Zwischenruf: Sind wir unregierbar geworden?

Hameln, 23.02.2024: Folgender Gastbeitrag erreichte mich von Günter Bialkowski…

Liebe Leser*Innen,

Marc Aurel sagte einmal „ Das Glück deines Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab“. Dieser röm. Kaiser regierte von 161 – 180 n. Chr. und er war seiner Zeit voraus, die Nachwelt nannte ihn später den Philosophen auf dem Kaiserthron. In seinen Selbstbetrachtungen hat er uns eine wunderbare Daseinsauffassung hinterlassen. Angesichts unserer heutigen realen Welt, die vielen Zeitgenossen immer unregierbarer erscheint, weil uns immer weniger gelingt, Reformen kaum mehr angedacht – geschweige umgesetzt, Ungeduld und Unzufriedenheit immer weiter um sich greifen, rät dieser röm. Kaiser, Regierungschef und Krieger sich selber zur stetigen Selbstreflexion und seine Zeitgenossen zu mehr Gelassenheit, ganzheitlichem Denken und Handeln in Wort und Tat! Und er empfahl sich und seiner am gemeinwohl-orientierten Politik sich mit kleinsten Fortschritten zufrieden zu geben! Zitat: „Denn wer kann die Grundsätze ( heute Meinungen) der Leute ändern?“ Und – es folgt der Appell an die Vernunft „Was ist aber ohne eine Änderung der Grundsätze anders zu erwarten als ein Knechtsdienst unter Seufzern, ein erheuchelter Gehorsam?“

Spiegeln diese frühen Erkenntnisse nicht in gewisser Weise unsere heutigen realen Verhältnisse wider? Auch heute macht es wenig Sinn etwas erzwingen zu wollen, weder von oben- von den Regierenden, noch von der Afd, noch von den unzufriedenen und fordernden Bevölkerungsgruppen unten, denen es z. T. wirklich schlecht ergeht, andere aber auf hohem Niveau jammern und protestieren.

Unsere Demokratie basiert auf unseren förderalen Strukturen in Bund, Ländern und Kommunen, mit nicht wenigen Schaltstellen und Mitsprache- und Zustimmungsregelungen, dazu kommen die vielen demokratischen Bürgerrechte und eine kritikwürdige Über-Bürokratisierung! Bis hier etwas umgesetzt, eine Reform durchgesetzt werden kann, das kann dauern! Häufig viel zu lang! Wie wir fast tagtäglich erleben! Hier müssen wir alle besser im Sinne von schneller werden! Ich sehe hier die größte Schwachstelle unserer Regierungsform gegenüber autokratischen und diktatorischen Regierungssystemen. Es ist aber der Preis, den wir für den Genuss der Freiheit einbringen müssen, wenn wir z. B. auf Putins oder Erdogans Regierungssysteme schauen!!

Auch Marc Aurel der weise Chef der einstigen röm. Supermacht stemmte sich schon damals gegen den Verfall, kämpfte gegen die zusammenbrechenden Strukturen seines Imperiums, ja der ganzen damaligen Kultur und Gesellschaft. Und der Absturz war tief, wie wir heute wissen (es folgte das so gen. finstere Mittelalter!).

Doch gilt es m.E. gerade auch heute in unserer schnelllebigen und hektischen Zeit der zeitlosen Worte von Marc Aurel zu beherzigen. „Unsere Gedanken sind nicht Schall und Rauch, sondern wirksame Kräfte, die unser Leben formen. Unsere Vorstellungen und Absichten bringen die innere und äußere Wirklichkeit hervor, auch wenn wir uns dessen nicht bewußt sind. Lernen wir diese Gabe und die Macht, die sie uns verleiht, zu erkennen. Dann kann uns niemand daran hindern, eine neue Welt zu erschaffen“, Margit Geilenbrügge (WWW.KAISERTV.DE/SPENDEN).

Um wieviel wahrhaftiger sind diese alten Erkenntnisse im Gegensatz zu den Versprechungen die der neue Faschismus in Europa, die AfD in Deutschland all den heutigen Zeitgenossen vorgaukelt, die freiwillig auf eigenes Denken verzichten, sich von wirren, queren Parolen, völkischem Kitsch und Herrschaftsfantasien und großformatigen Deportations-Überlegungen ganzer Bevölkerungsgruppen leiten lassen.

Nein – wir sind nicht unregierbar geworden, unsere Demokratie braucht dringend Förder- und Bildungsprogramme gegen die Dummheit, die wir als Protest- und Blockadehaltung begreifen müssen. Wir brauchen Modernisierung, Verschlankung, kürzere Entscheidungswege allein schon wg. der wirtschaftlichen Stagnation (siehe Wachstumschancengesetz) auf allen Ebenen, kurzum die Zeitenwende muß gemeinsam umgesetzt werden! An dieser Stelle müssen sich endlich alle demokratischen Parteien (auch die Opposition) bewegen! Jede Selbstinszenierung, jede egoistische Selbstverliebtheit muss angesichts des Gesichts- und Vertrauensverlustes in unser Gemeinwohl eingestellt werden. Und wir brauchen ein Bundesland Bayern, welches sein politisches Gewicht wie alle anderen Bundesländer dem Erhalt unserer gemeinsamen Demokratie unterordnet.

Günter Bialkowski

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