte sich ein lebhafter Austausch untereinander. „Netzwerken“ nennt man das. Da wurden alte Erinnerungen ausgetauscht aber auch der barrierefreie Zugang zu den „Prominenten“ gesucht, um die eine oder andere Idee direkt weiterzugeben.

Das B.A.U.M. Büro-Team stellte zum Abschluss dem gesamten Plenum einige Inhalte der Diskussion an den Tischen vor. Ihre Aufgabe wird es jetzt sein, das Gesagte und Geschriebene in eine lesbare, strukturierte Form zu bringen. Geplant ist im neuen Jahr dann ein zweites Treffen.

Impressionen des Abends:

radio aktiv war mit einer Berichterstatterin vor Ort. Für die Stadtwerke Hameln war die Geschäftsführerin Frau Treptow dabei.

herral, 04.11.2022

Zur Klimaschutzhistorie des BUND Hameln:

http://archiv.bund-hameln-pyrmont.net/themen_und_projekte/klimaschutz/

Veranstaltungsankündigung:

Siehe auch:

2 Gedanken zu „1. Hamelner Klimaschutzkonferenz -Verlaufsbericht (persönlich)“

  1. Wie immer ganz viel klein, klein. Viele kleine Schritte werden sicherlich etwas einbringen, was wir aber brauchen ist der Dreifach-Wumms im Klimaschutz. Mit den meisten Vorschlägen der Ideenkarte werden wir sicherlich eine etwas bessere Welt – aber den Klimawandel werden wir damit nicht aufhalten, bzw. eingrenzen können.
    Gnadenloser Konsumverzicht an Plunder, Krempel und Klotten, die wir nicht brauchen, Strassenverkehr allgemein und per SUV besonders rigeros einschränken, keine weitere Bebauung von Hang-und Steillagen in Hameln (Taxi-Mama), dreimal Fernurlaub per anno ist gestrichen, usw., usw., ich könnte jetzt noch seitenlang weiterschreiben, tue ich aber nicht.
    Was wir wirklich brauchen ist Respekt für diese Erde und all seine Bewohner*innen.

    1. Stimmt. Aber wie durchsetzen? Was genau tun? Ich fürchte es bleibt beim dreifachen Marathonlauf der kleinen Schritte mit stetigen Neustarts. Bis zum Untergang oder dem Verlust der letzten Hoffnung.

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