Hameln, 18.08.2023: Aus aktuellen Anlass (Bericht der DEWEZET vom 17.08.2023) hier:
Fragen zur Handlungs- und Einsatzfähigkeit, aber auch zur Sinnhaftigkeit unserer Polizei bei Großeinsätzen im Freizeitbereich!
Eine jüngste Umfrage liefert uns gerade ein düsteres Bild: Immer mehr Deutsche Zweifeln an der Handlungsfähigkeit des Staates! Abgesehen davon, dass wir von der Vielzahl der Umfragen nicht jedesmal eine andere Haltung einnehmen, gar den Verführern von rechts zustimmen sollten, nur weil die schon immer die Zerstörung unseres Gemeinwesens auf ihrem Schirm haben. Empfehle ich solche Umfragen sehr kritisch zu hinterfragen: wer sind die Auftraggeber, zu welchem Zweck wurde die Demoskopie bemüht usw. usf.? Eine fundierte Gelassenheit und Offenheit auch andere Publikationen zu lesen und zur Meinugsbildung heran zu ziehen, sollte heute zur Grundausstattung eines jeden Demokraten dazugehören!
In der Dewezet vom 17.08.23 befasst sich der Journalist Felix Huesmann mit der Fragestellung der Handlungsfähigkeit unserer Polizei! Dabei beschreibt er die Sorgen der Gewerkschaft der Polizei GdP und lässt deren Bundes-Vorsitzenden Jochen Kopelke mit seinen Forderungen an die Bundesliga, deren Verbände und Vereine hinreichend zu Wort kommen. Als älterer Leser und Bürger habe ich die Wandlungen der inneren Führungen unserer Polizei über Jahrzehnte mitverfolgen können. Kenne sogar noch den Tschako, jene legendäre Kopfbedeckung des Schutzmannes, die letztendlich 1968 abgeschafft wurde. Die demokratische Einbindung unserer Polizeien finde ich gelungen, ihr Agieren bei Gross-Einsätzen meist zielführend und der Situation angemessen. Eine geringe Fehler-Quote muss heute bei der Vielzahl der Aufgaben einkalkuliert werden. Dass es darüber hinaus heute Gruppen gibt, die die Polizei und ihr Agieren ganz anders sehen ist ein Fakt, wie auch die Komplexität unserer Gesellschaft mit vielfältigen – inklusive queren Meinungen – ein Fakt ist!
Wenn nun die Polizei-Gewerkschaft die Sportverbände, inklusive die Fußballvereine von der Bundesliga bis zum Amateur- und Jugendbereich auffordert gegen Diskriminierung, Gewalt, Hassparolen und Rassismus mehr als bisher in den Stadien vorzugehen, dann hat das seine volle Berechtigung! Mit Blick auf die Neue Fußball-Saison und kommende Europa-Meisterschaft warnt Kopelke vor einer Dauer- und Überbelastung seiner Polizei-Kollegen. Zumal einige Spiele als Hochrisiko-Spiele mit besonders hohen Polizeikräfte- Einsätzen nur noch mit Urlaubssperren und Überstunden der Beamten zu bewältigen sein werden. In unserer Demokratie haben wir uns daran gewöhnt, dass die Polizei wie selbstverständlich für Recht und Ordnung sorgt. Doch wissen auch alle Bürger und Bürgerinnen, dass diese oftmals jungen Polizisten und Polizistinnen für unsere freie Gesellschaftsform mit einem Riesenangebot an Freizeit-Großveranstaltungen auch noch die laufenden politischen Veranstaltungen und die alltäglichen Polizei-Aufgaben stemmen müssen? Oftmals mit hohem Risiko für das eigene Leben! Ich wundere mich schon länger, dass die Politik die Spitzenverbände der Bundesliga und deren Vereine, wo regelmäßig Millionen-Gewinne abgeschöpft werden, nicht schon längst durch gesetzliche Vorgaben zur Eigensicherung und vorbeugenden Maßnahmen gegen Hetzer und gewaltbereite Gruppen heran zieht! Es wird Zeit, dass die Polizei von diesen Sicherungsaufgaben im Sportgeschehen mehr und mehr entbunden wird. Diese Aufgaben sollten wie in Diskotheken und anderen Freizeitveranstaltungen von den Veranstaltern mit privaten Sicherheitsdiensten und auf eigene Rechnung organisiert und getragen werden. Der Steuerzahler sollte nicht länger die gesamte Sicherheits-Infrastruktur mit Hilfe unserer Polizei für einen Sport bezahlen, der sich inhaltlich zum reinen Gewinn-Abschöpfungs-System für Funktionäre und Superreiche entwickelt hat! Angesichts anderer drängenderer Aufgaben für die Polizei ist ein öffentlicher Diskurs längst überfällig! Dieser wichtige Hinweis fehlte mir in dem ansonsten informativen Beitrag von Felix Huesmann.
Günter Bialkowski
unverändert übernommen, 18.08.2023, herral